12. 07. 2019 Drei Schätze
- von Katrin Wenk-Olschowsky
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- 15 Juli, 2019
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Gefunden auf der Reise zu sich selbst
Heute Morgen bin ich kurz vor 09:00 Uhr in Richtung Feensteig gelaufen. Ich war mit einer jungen Frau verabredet, die auf dem Feensteig etwas für sich klären wollte.
In den letzten Monaten habe ich diesen Weg fast jeden Tag besucht, mal allein, mal mit meinem Mann und dann auch mit Menschen, die etwas für sich klären oder die wieder in ihre Kraft oder Ruhe kommen wollten. Es ist sehr spannend, was der Weg jedes Mal zeigt. Für mich ist er wie ein großes Natur-Orakel geworden.
Meine Wunderfrage: „Stell dir vor, ich bin eine Fee und erfülle dir einen Herzenswunsch. Welcher wäre das?" Diese Frage regt immer zum Nachdenken an. Zum Nachsinnen, was man wirklich aus dem Herzen will. Feen verstehen keine Verneinungen und so müssen die Wünsche klar und deutlich formuliert sein. Du musst das sagen, was du wirklich willst.
Dieser Frage sind wir am Morgen nachgegangen. Zunächst kam ein Igel über den Weg gelaufen. Er hatte sein stachliges Kleid zwar an, jedoch war sein weicher Kern mit den schwarzen Knopfaugen gut sichtbar. So ist es auch mit uns. Wir igeln uns ein, zeigen nicht unseren weichen Wesenskern. Auf andere Menschen wirken wir dann stachlig. Mit den Stacheln grenzen wir uns ab, dabei sind wir selbst so wundervoll weich und schön im Inneren.
Was willst du wirklich? Frage auch du dich, lieber Leser, dieses einmal. Was ist dein Herzenswunsch? Lebst du ihn oder hast du dich auch eingeigelt?
Die junge Frau konnte ihren Wunsch nach einiger Zeit klar formulieren. Jetzt war sie darauf ausgerichtet, auf dem Weg Antworten zu finden. Wir liefen los. Nach ein paar Metern, hörten wir eine Stimme: "Das Ziel ist auf der linken Seite." Die Stimme kam aus ihrem Rucksack. Es war als ob ihr noch eingeschaltetes Handy, ihr Navigationssystem, den Wunsch untermauern wollte. Wir lachten. Sie sagte: „Da bist du. Du bist das Ziel." "Schau mich an", habe ich gesagt und ihr meine leeren Hände gezeigt. "Ich fühle mich frei und leicht - vielleicht ist das auch dein Ziel?"
Wir gingen weiter und hielten an der Station Aufbruch an. Hier gab es etwas zu klären, was sie seit langem gefangen hielt. Symbolisch pflückte sie eine Blume. Es waren zwei Wegwarten, die dafür standen. Hier galt es etwas ans Licht zu holen. Etwas wollte angeschaut und gewürdigt werden. Das haben wir getan und dann an der Station Loslassen, war es Zeit, dass es gehen konnte. In Liebe und Dankbarkeit nahm sie Abschied von etwas, was schwer auf ihren Schultern lag. Sie betrat den Wald mit leeren Händen, frei und staunend wie ein Kind. Sie fühlt sich zurückversetzt in die Zeit der Sagen und Märchen und ein bisschen wie Robin Hood oder Lady Marian. Der Weg schenkte diesem Gefühl von Freiheit zwei wertvolle Symbole. Auf dem Waldweg zwischen den Kieselsteinen lag ein kleines, ca. zwei Zentimeter langes schwarzes Schwert aus Kunststoff. Es symbolisiert Kraft und Stärke. Am Jungbrunnen hatte ein Eichelhäher eine bläulich schimmernde Schwungfeder abgeworfen. Sie ist ein Zeichen für neuen Schwung, Leichtigkeit und Freiheit.
Mit Feder und Schwert gingen wir weiter. An der Station Balance, nutzte sie ihr neu gewonnenes inneres Gleichgewicht zum Balancieren über die Holzstämme. Das war ungewohnt und doch sehr schön für sie über die Stämme zu "schweben". Eine Frau kam mit ihren drei kleinen Kindern den Weg entlang. "Macht ihr das blind?" frage sie. „Nein“, war meine Antwort, „doch das ist eine sehr gute Idee! - Wollen wir?" Meine Freundin schloss die Augen und ich führte sie an der Hand. Das war ein großes Vertrauen, das sie mir schenkte und sie war sehr mutig. Es wackelte ein wenig. Doch sie meisterte den Parcours hervorragend. Geführt werden mit geschlossenen Augen, über holprige Wege, das ist eine gute Möglichkeit ins Vertrauen zu kommen. Wir alle dürfen wieder vertrauen lernen. Es gibt immer eine helfende Hand, die uns führt und von der wir uns führen lassen - in blindem Vertrauen.
Mit offenen Augen gingen wir zur Station Dienen. Dorthin folgten uns die drei Kinder mit ihrer Mama.
Ich hatte Haselnüsse im Gepäck. An der Station Dienen, nahm ich sie aus meinem Rucksack und schenkte sie den Vieren. „Ihr werdet sehen, wann ihr sie auf dem Weg braucht. Mit diesen Nüssen könnt ihr eure Herzenswünsche der Erde anvertrauen." Das waren meine Worte.
Meine Freundin und ich, wir gingen weiter. Wir hielten an der Station Vertrauen an und sie reflektierte das Erlebte. Zur Erinnerung schrieb sie einen kraftvollen Satz auf die Karte "Vertrauen". Dann ging es voller Vertrauen weiter durch den Kiefernwald-Irrgarten.
Die Station Wünschen erreichten wir in Leichtigkeit und voller Freude. „Was war das?" Da lag aus kleinen Stöckchen das Wort "Danke!" und ein lachendes Gesicht. Das hat uns Beide sehr berührt. Diese kleine Geste des Dankes. Es waren bestimmt die drei kleinen Kindlein vom Walde mit ihrer Mama, die für uns diese Botschaft hinterlassen haben.
Wir fühlten uns reich beschenkt. Meine Freundin, "Lady Marian" vertraute ihren Wunsch der Erde an.
Die letzte Station - Der Zauberspiegel" offenbarte ihr sein Geheimnis. Sie sah im Spiegelbild ihr königliches Antlitz – schön - strahlend – frei – voller Würde.
Es
war eine wundervolle Reise, ein Abenteuer zu sich selbst. Wegwarte, Schwert und
Feder liegen jetzt in ihrer Schatzkammer.
Katrin
Das Feedback von `Lady Marian` zum Erlebten vom 12. Juli liest sich wie folgt:
"Alles Erlebte sickert nach und nach in mich. Jetzt fühle ich mich sehr gut und vor allem irgendwie gelöst ... so, als hätte ich Ballast abgeworfen. Irgendwie FREI. Ich danke dir für diese Reise! Ganz liebe Grüße Lady Marian"
Hilflos -Viele Menschen fühlen sich im Moment hilflos.
Was hilft mir?
Ein Weg für mich ist es, mich im Herzen mit der göttlichen Quelle, der Liebe zu verbinden, zu fühlen, zu vertrauen ….
In dem Moment, in dem ich mich an das Gefühl erinnere als ich mit dieser Quelle im Kontakt war, es wieder fühle und ausdehne, ist immer alles gut.
Die Liebe ist die Quelle. Würde es uns gelingen dauerhaft in dieser Quelle zu baden, das Leben wäre ein wahres Paradies.
Wenn ich mit der Quelle in Verbindung bin, dann ist alles leicht.
Dann
bin ich Eins mit Allem.
Katrin
Das Leben ist ein Wunder. Täglich öffnet sich etwas Neues.
Im Dialog:
„ Wieviele Räume des Seins gibt es? Wollen wir neue Räume des Seins erschließen oder nur in bekannten sein? Wo ist der Schlüssel?“
„Vielleicht findet ja der Schlüssel in das Schloss.“
„Vielleicht gibt es gar kein Schloss und die Tür ist offen.
Oder der Schlüssel findet in das Schloss und öffnet es.
Wer oder was ist der Schlüssel?
Wer oder was das Schloss?
Es gibt soviel mehr zu entdecken, zu erfüllen, zu erleben – da möchte ich gern tiefer forschen. Erfühlen meinte ich, allerdings ist auch erfüllen sinnvoll.“
„Ja, es gibt keinen Schlüssel und kein Schloss, alles ist offen, lädt uns zur Entdeckungsreise ein.“
Ich genieße die neuen Räume, die in meiner Welt entstehen, die Stille, die feine Atmosphäre in meiner Welt.
Einer der schönsten Schlüsselmomente war im Wald, als der kleine Vogel vor mir saß und aus Herzenslust gezwitschert hat. Das war so berührend. Ich wollte dieses Glück einfangen, mit einem Foto ablichten. Es ging nicht. Der Vogel flog davon. Wäre ich still geblieben, ganz im Gewahrsein und im Moment, dann wäre dieser Augenblick in einem größeren Zeitfenster manifestiert gewesen.
Katrin
Enge und Weite
Auf meinem Weg zum Feensteig fällt mir die Eberesche in den Blick. Sie trägt grüne Blätter, einige ganz eng und andere weit aufgefächert.
So fühle ich mich manchmal selbst und sehe es auch bei anderen Menschen. Mal ist das Herz zu und eng und dann wieder offen und ganz weit.
Es ist ein und derselbe Baum, an dem mir Enge und Weite begegnen. Das Weite fühlt sich für mich lebendiger und freier an.
Wie oft ist es in unserem Leben eng, wie oft wird es eng an Zeit. Was macht die Enge mit uns? Geben wir uns Raum und Zeit uns zu entfalten, so wie dieses Blatt?
Mögen unsere Herzen wie die sich öffnenden Blätter der Eberesche sein, weit, offen und einladend. Mögen wir unser ganzes Potenzial entfalten.
Katrin
Das Glück ist wie ein Schmetterling. Wir können es nicht jagen. Wenn wir uns ganz im Herzen, in der Ruhe niederlassen, fällt es in unseren Schoß.
Mit diesem Gedanken verweile ich auf dem Feensteig. Dieser Weg fühlt sich für mich an wie Gleis 9 3/4, eine Welt zwischen den Welten.
Ich bin hier mit viel Weite, Licht, Liebe und einem offenen Herzen für die Wahrheit und Liebe.
Ich sitze auf der Bank am verborgenen Schatz . Es vögelt um mich herum in den schönsten Tönen, ganz liebevoll. Ein kleiner Vogel sitzt auf dem Stamm der umgefallenen Eiche im Sonnenlicht. Er reckt seinen Schnabel in die Luft und trällert nur für mich, aus tiefstem Herzen, in den schönsten Tönen. Das ist sehr berührend.
Dieser Ton und die Melodie gehen tief in mein Herz, erfüllen mein Sein und ich spüre die Kostbarkeit des Augenblicks, ein Geschenk des Himmels. Ich fühle mich im Einklang mit der Schöpfung.
Dieses Glück, das mir in meinem Innehalten in meinen Schoß fällt, kann ich nur im Herzen bewahren. Es ist flüchtig. In dem Moment als ich es in meiner Kamera festhalten, fliegt der Vogel davon. Das Erlebte jedoch schwingt intensiv in meinem Herzen nach.
Dieser Augenblick mit dem kleinen Vogel ist pures Glück, kostbar, ein Geschenk.
Ich gehe die Runde über den Feensteig und kehre noch einmal zur Bank zurück.
Ich schreibe an einen Freund.
„Ich muss nichts tun, um glücklich zu sein. Ich brauche nichts anderes als ein offenes, liebendes Herz. Es wirkt wie ein Magnet und zieht alles in mein Leben was in meiner Energie schwingt. So wird mein Herz jetzt das liebende Kraftfeld erzeugen, was heilsam für mich und Andere ist. Eine neue Zeit bricht an, eine neue Welt. Für mich und jeden, der in Liebe schwingt.“
Katrin
Sie läßt mich leben und atmen und lieben.