06. 04. 2021 Ostergedanken
- von Katrin Wenk-Olschowsky
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- 06 Apr., 2021
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Ostergedanken - Osterspaziergang mit Faust
„Liebe Britt, mein Osterspaziergang erinnert mich an Goethes Faust. Im Internet wird eine Inszenierung des Deutschen Nationaltheaters Weimar aus dem Jahre 1967 in schwarz-weiß ausgestrahlt.
Ein paar Gedankensplitter zum Faust II
Der Mensch als Schöpfer seiner Geschichte und seiner Selbst …
Der Herr als der Allvertrauende, Beweis für die Güte, die
Größe und die Schönheit der Schöpfung, Faust steht stellvertretend für den
Menschen …
Im ersten Teil bin ich durch die kleine Welt gegangen und betrete nun im 2.
Teil die große Welt. Ich tauche jetzt in den zweiten Teil ein.“
„Ich bin ein absoluter Faust-Fan und sehr gespannt auf deine Reflexionen.
„Oh, sei gespannt.
Der verdient sich Freiheit wie das Leben, der farblich sie erobern muss.
Täglich grüßt es,
täglich heißt es
Ich tippe den Text in mein Handy für Britt und die Autokorrektur erfindet neue Wortspiele. Ich lass diese Autovarianten jetzt einfach stehen.
wie farbenfroh
Aus dem
Der verdient sich Freiheit wie das Leben, der täglich sie erobern muss. (J. W. v. Goethe)
entsteht
Der verdient sich Freiheit wie das Leben, der farblich sie erobern muss.
Wie farbenfroh der gewandelte Text erscheint.
Liebe Britt, weißt du, das etwas vom Regenbogen im Anfang des 2. Teils steht?!
Ich habe jetzt zweimal über drei Stunden Faust in schwarz-weiß gesehen. Kein Wunder, dass da jetzt … der farblich sie erobern muss… kommt.
Es irrt der Mensch, solang er strebt. (J. W v. Goethe)
Was heißt das? Solange wir die Welt mit unserem Verstand wissend erkennen wollen, solange werden wir Menschen irren.
Erst in dem Moment, wo wir entspannt sind und für unsere weibliche Seite offen sind, für unsere Gefühlswelt, unsere Intuition, erst dann offenbart sich die ganze Wahrheit.
Dann wird aus dem Regenbogen ein Lichtbogen, denn der Regen biegt sich nicht, sondern das Licht fächert sich im Halbkreis auf, farbenfroh.
Katrin“
„JA, genau so ist es. Und leider wurde dieser strebenden, rationalen Seite viel zu viel Aufmerksamkeit geschenkt und somit zu mehr Wert verholfen, anstatt alles Sein im Gleichgewicht zu halten und ohne Bewertung wahrzunehmen. Wir brauchen das Miteinander von Verstand und Gefühl. Die Welt wird gemessen – Die Welt wird erfahren.
Unser Leben ist halt nicht linear, sondern wunderbar zirkulär. Danke für deine immer wieder leuchtenden und weltzärtlichen Worte. Britt“
„Das Ewig Weibliche zieht uns hinan. Die letzten Worte von Faust im Teil 2. Ist das so? Rettet das ewig Weibliche vor dem Verderben?
Das Weibliche als Energie – die Mutter – Frau - Göttin – der weibliche Teil, der das Leben schenkt, wachsen und reifen lässt. Der weibliche Teil, der fühlt und füllt und der sich hingibt, ganz und gar, sich auflösend in der Quelle, im heiligen Herzen, verschmelzend zur Einheit.
Das Weibliche ist das Lebensbejahende, Schöpferische, Kreative, Fühlende – das ewig Schöne, Liebende.
Das Ewig Weibliche zieht und hinan.
„Alles Vergängliche
Ist nur ein Gleichnis;
Das Unzulängliche,
Hier wird's Ereignis;
Das Unbeschreibliche,
Hier ist's getan;
Das Ewig-Weibliche
Zieht uns hinan.“
Johann Wolfgang von Goethe
Das Ewig weibliche - die Liebe, sie führt uns nach Hause, zurück in die Quelle von allem was ist.
Katrin
Hilflos -Viele Menschen fühlen sich im Moment hilflos.
Was hilft mir?
Ein Weg für mich ist es, mich im Herzen mit der göttlichen Quelle, der Liebe zu verbinden, zu fühlen, zu vertrauen ….
In dem Moment, in dem ich mich an das Gefühl erinnere als ich mit dieser Quelle im Kontakt war, es wieder fühle und ausdehne, ist immer alles gut.
Die Liebe ist die Quelle. Würde es uns gelingen dauerhaft in dieser Quelle zu baden, das Leben wäre ein wahres Paradies.
Wenn ich mit der Quelle in Verbindung bin, dann ist alles leicht.
Dann
bin ich Eins mit Allem.
Katrin
Das Leben ist ein Wunder. Täglich öffnet sich etwas Neues.
Im Dialog:
„ Wieviele Räume des Seins gibt es? Wollen wir neue Räume des Seins erschließen oder nur in bekannten sein? Wo ist der Schlüssel?“
„Vielleicht findet ja der Schlüssel in das Schloss.“
„Vielleicht gibt es gar kein Schloss und die Tür ist offen.
Oder der Schlüssel findet in das Schloss und öffnet es.
Wer oder was ist der Schlüssel?
Wer oder was das Schloss?
Es gibt soviel mehr zu entdecken, zu erfüllen, zu erleben – da möchte ich gern tiefer forschen. Erfühlen meinte ich, allerdings ist auch erfüllen sinnvoll.“
„Ja, es gibt keinen Schlüssel und kein Schloss, alles ist offen, lädt uns zur Entdeckungsreise ein.“
Ich genieße die neuen Räume, die in meiner Welt entstehen, die Stille, die feine Atmosphäre in meiner Welt.
Einer der schönsten Schlüsselmomente war im Wald, als der kleine Vogel vor mir saß und aus Herzenslust gezwitschert hat. Das war so berührend. Ich wollte dieses Glück einfangen, mit einem Foto ablichten. Es ging nicht. Der Vogel flog davon. Wäre ich still geblieben, ganz im Gewahrsein und im Moment, dann wäre dieser Augenblick in einem größeren Zeitfenster manifestiert gewesen.
Katrin
Enge und Weite
Auf meinem Weg zum Feensteig fällt mir die Eberesche in den Blick. Sie trägt grüne Blätter, einige ganz eng und andere weit aufgefächert.
So fühle ich mich manchmal selbst und sehe es auch bei anderen Menschen. Mal ist das Herz zu und eng und dann wieder offen und ganz weit.
Es ist ein und derselbe Baum, an dem mir Enge und Weite begegnen. Das Weite fühlt sich für mich lebendiger und freier an.
Wie oft ist es in unserem Leben eng, wie oft wird es eng an Zeit. Was macht die Enge mit uns? Geben wir uns Raum und Zeit uns zu entfalten, so wie dieses Blatt?
Mögen unsere Herzen wie die sich öffnenden Blätter der Eberesche sein, weit, offen und einladend. Mögen wir unser ganzes Potenzial entfalten.
Katrin
Das Glück ist wie ein Schmetterling. Wir können es nicht jagen. Wenn wir uns ganz im Herzen, in der Ruhe niederlassen, fällt es in unseren Schoß.
Mit diesem Gedanken verweile ich auf dem Feensteig. Dieser Weg fühlt sich für mich an wie Gleis 9 3/4, eine Welt zwischen den Welten.
Ich bin hier mit viel Weite, Licht, Liebe und einem offenen Herzen für die Wahrheit und Liebe.
Ich sitze auf der Bank am verborgenen Schatz . Es vögelt um mich herum in den schönsten Tönen, ganz liebevoll. Ein kleiner Vogel sitzt auf dem Stamm der umgefallenen Eiche im Sonnenlicht. Er reckt seinen Schnabel in die Luft und trällert nur für mich, aus tiefstem Herzen, in den schönsten Tönen. Das ist sehr berührend.
Dieser Ton und die Melodie gehen tief in mein Herz, erfüllen mein Sein und ich spüre die Kostbarkeit des Augenblicks, ein Geschenk des Himmels. Ich fühle mich im Einklang mit der Schöpfung.
Dieses Glück, das mir in meinem Innehalten in meinen Schoß fällt, kann ich nur im Herzen bewahren. Es ist flüchtig. In dem Moment als ich es in meiner Kamera festhalten, fliegt der Vogel davon. Das Erlebte jedoch schwingt intensiv in meinem Herzen nach.
Dieser Augenblick mit dem kleinen Vogel ist pures Glück, kostbar, ein Geschenk.
Ich gehe die Runde über den Feensteig und kehre noch einmal zur Bank zurück.
Ich schreibe an einen Freund.
„Ich muss nichts tun, um glücklich zu sein. Ich brauche nichts anderes als ein offenes, liebendes Herz. Es wirkt wie ein Magnet und zieht alles in mein Leben was in meiner Energie schwingt. So wird mein Herz jetzt das liebende Kraftfeld erzeugen, was heilsam für mich und Andere ist. Eine neue Zeit bricht an, eine neue Welt. Für mich und jeden, der in Liebe schwingt.“
Katrin
Sie läßt mich leben und atmen und lieben.