05. 12. 2020 Winterwelten 5. Türchen
- von Katrin Wenk-Olschowsky
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- 10 Dez., 2020
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Melodie des Herzens
„Der Geist ist wie ein Kristall, der reflektiert, was sich in unserem Innern befindet.“ Dalai Lama
Heute bin ich nur in Gedanken auf dem Weg. Ein Lied der Söhne Mannheims klingt noch in meinen Ohren. Ich habe es gestern mit einem Freund gehört. „Und wenn ein Lied meine Lippen verlässt ...“ Ich habe mir den Videoclip dazu angeschaut. Es berührt mich sehr in diesem Kontext, viel Tiefe – Rosenduft, ein Flügel und Kerzen. Es ist ein Abschiedslied im Krankenhaus. Sterben wir vielleicht diesen kleinen Tod jedes Mal, wenn wir uns von lieben Menschen verabschieden oder unsere Augen am Abend schließen? „Alles bleibt unser gedanklicher Besitz und eine bleibende Erinnerung.“ Viele Menschen hinterlassen in mir goldene Erinnerungen. Ich hoffe, dass in meiner Sanduhr noch viele Körner sind. „Damit du keine Ängste mehr kennst.“ Es ist erst ein paar Jahre her, dass ich durch eine Begegnung all meine Ängste abgestreift habe. Jetzt bin ich ganz oft im Vertrauen in das Leben selbst, im Ur-Vertrauen.
Die Zeit vergeht wie im Flug und ich möchte dir noch soviel erzählen, was an Chaotischem und Wunderbaren sich fügt. Ich hätte gern mehr Zeit und dir erzählt vom kleinen Laden der Liebe mit seinen Lebensmitteln in den ich jetzt nur noch gehe. Was es dort nicht gibt, brauche ich erst mal nicht mehr. Ich hätte dir gern mehr erzählt von den Fügungen heute, vom Chaos und der daraus resultierenden neuen Ordnung. Eigentlich vom Wunder des Lebens und, dass ich in jedem Moment erfahre, dass Gedanken und Gefühle Realität erschaffen. Das ist eine Herausforderung, die Energie darauf zu legen, was ich in meiner Welt erschaffen möchte. Wir sind Schöpferwesen – ganz sicher.
Ich bin wie der Flügel mit schwarzen und weißen Tasten, eine ganze Klaviatur der Töne. Mal berührt das Leben die Tasten sanft und zart, mal leidenschaftlich wild. Als meine Saiten noch verstimmt waren, gab es jemanden, der genau die verstimmten Tasten gefunden und angetriggert hat, bis ich mich von meinem Ego gelöst habe und meine Seele sich wieder auf die feinen Schwingungen justiert hat. Vielleicht kann ich jetzt sogar singen, weil mein Resonanzkörper immer mehr in der göttlichen Tonart der Liebe vibriert.
Heute ist der Vorabend des Nikolaustages. Früher lebten die Menschen im Einklang mit der Natur. Sie nahmen nicht nur von der Natur, sondern gaben ihr etwas zurück. Früher wurden Äpfel, Körner und Nüsse für die Naturgeister und Tiere vor die Tür gestellt. Die Menschen teilten mit ihnen ihre Nüsse und Früchte, damit auch die Naturwesen in der kalten Jahreszeit etwas zu essen hatten. Hasel- und Walnüsse stehen mit den Ahnen in Verbindung. Sie helfen bei der Wunscherfüllung. So sind an der Station Wünschen auf dem Feensteig der Haselstrauch und das Märchen Aschenputtel präsent. Äpfel sind die Früchte der Liebe. Sie stehen mit dem Feenreich in Verbindung. Die Feen bestimmen schon seit alten Zeiten unser Schicksal. Mögen wir sie gütig stimmen, damit sie unser Schicksal zum Glück lenken. Früher bat man die Ahnen, die Feen und die alte Göttin, um Rat und Segen und brachte ihnen Äpfel und Nüsse.
Katrin
Hilflos -Viele Menschen fühlen sich im Moment hilflos.
Was hilft mir?
Ein Weg für mich ist es, mich im Herzen mit der göttlichen Quelle, der Liebe zu verbinden, zu fühlen, zu vertrauen ….
In dem Moment, in dem ich mich an das Gefühl erinnere als ich mit dieser Quelle im Kontakt war, es wieder fühle und ausdehne, ist immer alles gut.
Die Liebe ist die Quelle. Würde es uns gelingen dauerhaft in dieser Quelle zu baden, das Leben wäre ein wahres Paradies.
Wenn ich mit der Quelle in Verbindung bin, dann ist alles leicht.
Dann
bin ich Eins mit Allem.
Katrin
Das Leben ist ein Wunder. Täglich öffnet sich etwas Neues.
Im Dialog:
„ Wieviele Räume des Seins gibt es? Wollen wir neue Räume des Seins erschließen oder nur in bekannten sein? Wo ist der Schlüssel?“
„Vielleicht findet ja der Schlüssel in das Schloss.“
„Vielleicht gibt es gar kein Schloss und die Tür ist offen.
Oder der Schlüssel findet in das Schloss und öffnet es.
Wer oder was ist der Schlüssel?
Wer oder was das Schloss?
Es gibt soviel mehr zu entdecken, zu erfüllen, zu erleben – da möchte ich gern tiefer forschen. Erfühlen meinte ich, allerdings ist auch erfüllen sinnvoll.“
„Ja, es gibt keinen Schlüssel und kein Schloss, alles ist offen, lädt uns zur Entdeckungsreise ein.“
Ich genieße die neuen Räume, die in meiner Welt entstehen, die Stille, die feine Atmosphäre in meiner Welt.
Einer der schönsten Schlüsselmomente war im Wald, als der kleine Vogel vor mir saß und aus Herzenslust gezwitschert hat. Das war so berührend. Ich wollte dieses Glück einfangen, mit einem Foto ablichten. Es ging nicht. Der Vogel flog davon. Wäre ich still geblieben, ganz im Gewahrsein und im Moment, dann wäre dieser Augenblick in einem größeren Zeitfenster manifestiert gewesen.
Katrin
Enge und Weite
Auf meinem Weg zum Feensteig fällt mir die Eberesche in den Blick. Sie trägt grüne Blätter, einige ganz eng und andere weit aufgefächert.
So fühle ich mich manchmal selbst und sehe es auch bei anderen Menschen. Mal ist das Herz zu und eng und dann wieder offen und ganz weit.
Es ist ein und derselbe Baum, an dem mir Enge und Weite begegnen. Das Weite fühlt sich für mich lebendiger und freier an.
Wie oft ist es in unserem Leben eng, wie oft wird es eng an Zeit. Was macht die Enge mit uns? Geben wir uns Raum und Zeit uns zu entfalten, so wie dieses Blatt?
Mögen unsere Herzen wie die sich öffnenden Blätter der Eberesche sein, weit, offen und einladend. Mögen wir unser ganzes Potenzial entfalten.
Katrin
Das Glück ist wie ein Schmetterling. Wir können es nicht jagen. Wenn wir uns ganz im Herzen, in der Ruhe niederlassen, fällt es in unseren Schoß.
Mit diesem Gedanken verweile ich auf dem Feensteig. Dieser Weg fühlt sich für mich an wie Gleis 9 3/4, eine Welt zwischen den Welten.
Ich bin hier mit viel Weite, Licht, Liebe und einem offenen Herzen für die Wahrheit und Liebe.
Ich sitze auf der Bank am verborgenen Schatz . Es vögelt um mich herum in den schönsten Tönen, ganz liebevoll. Ein kleiner Vogel sitzt auf dem Stamm der umgefallenen Eiche im Sonnenlicht. Er reckt seinen Schnabel in die Luft und trällert nur für mich, aus tiefstem Herzen, in den schönsten Tönen. Das ist sehr berührend.
Dieser Ton und die Melodie gehen tief in mein Herz, erfüllen mein Sein und ich spüre die Kostbarkeit des Augenblicks, ein Geschenk des Himmels. Ich fühle mich im Einklang mit der Schöpfung.
Dieses Glück, das mir in meinem Innehalten in meinen Schoß fällt, kann ich nur im Herzen bewahren. Es ist flüchtig. In dem Moment als ich es in meiner Kamera festhalten, fliegt der Vogel davon. Das Erlebte jedoch schwingt intensiv in meinem Herzen nach.
Dieser Augenblick mit dem kleinen Vogel ist pures Glück, kostbar, ein Geschenk.
Ich gehe die Runde über den Feensteig und kehre noch einmal zur Bank zurück.
Ich schreibe an einen Freund.
„Ich muss nichts tun, um glücklich zu sein. Ich brauche nichts anderes als ein offenes, liebendes Herz. Es wirkt wie ein Magnet und zieht alles in mein Leben was in meiner Energie schwingt. So wird mein Herz jetzt das liebende Kraftfeld erzeugen, was heilsam für mich und Andere ist. Eine neue Zeit bricht an, eine neue Welt. Für mich und jeden, der in Liebe schwingt.“
Katrin
Sie läßt mich leben und atmen und lieben.