01. 10. 2019 Grenzenlos sein
- von Katrin Wenk-Olschowsky
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- 01 Okt., 2019
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Die Welt ist bunt
Heute Morgen bin ich mit dem Gedanken: "Es zählt woran wir glauben und was wir fühlen" auf den Feensteig gegangen. Mit meinem Sohn Philipp hatte ich ein intensives Telefonat. Auf meine Frage, ob es Gott gibt, antwortete er: „Wenn wir an etwas glauben, dann existiert es.“
Der Feensteig ist für mich ein Ort der Begegnungen und der Wunder. Grenzenlos sein, dass war gestern meine Inspiration.
Heute bin einer großen Gruppe junger Menschen mit den unterschiedlichsten Hautfarben, von ganz dunkel bis ganz hell, auf dem Feensteig begegnet. Sie hatten Wandertag und lernten Deutsch.
Die Betreuerin erzählte mir, dass sie aus 14 Nationen stammen. Diese Menschen suchen in unserem Kulturkreis eine neue Heimat. Ich joggte weiter durch den farbigen Herbstwald, meine Gedanken waren bei den Jugendlichen.
Was ist mit ihren drei Wurzeln? Existieren die familiären Bande noch? Wo ist ihre Heimat? Was ist mit ihren spirituellen Wurzeln? Vielleicht geben auch diese Wurzeln im Moment keinen Halt.
Die Deutschlehrerin erzählte das Märchen Sterntaler in kurzen Sätzen. Können diese Menschen unsere Kultur begreifen? Für uns Deutsche ist der Wald ein Ort der Kraft und Zuflucht, ein Stück Seelenheimat. Doch wie ist es mit diesen Menschen? Vielleicht waren sie noch nie in einem Laubwald, haben noch nie die Pracht des Herbstes, das Leuchten der Blätter gesehen. Auf meinem Rückweg hörte ich die jungen Menschen am Tor zum Hainich wieder. Ich blieb am Eingang zum Wald stehen und beobachtete nur still. In Gedanken segnete ich sie und wünschte ihnen, dass sie den Zauber des Hainichs erleben können. Ich stand still da, mit offenem Herzen und grenzenloser Liebe. Es war sehr berührend, wie die Jugendlichen in den Wald eintraten, staunend. Ich sah das Licht in ihren Seelen. Unsere Augen begegneten sich. Es war als ob wir durch die Liebe miteinander eine Sprache, die des Herzens, sprachen. Das war ein sehr berührender Moment.
Liebe und Frieden, sind so wichtig, damit niemand mehr entwurzelt wird und seiner Heimat beraubt. Die Welt ist bunt und die Menschen sind es auch, das was uns verbindet ist die Einheit der Liebe.
14 Nationen wurden durch die 14 Stationen des Feensteiges vereint.
Ich war sehr erfüllt von dieser Begegnung.
Etwas später, auf meiner Fahrt von Weberstedt nach Behringen, habe ich auf einem Plakat die Losung „Proletarier aller Länder vereinigt euch“ gelesen. Diesen Spruch kenne ich noch gut aus meiner eigenen DDR-Geschichte. Er ist der Schlusssatz des Kommunistischen Manifestes von Karl Marx. Ich habe nie nach der Bedeutung von Proletarier geschaut. Heute habe ich nachgelesen, was es heißt. Proletarier, vom lateinischen proles, die Nachkommenschaft, ist ein Angehöriger, der als einzigen Besitz seine Kinder hat. Die Nachkommenschaft betreffend, das ist doch ein wundervoller Gedanke. Doch auch unsere Kinder sind frei.
Die Welt hat sich verändert. Die Grenzen sind offen, in beiden Richtungen.
An Britt habe ich heute geschrieben: Die Zauberformel für Heilung heißt: LIEBE.
Liebe
ist grenzenlos.
Liebe ist die Kraft, die uns hilft unsere Seele zu finden und Neues zu entdecken.
Liebe ist da um Welten zu öffnen von denen wir vorher nichts wussten.
Der Feensteig ist mein Weg der Erkenntnis – er ist wunderbar – wundervoll – wunderschön.
Ich kann mein Leben leben und glauben, dass es keine Wunder gibt oder ich lebe mein Leben als ein einziges WUNDER.
Das Zweite, mein LEben ist ein Wunder, das fühlt sich für mich stimmig an. Es sind meines Lebens Früchte – die Wunder.
Jeder einzelne Moment will als solcher von mir erfahren und erlebt werden.
Woran glaubst du?
Hilflos -Viele Menschen fühlen sich im Moment hilflos.
Was hilft mir?
Ein Weg für mich ist es, mich im Herzen mit der göttlichen Quelle, der Liebe zu verbinden, zu fühlen, zu vertrauen ….
In dem Moment, in dem ich mich an das Gefühl erinnere als ich mit dieser Quelle im Kontakt war, es wieder fühle und ausdehne, ist immer alles gut.
Die Liebe ist die Quelle. Würde es uns gelingen dauerhaft in dieser Quelle zu baden, das Leben wäre ein wahres Paradies.
Wenn ich mit der Quelle in Verbindung bin, dann ist alles leicht.
Dann
bin ich Eins mit Allem.
Katrin
Das Leben ist ein Wunder. Täglich öffnet sich etwas Neues.
Im Dialog:
„ Wieviele Räume des Seins gibt es? Wollen wir neue Räume des Seins erschließen oder nur in bekannten sein? Wo ist der Schlüssel?“
„Vielleicht findet ja der Schlüssel in das Schloss.“
„Vielleicht gibt es gar kein Schloss und die Tür ist offen.
Oder der Schlüssel findet in das Schloss und öffnet es.
Wer oder was ist der Schlüssel?
Wer oder was das Schloss?
Es gibt soviel mehr zu entdecken, zu erfüllen, zu erleben – da möchte ich gern tiefer forschen. Erfühlen meinte ich, allerdings ist auch erfüllen sinnvoll.“
„Ja, es gibt keinen Schlüssel und kein Schloss, alles ist offen, lädt uns zur Entdeckungsreise ein.“
Ich genieße die neuen Räume, die in meiner Welt entstehen, die Stille, die feine Atmosphäre in meiner Welt.
Einer der schönsten Schlüsselmomente war im Wald, als der kleine Vogel vor mir saß und aus Herzenslust gezwitschert hat. Das war so berührend. Ich wollte dieses Glück einfangen, mit einem Foto ablichten. Es ging nicht. Der Vogel flog davon. Wäre ich still geblieben, ganz im Gewahrsein und im Moment, dann wäre dieser Augenblick in einem größeren Zeitfenster manifestiert gewesen.
Katrin
Enge und Weite
Auf meinem Weg zum Feensteig fällt mir die Eberesche in den Blick. Sie trägt grüne Blätter, einige ganz eng und andere weit aufgefächert.
So fühle ich mich manchmal selbst und sehe es auch bei anderen Menschen. Mal ist das Herz zu und eng und dann wieder offen und ganz weit.
Es ist ein und derselbe Baum, an dem mir Enge und Weite begegnen. Das Weite fühlt sich für mich lebendiger und freier an.
Wie oft ist es in unserem Leben eng, wie oft wird es eng an Zeit. Was macht die Enge mit uns? Geben wir uns Raum und Zeit uns zu entfalten, so wie dieses Blatt?
Mögen unsere Herzen wie die sich öffnenden Blätter der Eberesche sein, weit, offen und einladend. Mögen wir unser ganzes Potenzial entfalten.
Katrin
Das Glück ist wie ein Schmetterling. Wir können es nicht jagen. Wenn wir uns ganz im Herzen, in der Ruhe niederlassen, fällt es in unseren Schoß.
Mit diesem Gedanken verweile ich auf dem Feensteig. Dieser Weg fühlt sich für mich an wie Gleis 9 3/4, eine Welt zwischen den Welten.
Ich bin hier mit viel Weite, Licht, Liebe und einem offenen Herzen für die Wahrheit und Liebe.
Ich sitze auf der Bank am verborgenen Schatz . Es vögelt um mich herum in den schönsten Tönen, ganz liebevoll. Ein kleiner Vogel sitzt auf dem Stamm der umgefallenen Eiche im Sonnenlicht. Er reckt seinen Schnabel in die Luft und trällert nur für mich, aus tiefstem Herzen, in den schönsten Tönen. Das ist sehr berührend.
Dieser Ton und die Melodie gehen tief in mein Herz, erfüllen mein Sein und ich spüre die Kostbarkeit des Augenblicks, ein Geschenk des Himmels. Ich fühle mich im Einklang mit der Schöpfung.
Dieses Glück, das mir in meinem Innehalten in meinen Schoß fällt, kann ich nur im Herzen bewahren. Es ist flüchtig. In dem Moment als ich es in meiner Kamera festhalten, fliegt der Vogel davon. Das Erlebte jedoch schwingt intensiv in meinem Herzen nach.
Dieser Augenblick mit dem kleinen Vogel ist pures Glück, kostbar, ein Geschenk.
Ich gehe die Runde über den Feensteig und kehre noch einmal zur Bank zurück.
Ich schreibe an einen Freund.
„Ich muss nichts tun, um glücklich zu sein. Ich brauche nichts anderes als ein offenes, liebendes Herz. Es wirkt wie ein Magnet und zieht alles in mein Leben was in meiner Energie schwingt. So wird mein Herz jetzt das liebende Kraftfeld erzeugen, was heilsam für mich und Andere ist. Eine neue Zeit bricht an, eine neue Welt. Für mich und jeden, der in Liebe schwingt.“
Katrin
Sie läßt mich leben und atmen und lieben.