10. 09. 2019 Spiegel
- von Katrin Wenk-Olschowsky
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- 12 Sept., 2019
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Stille und Klarheit

Die vierzehnte Station de Feensteiges heißt „Zauberspiegel“.
Auch heute bin ich nur imaginär auf dem Feensteig. Ich erinnere mich an den 21.08. Das Frühlingstagebuch mit dem Gedanken „Spiegel“ halte ich selbst in den Händen. Der Spiegel mit der goldenen Krone steht für mich für Selbsterkenntnis.
Wer bin ich? Was bin ich?
Am 21.08. hatte ich drei Utensilien in meinem Gepäck. Eine goldene Krone, einen goldenen Apfel und einen goldenen Stab, mein Zepter.
In den Märchen steht die Königswürde für das höchst entfaltete Potenzial.
Die Krone gilt als Zeichen der Würde. Spirituell steht sie als Symbol für Erfüllung und den Sieg über den Tod. So wie das Kronenchakra gilt sie als Zeichen der immerwährenden Verbindung zwischen Himmel und Erde und somit zu einer höheren Bewusstseinsebene.
Der Apfel in seiner kugligen Form, steht für die Erde. Carl Gustav Jung sah in ihm das Sinnbild des Lebens, da er sowohl für Fruchtbarkeit und Liebe als auch für Versuchung steht. Auf spiritueller Ebene steht der Apfel für Neubeginn auf der spirituellen Reise.
Das Zepter verkörpert königliche Macht. Spirituell gesehen, steht es für die Übertragung positiver, göttlicher, männlicher Kraft.
Das Wort Zepter stammt vom griechischen skeptron und bedeutet Stab.
Diese drei Symbole stehen für mich für die Vollkommenheit, die Vereinigung des männlichen und weiblichen Aspektes. Im Spiegel erkenne ich, dass ich alles bin. Ich bin mir meiner Selbst bewusst, meiner königlichen Würde, meiner allumfassenden Liebe.
An diesem Tag bin ich auf dem Meer von St. John´s nach Halifax unterwegs. Der Tag beginnt mit klarer Sicht und Sonnenschein. Ich sitze am Bug des Schiffes und betrachte die Weite des Meeres. In einem Buch lese ich etwas zum Thema „Spiegel“, wie passend.
Etwas später zieht Nebel auf. Für einen kurzen Moment ist meine Sicht verschleiert. So ist es auch im Leben. Noch immer liegt der Schleier des Vergessens auf unserem Bewusstsein. Ab und zu lüftet er sich. Am Abend fahren wir in den Hafen von Halifax ein. Das Meer ist spiegelglatt und ruhig. Die Lichter der Skyline spiegeln sich im Wasser. Das ist nur möglich, weil es windstill ist und der Ozean ruhig.
Wollen wir uns selbst erkennen, unser Licht wahrnehmen, dann müssen wir in die Ruhe, in die Stille gehen. In der Stille offenbart sich uns die ganze Dimension des SEINs, hier lüften sich die Schleier und wir sehen klar und fühlen uns mit allem verbunden. Wir erkennen, dass wir Liebe sind.
Katrin

Hilflos -Viele Menschen fühlen sich im Moment hilflos.
Was hilft mir?
Ein Weg für mich ist es, mich im Herzen mit der göttlichen Quelle, der Liebe zu verbinden, zu fühlen, zu vertrauen ….
In dem Moment, in dem ich mich an das Gefühl erinnere als ich mit dieser Quelle im Kontakt war, es wieder fühle und ausdehne, ist immer alles gut.
Die Liebe ist die Quelle. Würde es uns gelingen dauerhaft in dieser Quelle zu baden, das Leben wäre ein wahres Paradies.
Wenn ich mit der Quelle in Verbindung bin, dann ist alles leicht.
Dann
bin ich Eins mit Allem.
Katrin
Das Leben ist ein Wunder. Täglich öffnet sich etwas Neues.
Im Dialog:
„ Wieviele Räume des Seins gibt es? Wollen wir neue Räume des Seins erschließen oder nur in bekannten sein? Wo ist der Schlüssel?“
„Vielleicht findet ja der Schlüssel in das Schloss.“
„Vielleicht gibt es gar kein Schloss und die Tür ist offen.
Oder der Schlüssel findet in das Schloss und öffnet es.
Wer oder was ist der Schlüssel?
Wer oder was das Schloss?
Es gibt soviel mehr zu entdecken, zu erfüllen, zu erleben – da möchte ich gern tiefer forschen. Erfühlen meinte ich, allerdings ist auch erfüllen sinnvoll.“
„Ja, es gibt keinen Schlüssel und kein Schloss, alles ist offen, lädt uns zur Entdeckungsreise ein.“
Ich genieße die neuen Räume, die in meiner Welt entstehen, die Stille, die feine Atmosphäre in meiner Welt.
Einer der schönsten Schlüsselmomente war im Wald, als der kleine Vogel vor mir saß und aus Herzenslust gezwitschert hat. Das war so berührend. Ich wollte dieses Glück einfangen, mit einem Foto ablichten. Es ging nicht. Der Vogel flog davon. Wäre ich still geblieben, ganz im Gewahrsein und im Moment, dann wäre dieser Augenblick in einem größeren Zeitfenster manifestiert gewesen.
Katrin
Enge und Weite
Auf meinem Weg zum Feensteig fällt mir die Eberesche in den Blick. Sie trägt grüne Blätter, einige ganz eng und andere weit aufgefächert.
So fühle ich mich manchmal selbst und sehe es auch bei anderen Menschen. Mal ist das Herz zu und eng und dann wieder offen und ganz weit.
Es ist ein und derselbe Baum, an dem mir Enge und Weite begegnen. Das Weite fühlt sich für mich lebendiger und freier an.
Wie oft ist es in unserem Leben eng, wie oft wird es eng an Zeit. Was macht die Enge mit uns? Geben wir uns Raum und Zeit uns zu entfalten, so wie dieses Blatt?
Mögen unsere Herzen wie die sich öffnenden Blätter der Eberesche sein, weit, offen und einladend. Mögen wir unser ganzes Potenzial entfalten.
Katrin
Das Glück ist wie ein Schmetterling. Wir können es nicht jagen. Wenn wir uns ganz im Herzen, in der Ruhe niederlassen, fällt es in unseren Schoß.
Mit diesem Gedanken verweile ich auf dem Feensteig. Dieser Weg fühlt sich für mich an wie Gleis 9 3/4, eine Welt zwischen den Welten.
Ich bin hier mit viel Weite, Licht, Liebe und einem offenen Herzen für die Wahrheit und Liebe.
Ich sitze auf der Bank am verborgenen Schatz . Es vögelt um mich herum in den schönsten Tönen, ganz liebevoll. Ein kleiner Vogel sitzt auf dem Stamm der umgefallenen Eiche im Sonnenlicht. Er reckt seinen Schnabel in die Luft und trällert nur für mich, aus tiefstem Herzen, in den schönsten Tönen. Das ist sehr berührend.
Dieser Ton und die Melodie gehen tief in mein Herz, erfüllen mein Sein und ich spüre die Kostbarkeit des Augenblicks, ein Geschenk des Himmels. Ich fühle mich im Einklang mit der Schöpfung.
Dieses Glück, das mir in meinem Innehalten in meinen Schoß fällt, kann ich nur im Herzen bewahren. Es ist flüchtig. In dem Moment als ich es in meiner Kamera festhalten, fliegt der Vogel davon. Das Erlebte jedoch schwingt intensiv in meinem Herzen nach.
Dieser Augenblick mit dem kleinen Vogel ist pures Glück, kostbar, ein Geschenk.
Ich gehe die Runde über den Feensteig und kehre noch einmal zur Bank zurück.
Ich schreibe an einen Freund.
„Ich muss nichts tun, um glücklich zu sein. Ich brauche nichts anderes als ein offenes, liebendes Herz. Es wirkt wie ein Magnet und zieht alles in mein Leben was in meiner Energie schwingt. So wird mein Herz jetzt das liebende Kraftfeld erzeugen, was heilsam für mich und Andere ist. Eine neue Zeit bricht an, eine neue Welt. Für mich und jeden, der in Liebe schwingt.“
Katrin
Sie läßt mich leben und atmen und lieben.