16. 07. 2019 Stürme des Lebens
- von Katrin Wenk-Olschowsky
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- 16 Juli, 2019
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und das Wunder Neuen Lebens
Ich laufe am frühen Morgen über den Feensteig. Der Tag ist noch sehr trüb. Die Sonne versteckt sich hinter den Wolken. Auf dem Weg fallen mir die wilden Kamillen auf. Die Mitte der Blüte leuchtet gelb wie die Sonne und ihre weißen Blütenblätter recken sich wie Licht-Strahlen in die Welt.
Die Wegwarte hat noch ihre Blüten geschlossen. Sie warte auf das Licht des neuen Morgens, um sich zu entfalten.
Mir gehen die Erlebnisse der letzten Tage durch den Kopf. Gestern habe ich eine gelbe Kerze angezündet. Sie hat den Abend hell gemacht. Mein Blick fiel gestern Abend auf unsere Haselnussbäume. Dort lagen Zweige. Diese wollte ich wegräumen. Doch was sah ich? Da hatte jemand einen ganzen Ast abgeschnitten. Die Teile lagen noch da, wild, chaotisch. Ich war sehr wütend. Wer hat das nur gemacht. Ich dachte erst, es wäre mein Vater gewesen. Es war für mich nicht verständlich, dass er so achtlos diesen Baum beschnitten hat. Er hat alle meine Beitrage gelesen und versteht was mir die Natur bedeutet. Und jetzt ... einfach abgeschnitten. Mein Haselbaum, der Baum meiner Kindheit. Ich bin dort als Kind geklettert, habe Bücher gelesen, habe mich wie Robin Hood gefühlt, frei. Wut und Trauer - diese beiden Emotionen stiegen in mir hoch. Da meine Eltern im Moment zur Kur sind und ich sie telefonisch nicht erreichen konnte, habe ich per WhatsApp den Kontakt gesucht.
Alles hat sich aufgeklärt. Am Samstag war Sturm gewesen. Der große Ast war abgebrochen und lag auf dem Zaun zu unserem Nachbarn. Unser Nachbar hatte angeboten, dass er es in Ordnung bringen wollte. Das hat er auch getan. Er hat den Ast abgesägt und soweit zurückgeschnitten wie er es für richtig hielt. Der Sturm war die rohe Gewalt. Ich habe für den Baum und meinen Seelenfrieden die gelbe Kerze angezündet. Jetzt ist es wieder gut. Mein Papa hat heute Morgen geschrieben: „Der Baum ist ein Lebewesen, der kriegt das wieder hin." Darüber habe ich mich sehr gefreut. Wir sind doch in unseren Familienwurzeln miteinander verbunden und sprechen eine Sprache.
So ist das im Leben, der Sturm wütet immer mal wieder, zerrt, zerbricht, doch dann geht das Leben weiter.
Diese Erlebnisse von gestern waren mir heute auf dem Weg präsent. Ich hielt an der alten Eiche an, auch dort hatte der Sturm im Dezember gewütet. Der alte Eichenmann "Robur" liegt jetzt am Boden. Es ist Platz für Neues. Mein Blick fällt auf einen abgebrochenen Ast. Was ist denn das?
Da wächst doch neben dem Totholz eine kleine neue Eiche. Ein zarter Baum reckt seine Blätter dem Licht entgegen. Das berührt mich gerade sehr. Gestern habe ich etwas zum Eichelhäher nachgelesen. Er ist der Hüter des Waldes. Ein wundervoller Vogel, der Eicheln vergräbt, dann vergisst wo sie alle vergraben sind, und dadurch dazu beiträgt, dass im Wald neue Eichen wachsen. Vielleicht hat der Eichelhäher im Winter dort eine Eichel vergraben und jetzt entsteht hier neue Hoffnung - neues Leben.
Mögen uns die Stürme des Lebens stark machen und möge immer wieder neues Leben im Licht entstehen.
Ich
habe gerade Post bekommen. Eine handgeschriebene Karte von einem lieben Freund.
Er schreibt:
„Liebe Katrin,
meinem angesprochenen Impuls folgend, sende ich dir das Reisemagazin der DB und
den Monatsbrief von Joyce Meyer, weil ich den Absatz i-wie passend finde. Ich
danke Dir für deine tiefen, herzlichen Gedanken, Impulse und Meinungen. Habe
nebenbei das Passwort für das Leben erfahren: HUMOR ... soviel zum Thema
Leichtigkeit im Leben. Liebe Grüße Andreas“
„ Das Leben genießen, weil du weißt, du bist geliebt.“ Joyce Meyer
In dem Artikel geht es darum, dass Gott immer auf unserer Seite steht und uns liebt. Wir dürfen unser Leben genießen, weil wir von Gott geliebt sind. Gott ist immer treu! Wir sind seine Werke, seine Meisterstücke.
„Du bist Gottes Meisterwerk. Er hat eine einzigartige Bestimmung für dich, niemand kann deinen Platz einnehmen.“ Joyce Meyer
Das Magazin der Deutschen Bahn liegt bei. Auf Seite 11 steht ein Hinweis, dass man zeigen kann, wo Deutschland am Schönsten ist. Die Abbildung zeigt Deutschland als weiße Fläche. Darin, in der Mitte, ist ein Herz ausgestanzt. Ich schreibe Andreas. „Schau mal, dass Herz ist genau dort, wo ich bin.“
So werde ich diesem Impuls folgen und meinen Lieblingsort vorstellen. Der schönste Platz auf der Welt ist für mich der „Feensteig.“ Ich bin gespannt, ob die Fotos in einem der nächsten Magazine erscheinen. Das wäre eine wirklich wundervolle Reise für den Feensteig. Mit der Bahn quer durchs Land.
Katrin
Hilflos -Viele Menschen fühlen sich im Moment hilflos.
Was hilft mir?
Ein Weg für mich ist es, mich im Herzen mit der göttlichen Quelle, der Liebe zu verbinden, zu fühlen, zu vertrauen ….
In dem Moment, in dem ich mich an das Gefühl erinnere als ich mit dieser Quelle im Kontakt war, es wieder fühle und ausdehne, ist immer alles gut.
Die Liebe ist die Quelle. Würde es uns gelingen dauerhaft in dieser Quelle zu baden, das Leben wäre ein wahres Paradies.
Wenn ich mit der Quelle in Verbindung bin, dann ist alles leicht.
Dann
bin ich Eins mit Allem.
Katrin
Das Leben ist ein Wunder. Täglich öffnet sich etwas Neues.
Im Dialog:
„ Wieviele Räume des Seins gibt es? Wollen wir neue Räume des Seins erschließen oder nur in bekannten sein? Wo ist der Schlüssel?“
„Vielleicht findet ja der Schlüssel in das Schloss.“
„Vielleicht gibt es gar kein Schloss und die Tür ist offen.
Oder der Schlüssel findet in das Schloss und öffnet es.
Wer oder was ist der Schlüssel?
Wer oder was das Schloss?
Es gibt soviel mehr zu entdecken, zu erfüllen, zu erleben – da möchte ich gern tiefer forschen. Erfühlen meinte ich, allerdings ist auch erfüllen sinnvoll.“
„Ja, es gibt keinen Schlüssel und kein Schloss, alles ist offen, lädt uns zur Entdeckungsreise ein.“
Ich genieße die neuen Räume, die in meiner Welt entstehen, die Stille, die feine Atmosphäre in meiner Welt.
Einer der schönsten Schlüsselmomente war im Wald, als der kleine Vogel vor mir saß und aus Herzenslust gezwitschert hat. Das war so berührend. Ich wollte dieses Glück einfangen, mit einem Foto ablichten. Es ging nicht. Der Vogel flog davon. Wäre ich still geblieben, ganz im Gewahrsein und im Moment, dann wäre dieser Augenblick in einem größeren Zeitfenster manifestiert gewesen.
Katrin
Enge und Weite
Auf meinem Weg zum Feensteig fällt mir die Eberesche in den Blick. Sie trägt grüne Blätter, einige ganz eng und andere weit aufgefächert.
So fühle ich mich manchmal selbst und sehe es auch bei anderen Menschen. Mal ist das Herz zu und eng und dann wieder offen und ganz weit.
Es ist ein und derselbe Baum, an dem mir Enge und Weite begegnen. Das Weite fühlt sich für mich lebendiger und freier an.
Wie oft ist es in unserem Leben eng, wie oft wird es eng an Zeit. Was macht die Enge mit uns? Geben wir uns Raum und Zeit uns zu entfalten, so wie dieses Blatt?
Mögen unsere Herzen wie die sich öffnenden Blätter der Eberesche sein, weit, offen und einladend. Mögen wir unser ganzes Potenzial entfalten.
Katrin
Das Glück ist wie ein Schmetterling. Wir können es nicht jagen. Wenn wir uns ganz im Herzen, in der Ruhe niederlassen, fällt es in unseren Schoß.
Mit diesem Gedanken verweile ich auf dem Feensteig. Dieser Weg fühlt sich für mich an wie Gleis 9 3/4, eine Welt zwischen den Welten.
Ich bin hier mit viel Weite, Licht, Liebe und einem offenen Herzen für die Wahrheit und Liebe.
Ich sitze auf der Bank am verborgenen Schatz . Es vögelt um mich herum in den schönsten Tönen, ganz liebevoll. Ein kleiner Vogel sitzt auf dem Stamm der umgefallenen Eiche im Sonnenlicht. Er reckt seinen Schnabel in die Luft und trällert nur für mich, aus tiefstem Herzen, in den schönsten Tönen. Das ist sehr berührend.
Dieser Ton und die Melodie gehen tief in mein Herz, erfüllen mein Sein und ich spüre die Kostbarkeit des Augenblicks, ein Geschenk des Himmels. Ich fühle mich im Einklang mit der Schöpfung.
Dieses Glück, das mir in meinem Innehalten in meinen Schoß fällt, kann ich nur im Herzen bewahren. Es ist flüchtig. In dem Moment als ich es in meiner Kamera festhalten, fliegt der Vogel davon. Das Erlebte jedoch schwingt intensiv in meinem Herzen nach.
Dieser Augenblick mit dem kleinen Vogel ist pures Glück, kostbar, ein Geschenk.
Ich gehe die Runde über den Feensteig und kehre noch einmal zur Bank zurück.
Ich schreibe an einen Freund.
„Ich muss nichts tun, um glücklich zu sein. Ich brauche nichts anderes als ein offenes, liebendes Herz. Es wirkt wie ein Magnet und zieht alles in mein Leben was in meiner Energie schwingt. So wird mein Herz jetzt das liebende Kraftfeld erzeugen, was heilsam für mich und Andere ist. Eine neue Zeit bricht an, eine neue Welt. Für mich und jeden, der in Liebe schwingt.“
Katrin
Sie läßt mich leben und atmen und lieben.