10. 12. 2020 Märchenzeit 10. Türchen
Feensteig - Der Weg der Wandlung
„Märchen eröffnen einen Zugang zur geistigen Welt.“ Peter Henatsch
Winterzeit ist Märchenzeit. Ich lese immer wieder die 14 Märchen vom Buch „Feensteig im Hier & Jetzt“. „Die alte im Wald“, „Die Sterntaler“, „Dornröschen“, „Der Geist im Glas“ und die anderen 10 Märchen.
Was mir auffällt, in vielen Märchen vergessen die Männer ihre Versprechen und
lassen sich sehr schnell ablenken - dann wandeln sich die Frauen vor lauter
Warten meist in Blumen, in Wegwarten, Wilde Rosen und andere Naturschönheiten.
Wieso erinnern sich Männer eigentlich nicht daran, was sie „versprochen“ hatten
und vergessen so schnell ihre wahre Liebe? Frauen lernen in diesen Momenten zu
warten, üben sich in Geduld, lernen zu vergeben. Sie vertrauen darauf, dass
sich die Männer irgendwann wieder erinnern. Das scheint wohl schon von Anbeginn
aller Zeit zu sein, dass Frauen früher wieder erwachen und sich erinnern wer
sie sind und was die hier in diese Welt tragen wollen.
Oder die weisen Frauen werden ihrer Gaben beraubt. So ließ der König in
Dornröschen alle Spindeln verbrennen - letztendlich konnten die Frauen nicht
mehr „spinnen“.
Da liegt so viel im Detail der Märchen verborgen. Die weisen Frauen wurden zu
Hexen denunziert und verbrannt und mit ihnen sehr viel Weisheit. Was wundert
es, dass heute Frauen, die ihrer erwachenden Intuition den Raum geben als zu
lichtvoll, zu esoterisch ... bezeichnet und somit wieder eingeengt werden.
Ich glaube jedoch, die Zukunft ist weiblich - mit Intuition, den Gefühlen und
dem feinen Gespür für all das, was in Liebe schwingt.
Viele Menschen fürchten sich auch heute noch davor, in einen dunklen Wald zu gehen. In der Dunkelheit jedoch wird das Licht geboren. Dort nimmt alles seinen Anfang. Dort wird die Liebe manifestiert. In der dunklen Nacht träumen wir, werden unsere Visionen geboren, hier schwingt unsere Fantasie. Die Liebe ist die Quelle allen Seins.
Hier auf dem Feensteig durchwandere ich zunächst den dunklen magischen Wald, lasse mich auf das stille Abenteuer mit all meinen sieben Sinnen ein und werde am Jungbrunnen wieder neu geboren. In tiefem Vertrauen gehe ich durch den Irrgarten im Kiefernwäldchen und stelle mich noch einmal meinen Schatten. Doch am Ende des Weges begegnet mir der Raum der Wünsche, in dem ich wie Aschenputtel, Haselnüsse für meine wahren Herzenswünsche pflanze. Am Ende des Weges zu meinem Selbst komme ich mit meinem Licht in Berührung. Ich schaue nach meiner eigenen Königswürde und befreie mich selbst für ein Leben in Liebe, Freude, Güte und wahrhaftigem Sein.
Mein Lieblingsmärchen ist: „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“. Vor vielen Jahren hatte ich ein besonderes Erlebnis mit diesem Märchen. Ich erzählte in einem Seminar von meiner tiefsten Sehnsucht. Die Metapher dazu war in genau diesem Märchen enthalten. In meiner Erzählung vergaß ich was in der dritten Nuss war. Die Aufgabe der Seminarteilnehmer war es, meine tiefste Sehnsucht herauszuarbeiten und sie dann als Geschichte weiterzuspielen. So kann ich mich sehr gut an dieses Erleben erinnern. Ich bekam meine dritte Nuss, in silbernes Papier gehüllt. Als ich mein Geschenk ausgewickelt habe, kam ein Spiegel zum Vorschein. Das wonach ich gesucht hatte, dass war ich SELBST, mit meiner Liebe und Königswürde.
Der Feensteig im Hainich lädt dich ein wieder in die Magie und Weisheit der alten Märchen deiner Kindertage einzutauchen. Am Ende des Weges enthüllt dir der Feensteig sein Geheimnis und offenbart vielleicht auch dir, was du gesucht hast. Die Märchen haben eine eigene Magie. Sie regen zu kreativen Lösungen an, lehren Geduld und schenken uns Weisheit und Herzensklugheit.
Nimm dir Zeit in diesen Tagen und lausche den alten deutschen Märchen der Brüder Grimm oder anderen Märchenerzählern.
Frage dich:
In welchem Märchen bist du der Held?
Nach welchem Abenteuer sehnst du dich?
Wie soll dein Märchen für dich ausgehen?
Katrin