07. 05. 2019 Das blaue Wunder
- von Katrin Wenk-Olschowsky
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- 07 Mai, 2019
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Leben will leben
Heute war ich mit einer Journalistin auf dem Feensteig. Sie will einen Artikel über das Buch „Feensteig im Hier & Jetzt" und mich schreiben. Wir trafen uns 10:00 am Wanderparkplatz. Am der großen Tafel hielten wir inne und ich erzählte ihr meine Geschichte, meine Beweggründe und was mich mit diesem Weg und dem Hainich verbindet. Ich hätte stundenlang erzählen können. Fleißig notierte sie sich meine Gedanken. Dann gingen wir in den Wald bis zur alten Eiche um ein paar Fotos zu machen.
Die Brücke am Tor zum Hainich gingen wir rückwärts, um uns auf den Zauber des Waldes einzulassen.
Ganz leise bewegten wir uns in Richtung Eiche. Ein kleiner Vogel flog aus dem aufgebrochenen Stamm und verlies sein kleines grünes Nest.
Ich hatte es im Gefühl - und schaute nach – JA - Es lag ein neues kleines Ei im Nest.
Das war der Schatz an diesem Tag.
Dieser kleine Vogel hat mit soviel Mühe und Liebe ein Nest in die alte Eiche gebaut. Er hat sein Ei gelegt für ein neues Leben. Und gestern war das Ei au dem Nest geraubt worden und zerbrochen. Gestern dachte ich –„All die Mühe war umsonst." Doch der Vogel hat nicht aufgegeben. Nein - Er legt ein neues Ei hinein.
Wie ist das mit uns?
Wenn
wir etwas mit Liebe aufbauen und es geht kaputt?
Was machen wir dann? Machen wir weiter oder geben wir auf?
Für mich ist es eine schöne Metapher und ich weiß, wenn ich etwas wirklich, wirklich will, dann kann ich es umsetzen. Wenn der kleine Vogel ein neues Ei legen kann, dann kann ich es auch. Dann kann auch ich die Dinge, die mir wichtig sind immer wieder neu beginnen - damit das was ich in die Welt bringen möchte, Wirklichkeit wird.
Wir können soviel von und in der Natur lernen. Wir müssen nur die Augen auf machen und den Schleier, der uns manchmal den Blick verkleistert entfernen. Dann erkennen wir die Wahrheit und die Liebe und fühlen Frieden und Lebendigkeit.
Katrin
Hilflos -Viele Menschen fühlen sich im Moment hilflos.
Was hilft mir?
Ein Weg für mich ist es, mich im Herzen mit der göttlichen Quelle, der Liebe zu verbinden, zu fühlen, zu vertrauen ….
In dem Moment, in dem ich mich an das Gefühl erinnere als ich mit dieser Quelle im Kontakt war, es wieder fühle und ausdehne, ist immer alles gut.
Die Liebe ist die Quelle. Würde es uns gelingen dauerhaft in dieser Quelle zu baden, das Leben wäre ein wahres Paradies.
Wenn ich mit der Quelle in Verbindung bin, dann ist alles leicht.
Dann
bin ich Eins mit Allem.
Katrin
Das Leben ist ein Wunder. Täglich öffnet sich etwas Neues.
Im Dialog:
„ Wieviele Räume des Seins gibt es? Wollen wir neue Räume des Seins erschließen oder nur in bekannten sein? Wo ist der Schlüssel?“
„Vielleicht findet ja der Schlüssel in das Schloss.“
„Vielleicht gibt es gar kein Schloss und die Tür ist offen.
Oder der Schlüssel findet in das Schloss und öffnet es.
Wer oder was ist der Schlüssel?
Wer oder was das Schloss?
Es gibt soviel mehr zu entdecken, zu erfüllen, zu erleben – da möchte ich gern tiefer forschen. Erfühlen meinte ich, allerdings ist auch erfüllen sinnvoll.“
„Ja, es gibt keinen Schlüssel und kein Schloss, alles ist offen, lädt uns zur Entdeckungsreise ein.“
Ich genieße die neuen Räume, die in meiner Welt entstehen, die Stille, die feine Atmosphäre in meiner Welt.
Einer der schönsten Schlüsselmomente war im Wald, als der kleine Vogel vor mir saß und aus Herzenslust gezwitschert hat. Das war so berührend. Ich wollte dieses Glück einfangen, mit einem Foto ablichten. Es ging nicht. Der Vogel flog davon. Wäre ich still geblieben, ganz im Gewahrsein und im Moment, dann wäre dieser Augenblick in einem größeren Zeitfenster manifestiert gewesen.
Katrin
Enge und Weite
Auf meinem Weg zum Feensteig fällt mir die Eberesche in den Blick. Sie trägt grüne Blätter, einige ganz eng und andere weit aufgefächert.
So fühle ich mich manchmal selbst und sehe es auch bei anderen Menschen. Mal ist das Herz zu und eng und dann wieder offen und ganz weit.
Es ist ein und derselbe Baum, an dem mir Enge und Weite begegnen. Das Weite fühlt sich für mich lebendiger und freier an.
Wie oft ist es in unserem Leben eng, wie oft wird es eng an Zeit. Was macht die Enge mit uns? Geben wir uns Raum und Zeit uns zu entfalten, so wie dieses Blatt?
Mögen unsere Herzen wie die sich öffnenden Blätter der Eberesche sein, weit, offen und einladend. Mögen wir unser ganzes Potenzial entfalten.
Katrin
Das Glück ist wie ein Schmetterling. Wir können es nicht jagen. Wenn wir uns ganz im Herzen, in der Ruhe niederlassen, fällt es in unseren Schoß.
Mit diesem Gedanken verweile ich auf dem Feensteig. Dieser Weg fühlt sich für mich an wie Gleis 9 3/4, eine Welt zwischen den Welten.
Ich bin hier mit viel Weite, Licht, Liebe und einem offenen Herzen für die Wahrheit und Liebe.
Ich sitze auf der Bank am verborgenen Schatz . Es vögelt um mich herum in den schönsten Tönen, ganz liebevoll. Ein kleiner Vogel sitzt auf dem Stamm der umgefallenen Eiche im Sonnenlicht. Er reckt seinen Schnabel in die Luft und trällert nur für mich, aus tiefstem Herzen, in den schönsten Tönen. Das ist sehr berührend.
Dieser Ton und die Melodie gehen tief in mein Herz, erfüllen mein Sein und ich spüre die Kostbarkeit des Augenblicks, ein Geschenk des Himmels. Ich fühle mich im Einklang mit der Schöpfung.
Dieses Glück, das mir in meinem Innehalten in meinen Schoß fällt, kann ich nur im Herzen bewahren. Es ist flüchtig. In dem Moment als ich es in meiner Kamera festhalten, fliegt der Vogel davon. Das Erlebte jedoch schwingt intensiv in meinem Herzen nach.
Dieser Augenblick mit dem kleinen Vogel ist pures Glück, kostbar, ein Geschenk.
Ich gehe die Runde über den Feensteig und kehre noch einmal zur Bank zurück.
Ich schreibe an einen Freund.
„Ich muss nichts tun, um glücklich zu sein. Ich brauche nichts anderes als ein offenes, liebendes Herz. Es wirkt wie ein Magnet und zieht alles in mein Leben was in meiner Energie schwingt. So wird mein Herz jetzt das liebende Kraftfeld erzeugen, was heilsam für mich und Andere ist. Eine neue Zeit bricht an, eine neue Welt. Für mich und jeden, der in Liebe schwingt.“
Katrin
Sie läßt mich leben und atmen und lieben.