02. 09. 2020 Geh Danken Lichtfunken
- von Katrin Wenk-Olschowsky
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- 02 Sept., 2020
Von Engeln auf dem Weg
Ein Hinweisschild auf einen neuen Weg - Wichtelwald - steht im Schilderwald am Parkplatz. Der Wichtelwald mit einem lustigen Zwerg als Wegweiser, biegt hinter dem Aufbruch nach rechts ab, der Feensteig mit dem Täubchen nach links.
Mir begegnen vier Frauen, die freundlich grüßen und mir eine schöne Wanderung wünschen.
Gedanken zum Samstag. In Bad Langensalza war Mittelalter statt Fest, so nannte es der Herold.
Beim nächtlichen Rundgang erzählte ein Stadtführer von Herrmann von Salza, der ca. 1162 in Langensalza geboren wurde und als erster Diplomat gilt. Der Gästeführer erwähnte etwas von Salzaha als eigentliche Geburtsstätte Preußens und so müsste Langensalza eigentlich Hauptstadt sein. So ähnlich habe ich es in Erinnerung. Als Wiege unserer Muttersprache gilt die Wartburg. Thüringen, das Land der Dichter und Denker, der Reformation und schon immer kulturhistorisch bedeutungsvoll.
Wo ist der Ort der Wandlung dieser, unserer aktuellen Geschichte? Ist es die Hauptstadt oder hier, die Mitte, die wahre Stätte? Diese Gedanken schwirren mir durch den Kopf, als es im windstillen Wald plötzlich knackt. Ich bin schon fast an der Imagination angekommen.
Ich wende mich um und sehe wie ein Baum bricht, in Richtung der Furchtlosigkeit, dort wo die ganze Zeit schon Chaos herrscht und viele Bäume liegen.
Ich drehe um und steige in die Furchtlosigkeit ein. Ich verlasse den Weg und gehe den Umbruch suchen.
Etwas Interessantes begegnet mir. Ein umgebrochener Baum, der an einem anderen Baum ganz gerade lehnt. War er es? Die Bruchstelle sieht ganz frisch aus. Der Baum wird vom anderen gehalten, so wie jetzt im Außen, in der äußeren Welt, jeder den anderen stützt, damit er aufrecht bleibt.
Ich will zurück in die Furchtlosigkeit gehen, orientiere mich scheinbar an der richtigen Richtung und bemerke, dass ich wohl doch falsch laufe. Ich habe die Orientierung im grünen Dickicht verloren. Dann höre ich Stimmen. Ich denke, dass es die vier Frauen sind und laufe durchs Gestrüpp, immer den Stimmen folgend. Ich komme kurz nach der Imagination wieder auf den Weg. „Geh still weiter ...“, höre ich noch die Worte der Frau, die die Tafel laut vorliest. Ich rufe den beiden Engeln hinterher, dass ich mich zum Glück an ihren Stimmen orientieren konnte und so den Weg wieder gefunden habe. „Gut, dass Sie nicht still weitergegangen sind.“ Wir kommen ins Gespräch. Sie laufen den Waagebalkenweg entlang, von der Thiemsburg kommend. Am Anfang ihres Weges haben sie auf einer Tafel gelesen: „Finde die Leiche...". So etwas habe ich noch nie im Wald gelesen. Ich lache und sage, da haben Sie mich ja noch rechtzeitig gefunden, bevor ich zur Leiche werde. Wir lachen alle drei. Jetzt bin ich zurück auf dem Weg und finde ganz einfach heraus aus dem Wald. Irgendwie hatte ich das Gefühl aus der Zeit gefallen zu sein und durch den neuen Wichtelwald, jenseits des Weges, zu streifen. Die beiden Engel haben mich mit ihren Stimmen heute gerettet.
Katrin
Hilflos -Viele Menschen fühlen sich im Moment hilflos.
Was hilft mir?
Ein Weg für mich ist es, mich im Herzen mit der göttlichen Quelle, der Liebe zu verbinden, zu fühlen, zu vertrauen ….
In dem Moment, in dem ich mich an das Gefühl erinnere als ich mit dieser Quelle im Kontakt war, es wieder fühle und ausdehne, ist immer alles gut.
Die Liebe ist die Quelle. Würde es uns gelingen dauerhaft in dieser Quelle zu baden, das Leben wäre ein wahres Paradies.
Wenn ich mit der Quelle in Verbindung bin, dann ist alles leicht.
Dann
bin ich Eins mit Allem.
Katrin
Das Leben ist ein Wunder. Täglich öffnet sich etwas Neues.
Im Dialog:
„ Wieviele Räume des Seins gibt es? Wollen wir neue Räume des Seins erschließen oder nur in bekannten sein? Wo ist der Schlüssel?“
„Vielleicht findet ja der Schlüssel in das Schloss.“
„Vielleicht gibt es gar kein Schloss und die Tür ist offen.
Oder der Schlüssel findet in das Schloss und öffnet es.
Wer oder was ist der Schlüssel?
Wer oder was das Schloss?
Es gibt soviel mehr zu entdecken, zu erfüllen, zu erleben – da möchte ich gern tiefer forschen. Erfühlen meinte ich, allerdings ist auch erfüllen sinnvoll.“
„Ja, es gibt keinen Schlüssel und kein Schloss, alles ist offen, lädt uns zur Entdeckungsreise ein.“
Ich genieße die neuen Räume, die in meiner Welt entstehen, die Stille, die feine Atmosphäre in meiner Welt.
Einer der schönsten Schlüsselmomente war im Wald, als der kleine Vogel vor mir saß und aus Herzenslust gezwitschert hat. Das war so berührend. Ich wollte dieses Glück einfangen, mit einem Foto ablichten. Es ging nicht. Der Vogel flog davon. Wäre ich still geblieben, ganz im Gewahrsein und im Moment, dann wäre dieser Augenblick in einem größeren Zeitfenster manifestiert gewesen.
Katrin
Enge und Weite
Auf meinem Weg zum Feensteig fällt mir die Eberesche in den Blick. Sie trägt grüne Blätter, einige ganz eng und andere weit aufgefächert.
So fühle ich mich manchmal selbst und sehe es auch bei anderen Menschen. Mal ist das Herz zu und eng und dann wieder offen und ganz weit.
Es ist ein und derselbe Baum, an dem mir Enge und Weite begegnen. Das Weite fühlt sich für mich lebendiger und freier an.
Wie oft ist es in unserem Leben eng, wie oft wird es eng an Zeit. Was macht die Enge mit uns? Geben wir uns Raum und Zeit uns zu entfalten, so wie dieses Blatt?
Mögen unsere Herzen wie die sich öffnenden Blätter der Eberesche sein, weit, offen und einladend. Mögen wir unser ganzes Potenzial entfalten.
Katrin
Das Glück ist wie ein Schmetterling. Wir können es nicht jagen. Wenn wir uns ganz im Herzen, in der Ruhe niederlassen, fällt es in unseren Schoß.
Mit diesem Gedanken verweile ich auf dem Feensteig. Dieser Weg fühlt sich für mich an wie Gleis 9 3/4, eine Welt zwischen den Welten.
Ich bin hier mit viel Weite, Licht, Liebe und einem offenen Herzen für die Wahrheit und Liebe.
Ich sitze auf der Bank am verborgenen Schatz . Es vögelt um mich herum in den schönsten Tönen, ganz liebevoll. Ein kleiner Vogel sitzt auf dem Stamm der umgefallenen Eiche im Sonnenlicht. Er reckt seinen Schnabel in die Luft und trällert nur für mich, aus tiefstem Herzen, in den schönsten Tönen. Das ist sehr berührend.
Dieser Ton und die Melodie gehen tief in mein Herz, erfüllen mein Sein und ich spüre die Kostbarkeit des Augenblicks, ein Geschenk des Himmels. Ich fühle mich im Einklang mit der Schöpfung.
Dieses Glück, das mir in meinem Innehalten in meinen Schoß fällt, kann ich nur im Herzen bewahren. Es ist flüchtig. In dem Moment als ich es in meiner Kamera festhalten, fliegt der Vogel davon. Das Erlebte jedoch schwingt intensiv in meinem Herzen nach.
Dieser Augenblick mit dem kleinen Vogel ist pures Glück, kostbar, ein Geschenk.
Ich gehe die Runde über den Feensteig und kehre noch einmal zur Bank zurück.
Ich schreibe an einen Freund.
„Ich muss nichts tun, um glücklich zu sein. Ich brauche nichts anderes als ein offenes, liebendes Herz. Es wirkt wie ein Magnet und zieht alles in mein Leben was in meiner Energie schwingt. So wird mein Herz jetzt das liebende Kraftfeld erzeugen, was heilsam für mich und Andere ist. Eine neue Zeit bricht an, eine neue Welt. Für mich und jeden, der in Liebe schwingt.“
Katrin
Sie läßt mich leben und atmen und lieben.