03. 09. 2019 Wurzeln
- von Katrin Wenk-Olschowsky
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- 11 Sept., 2019
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kraftvoll - verzweigt - tief

Die siebte Station des Feensteiges führt zur den „Wurzeln“.
Welche Gedanken und Gefühle kommen mir bei
dieser Station in den Sinn?
Wurzeln nähren.
Wurzeln sind meist unsichtbar, verborgen
und miteinander verwoben.
So wie die Wurzeln dem Baum halt geben, so geben unsere Wurzeln, unsere Familienwurzeln, uns Stabilität. In stürmischen Zeiten sind unsere Familien ein sicherer Hafen. Dort finden wir Geborgenheit, Kraft und Liebe. Mit starken Wurzeln fühle ich mich sicher und bin geerdet.
Ich bin hier in Weberstedt am „Tor zum Hainich“ und auf dem Feensteig verwurzelt.Hier ist meine Heimat. Egal wie turbulent das Leben ist, hier finde ich Ruhe, Kraft und inneren Frieden. Hier bin ich glücklich.
Wo bist du verwurzelt? Wo findest du Ruhe und Kraft und inneren Frieden?
Wurzeln sind für mich auch ein Symbol für genährt sein. Die Bäume nehmen über ihre Wurzeln Wasser und Nährstoffe auf, um zu wachsen, zu blühen und Früchte zu tragen.
Ich selbst ernähre mich im Einklang mit der Natur, esse natürliche Nahrung – frisch, biologisch und voller Lebendigkeit.
Meine Seele tanke ich ganz einfach im Wald auf, tauche ein in das Grün und nehme Kontakt zu den Wurzeln der alten Bäume auf, streiche über ihren starken Stamm und wiege mich sanft im Wind mit ihren Kronen, fühle das Sonnenlicht durch ihr Blätterdach durchscheinen.
Wie nährst du deinen Körper und deine Seele?
Wurzeln stehen auch für vernetzen, verzweigen. In den Wäldern sind alle Bäume unsichtbar über ihre Wurzeln verzweigt. Bäume kommunizieren über ihre Wurzeln miteinander.
Wir leben alle in einer Welt und sind miteinander verbunden. So wie die Bäume einen Wald ergeben, sind wir Menschen miteinander vernetzt und eine große Menschheitsfamilie. In stillen Momenten können wir die Verbundenheit mit Allem spüren.
Wie fühlst du dich verbunden?
Ich frage meinen Mann, Wolfram, was für ihn Wurzeln bedeutet:
Wolfram: „Für mich bedeutet verwurzelt zu
sein: die innere Verwurzelung mit meinem inneren Selbst, mit meiner Seele und
die Verwurzelung im Außen, mit meiner Familie, mit Freunden, mit der Natur.
Hierdurch spüre ich die Verbindung zu Allem“.
„Sich seiner Wurzeln bewusst zu sein, bedeutet für mich, dass ich mich all den Generationen nahe fühle, die vor mir gelebt und geliebt haben und denen ich mein Leben auf dieser Welt verdanke. Zu wissen, dass ich verwurzelt bin, heißt auch, dass ich mich geborgen fühle, ein starkes Fundament habe, so dass ich mich in schwierigen Situationen gehalten fühle. Eine Wurzel ist für mich wie eine unsichtbare Nabelschnur, die es mir ermöglicht überall zu sein und dennoch meinen Halt bei meiner Familie und meinen Ahnen zu haben.“
Ich bin heute in Island, einem Land aus Feuer und Eis. Das Wetter ist traumhaft. Die Kraft der Elemente ist hier spürbar. Das Feuer der Erde, die Kraft des Wassers, die Stärke des Windes und die Vielfalt der Erdbeschaffenheit. Hier treffen die Nordamerikanische und die Eurasische Kontinentalplatte aufeinander. Eine wundervolle Landschaft, doch Bäume sind hier rar. Der Wald fehlt. Ich freue mich schon auf zu Hause, auf den Wald. Dort wo meine Wurzeln sind. Das ist der Ort, an dem ich glücklich bin.
Britt schreibt mir wenig später ihr Feedback zu meinen Gedanken. „Sehr gelungen, wie du den Bogen vom Feensteig nach Island geschlagen hast und wie du dennoch mit dem Feensteig verbunden bleibst. Ein Reisebericht der besonderen Art. Du reist in der fernen Außenwelt in die nahe Innenwelt und schaffst somit Verbindungen, Zusammenhänge zu jedem Ort der Welt.“
KatrinHilflos -Viele Menschen fühlen sich im Moment hilflos.
Was hilft mir?
Ein Weg für mich ist es, mich im Herzen mit der göttlichen Quelle, der Liebe zu verbinden, zu fühlen, zu vertrauen ….
In dem Moment, in dem ich mich an das Gefühl erinnere als ich mit dieser Quelle im Kontakt war, es wieder fühle und ausdehne, ist immer alles gut.
Die Liebe ist die Quelle. Würde es uns gelingen dauerhaft in dieser Quelle zu baden, das Leben wäre ein wahres Paradies.
Wenn ich mit der Quelle in Verbindung bin, dann ist alles leicht.
Dann
bin ich Eins mit Allem.
Katrin
Das Leben ist ein Wunder. Täglich öffnet sich etwas Neues.
Im Dialog:
„ Wieviele Räume des Seins gibt es? Wollen wir neue Räume des Seins erschließen oder nur in bekannten sein? Wo ist der Schlüssel?“
„Vielleicht findet ja der Schlüssel in das Schloss.“
„Vielleicht gibt es gar kein Schloss und die Tür ist offen.
Oder der Schlüssel findet in das Schloss und öffnet es.
Wer oder was ist der Schlüssel?
Wer oder was das Schloss?
Es gibt soviel mehr zu entdecken, zu erfüllen, zu erleben – da möchte ich gern tiefer forschen. Erfühlen meinte ich, allerdings ist auch erfüllen sinnvoll.“
„Ja, es gibt keinen Schlüssel und kein Schloss, alles ist offen, lädt uns zur Entdeckungsreise ein.“
Ich genieße die neuen Räume, die in meiner Welt entstehen, die Stille, die feine Atmosphäre in meiner Welt.
Einer der schönsten Schlüsselmomente war im Wald, als der kleine Vogel vor mir saß und aus Herzenslust gezwitschert hat. Das war so berührend. Ich wollte dieses Glück einfangen, mit einem Foto ablichten. Es ging nicht. Der Vogel flog davon. Wäre ich still geblieben, ganz im Gewahrsein und im Moment, dann wäre dieser Augenblick in einem größeren Zeitfenster manifestiert gewesen.
Katrin
Enge und Weite
Auf meinem Weg zum Feensteig fällt mir die Eberesche in den Blick. Sie trägt grüne Blätter, einige ganz eng und andere weit aufgefächert.
So fühle ich mich manchmal selbst und sehe es auch bei anderen Menschen. Mal ist das Herz zu und eng und dann wieder offen und ganz weit.
Es ist ein und derselbe Baum, an dem mir Enge und Weite begegnen. Das Weite fühlt sich für mich lebendiger und freier an.
Wie oft ist es in unserem Leben eng, wie oft wird es eng an Zeit. Was macht die Enge mit uns? Geben wir uns Raum und Zeit uns zu entfalten, so wie dieses Blatt?
Mögen unsere Herzen wie die sich öffnenden Blätter der Eberesche sein, weit, offen und einladend. Mögen wir unser ganzes Potenzial entfalten.
Katrin
Das Glück ist wie ein Schmetterling. Wir können es nicht jagen. Wenn wir uns ganz im Herzen, in der Ruhe niederlassen, fällt es in unseren Schoß.
Mit diesem Gedanken verweile ich auf dem Feensteig. Dieser Weg fühlt sich für mich an wie Gleis 9 3/4, eine Welt zwischen den Welten.
Ich bin hier mit viel Weite, Licht, Liebe und einem offenen Herzen für die Wahrheit und Liebe.
Ich sitze auf der Bank am verborgenen Schatz . Es vögelt um mich herum in den schönsten Tönen, ganz liebevoll. Ein kleiner Vogel sitzt auf dem Stamm der umgefallenen Eiche im Sonnenlicht. Er reckt seinen Schnabel in die Luft und trällert nur für mich, aus tiefstem Herzen, in den schönsten Tönen. Das ist sehr berührend.
Dieser Ton und die Melodie gehen tief in mein Herz, erfüllen mein Sein und ich spüre die Kostbarkeit des Augenblicks, ein Geschenk des Himmels. Ich fühle mich im Einklang mit der Schöpfung.
Dieses Glück, das mir in meinem Innehalten in meinen Schoß fällt, kann ich nur im Herzen bewahren. Es ist flüchtig. In dem Moment als ich es in meiner Kamera festhalten, fliegt der Vogel davon. Das Erlebte jedoch schwingt intensiv in meinem Herzen nach.
Dieser Augenblick mit dem kleinen Vogel ist pures Glück, kostbar, ein Geschenk.
Ich gehe die Runde über den Feensteig und kehre noch einmal zur Bank zurück.
Ich schreibe an einen Freund.
„Ich muss nichts tun, um glücklich zu sein. Ich brauche nichts anderes als ein offenes, liebendes Herz. Es wirkt wie ein Magnet und zieht alles in mein Leben was in meiner Energie schwingt. So wird mein Herz jetzt das liebende Kraftfeld erzeugen, was heilsam für mich und Andere ist. Eine neue Zeit bricht an, eine neue Welt. Für mich und jeden, der in Liebe schwingt.“
Katrin
Sie läßt mich leben und atmen und lieben.