15. 03. 2019 Durch Stille zum wahren SEIN
- von Katrin Wenk-Olschowsky
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- 15 März, 2019
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Entdecke den Schatz
"Wenn du einen Baum anschaust und seine Stille wahrnimmst, wirst du selber still. Du verbindest dich auf einer sehr tiefen Ebene mit ihm. Du fühlst dich eins mit dem, was du in der Stille und durch die Stille wahrnimmst. Dieses Gefühl des Einsseins mit allen Dingen ist wahre Liebe." Eckhart Tolle
Diesen Text habe ich gestern Abend in dem Buch "Stille spricht" gelesen. Das ist genau das, was ich immer wieder auf dem Feensteig finde, wenn ich dort allein unterwegs bin. Ich bin still, lausche der Natur, betrachte die Bäume, Moose, Blumen, ... lausche den Vögeln. Dort ist dieser tiefe Frieden spürbar. Die Natur ist ein spiritueller Lehrmeister in unserer so schnellen Zeit.
Ich fand heute eine rote Eichel. Sie ist aufgeplatzt. Der kleine Keimling reckt sich der Sonne entgegen. In dieser kleinen Eichel ist das ganze Potenzial eines Baumes enthalten. Das ist Vollkommenheit. Wie sich dieser Baum entwickeln wird, das hängt von vielen Faktoren ab. Wird er gerade der Sonne entgegenwachsen oder knorrige Äste ausbilden? Wird er den Sturm überstehen?
Sind wir nicht auch alle vollkommen, wenn wir geboren werden. In uns steckt das ganze Potenzial. Was sich entfaltet, das liegt zum Teil an der Umwelt, den Familien in denen wir aufwachsen. Doch wenn wir wach werden, dann erinnern wir uns daran, dass wir vollkommen sind. Manchmal habe ich das Gefühl, wir sollen möglichst alle uniform aufwachsen. Unsere Eltern, Lehrer, unsere Gesellschaft hat eine Vorstellung davon was richtig und was falsch ist. Wie wir sein sollen. Doch jeder ist einzigartig so wie er ist. Sein wahres Potenzial zu entfalten, authentisch zu sein und den Stürmen zu trotzen, wie die Bäume immer dem Licht entgegenzuwachsen, das ist unsere Aufgabe. Das gibt unserem Leben Sinn. Ich glaube, das ist es, was wir von der Natur lernen können. Die interessantesten Bäume in einem ursprünglichen Wald, dass sind die schiefen, die gespaltenen, die knorrigen, manchmal auch die dicksten, längsten ... . Schau dich um, wie vielfältig die Bäume des Waldes sind. Tauche ein in ihre Stille, dann bekommst du Zugang zu deiner eigenen Stille und deinem Urvertrauen und Urwissen.
Wir wollen uns weiterentwickeln, lernen, sind Suchende nach unserer Wahrheit. Viele suchen in Religionen, Büchern, Seminaren, spirituellen Richtungen nach Antworten durch mehr lernen. Dabei geht es um das Erinnern wer wir wirklich sind. Das finden wir nur in uns selbst. Ein wahrer spiritueller Lehrer hat nicht im herkömmlichen Sinne zu lehren. Die einzige Aufgabe besteht darin, das aus dem Weg zu räumen, was dich von deiner Wahrheit trennt. So schreibt es Eckhardt Tolle.
Ich habe verschiedene spirituelle Lehrer getroffen. Ich bin jemandem begegnet, der einen tiefen Entwicklungsprozess bei mir ausgelöst hat. In einem winzigen Augenblick der Begegnung, in einem Raum der Zeitlosigkeit wurde der Schleier des Vergessens für einen Moment gelüftet. Dort hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, alles ist EINS, alles ist mit allem verbunden, dort ist wahre Liebe und Frieden. Ich kann dieses Gefühl nicht mit Worten beschreiben. Seit diesem Moment ist all meine Angst verschwunden. Alles ist immer gut, so wie es ist. Das Gefühl hatte Lichtgeschwindigkeit, Seelengeschwindigkeit. So nach und nach kommt mein Verstand, mein Geist hinterher und begreift alles. Es war ein intensiver Prozess mit Berg- und Talfahrten. Nichts war so wie ich es erwartet hatte. Die meiste Zeit hat mein Gegenüber NICHTS getan und genau in diesem scheinbaren NICHTSTUN hat er alles getan. Ich konnte nicht anders als immer in mir und meiner Stille zu suchen und zu finden. Dort ist der wahre Schatz dieser Begegnung. In der Begegnung mit mir, mit meinem Potenzial. Ich bin ICH und gleichzeitig bin ich alles. Ich bin Teil dieser Schöpfung, ich bin die Blume am Wegesrand, der Sonnenstrahl, der blaue wolkenlose Himmel, ich bin der Regen und der Blitz, ich bin ordentlich und chaotisch, ich bin kreativ und strukturiert, ich bin Tänzerin, Sängerin, Schreiberin, ich bin, Geliebte, Tochter, Mutter, und und und ... . Ich bin in dieser Welt und diese Welt ist in mir. In diesem Moment des Erkennens ist nur noch Frieden und Liebe spürbar.
Das ist es was der Feensteig, der Hainich, der Wald mir schenkt, Begegnungsräume und Stille mit mir Selbst, meinem Potenzial und meiner wahren Essenz, die unendlich ist.
Katrin
Hilflos -Viele Menschen fühlen sich im Moment hilflos.
Was hilft mir?
Ein Weg für mich ist es, mich im Herzen mit der göttlichen Quelle, der Liebe zu verbinden, zu fühlen, zu vertrauen ….
In dem Moment, in dem ich mich an das Gefühl erinnere als ich mit dieser Quelle im Kontakt war, es wieder fühle und ausdehne, ist immer alles gut.
Die Liebe ist die Quelle. Würde es uns gelingen dauerhaft in dieser Quelle zu baden, das Leben wäre ein wahres Paradies.
Wenn ich mit der Quelle in Verbindung bin, dann ist alles leicht.
Dann
bin ich Eins mit Allem.
Katrin
Das Leben ist ein Wunder. Täglich öffnet sich etwas Neues.
Im Dialog:
„ Wieviele Räume des Seins gibt es? Wollen wir neue Räume des Seins erschließen oder nur in bekannten sein? Wo ist der Schlüssel?“
„Vielleicht findet ja der Schlüssel in das Schloss.“
„Vielleicht gibt es gar kein Schloss und die Tür ist offen.
Oder der Schlüssel findet in das Schloss und öffnet es.
Wer oder was ist der Schlüssel?
Wer oder was das Schloss?
Es gibt soviel mehr zu entdecken, zu erfüllen, zu erleben – da möchte ich gern tiefer forschen. Erfühlen meinte ich, allerdings ist auch erfüllen sinnvoll.“
„Ja, es gibt keinen Schlüssel und kein Schloss, alles ist offen, lädt uns zur Entdeckungsreise ein.“
Ich genieße die neuen Räume, die in meiner Welt entstehen, die Stille, die feine Atmosphäre in meiner Welt.
Einer der schönsten Schlüsselmomente war im Wald, als der kleine Vogel vor mir saß und aus Herzenslust gezwitschert hat. Das war so berührend. Ich wollte dieses Glück einfangen, mit einem Foto ablichten. Es ging nicht. Der Vogel flog davon. Wäre ich still geblieben, ganz im Gewahrsein und im Moment, dann wäre dieser Augenblick in einem größeren Zeitfenster manifestiert gewesen.
Katrin
Enge und Weite
Auf meinem Weg zum Feensteig fällt mir die Eberesche in den Blick. Sie trägt grüne Blätter, einige ganz eng und andere weit aufgefächert.
So fühle ich mich manchmal selbst und sehe es auch bei anderen Menschen. Mal ist das Herz zu und eng und dann wieder offen und ganz weit.
Es ist ein und derselbe Baum, an dem mir Enge und Weite begegnen. Das Weite fühlt sich für mich lebendiger und freier an.
Wie oft ist es in unserem Leben eng, wie oft wird es eng an Zeit. Was macht die Enge mit uns? Geben wir uns Raum und Zeit uns zu entfalten, so wie dieses Blatt?
Mögen unsere Herzen wie die sich öffnenden Blätter der Eberesche sein, weit, offen und einladend. Mögen wir unser ganzes Potenzial entfalten.
Katrin
Das Glück ist wie ein Schmetterling. Wir können es nicht jagen. Wenn wir uns ganz im Herzen, in der Ruhe niederlassen, fällt es in unseren Schoß.
Mit diesem Gedanken verweile ich auf dem Feensteig. Dieser Weg fühlt sich für mich an wie Gleis 9 3/4, eine Welt zwischen den Welten.
Ich bin hier mit viel Weite, Licht, Liebe und einem offenen Herzen für die Wahrheit und Liebe.
Ich sitze auf der Bank am verborgenen Schatz . Es vögelt um mich herum in den schönsten Tönen, ganz liebevoll. Ein kleiner Vogel sitzt auf dem Stamm der umgefallenen Eiche im Sonnenlicht. Er reckt seinen Schnabel in die Luft und trällert nur für mich, aus tiefstem Herzen, in den schönsten Tönen. Das ist sehr berührend.
Dieser Ton und die Melodie gehen tief in mein Herz, erfüllen mein Sein und ich spüre die Kostbarkeit des Augenblicks, ein Geschenk des Himmels. Ich fühle mich im Einklang mit der Schöpfung.
Dieses Glück, das mir in meinem Innehalten in meinen Schoß fällt, kann ich nur im Herzen bewahren. Es ist flüchtig. In dem Moment als ich es in meiner Kamera festhalten, fliegt der Vogel davon. Das Erlebte jedoch schwingt intensiv in meinem Herzen nach.
Dieser Augenblick mit dem kleinen Vogel ist pures Glück, kostbar, ein Geschenk.
Ich gehe die Runde über den Feensteig und kehre noch einmal zur Bank zurück.
Ich schreibe an einen Freund.
„Ich muss nichts tun, um glücklich zu sein. Ich brauche nichts anderes als ein offenes, liebendes Herz. Es wirkt wie ein Magnet und zieht alles in mein Leben was in meiner Energie schwingt. So wird mein Herz jetzt das liebende Kraftfeld erzeugen, was heilsam für mich und Andere ist. Eine neue Zeit bricht an, eine neue Welt. Für mich und jeden, der in Liebe schwingt.“
Katrin
Sie läßt mich leben und atmen und lieben.