18. 08. 2019 Jungbunnen
Das Wasser des Lebens zieht Kreise
Der Sonntag beginnt mit "flüssiger Sonne", so nenne ich den Regen manchmal. Wir sind heute zu einer Dreifach-Taufe eingeladen. Das Thema Wasser ist an diesem Sonntag sehr präsent.
Gegen 10:30 Uhr gehe ich mit meinem Mann über den Feensteig. Der Regen hat aufgehört, die Sonne scheint. Überall hängen noch Wassertropfen an den Gräsern, Früchten und Zweigen und in so manchem Lichtnetz.
An der alten Eiche ist die, noch immer deckellose Schatztruhe, voller Spielzeug. In allen Farben leuchten die Figuren. Der kleine Natur-Engel liegt noch immer im Stamm der Eiche.
Alles ist hier leuchtend, frisch, grün und satt. Der Wind weht angenehm kühl. Die Blätter rauschen. Es ist wie am Meer. Eine sanfte Brise streicht durch mein Haar, über meine Haut. Ein Gefühl von Freiheit und Geborgensein erfüllt mein Herz. Die Blätter tanzen im Wind. Die Sonne zaubert Lichteffekte in den Wald, wunderschön.
Kurz vor dem Jungbrunnen denke ich an die Taufe am Nachmittag. Die Kinder sollen im Fluss, in der Unstrut, getauft werden. Hier auf dem Feensteig ist der Jungbrunnen. Das Märchen "Waldminchen" erzählt von der Wandlung. Wie neu geboren fühle ich mich immer, wenn ich hier bin. Im Frühjahr führt der kleine Bach Wasser, dann ist der Jungbrunnen eine wahre lebendige Quelle, ein fließendes Wasser.
"Was ist denn das?" Am Eingang zum Jungbrunnen wurden über Nacht Hölzer hingelegt. Wie eine Barriere liegen sie da. Sollen sie etwa den Jungbrunnen versperren, das Fließen hier zum Stocken bringen und uns vom Fluss des Lebens absperren?
Damit die Energie des Weges fließen kann, räume ich ihn frei. Der Jungbrunnen als Metapher für die Waldtaufe, den Weg der Erkenntnis.
Drei Bücher - für die drei Täuflinge - trage ich dreimal über die Brücke der Zeit und bringe sie in Berührung mit der Quellenergie des Jungbrunnens.
Mein Weg führt mich weiter an der Station "Hexenkräfte" vorbei. Hier habe ich den Impuls eine lila Blüte an den dunklen Punkt auf der Holztafel zu setzen.
Zu Hause packe ich die drei Bücher in Tüten, segne sie und die drei Kinder.
Der Taufgottesdienst findet in Altengottern in der Kirche statt, mit anschließender Taufe in der Unstrut. In der Kirche hängt ein modernes Kreuz. Hier symbolisiert es die Auferstehung wirklich. Das Licht der Welt - es ist hier spürbar.
Durch die Taufe gehören wir zur christlichen Gemeinde Gottes und glauben an die Auferstehung. Es ist ein sehr berührendes Erlebnis eine Taufe im Fluss zu erleben. Das ist es was die Taufe macht, sie wandelt uns und erinnert an unseren heiligen Bund mit Gott, an die Liebe und das Licht. Ich bin am 01.01.1966 getauft worden.
Der Pfarrer erwähnt, dass es vielleicht in jedem Leben einen Augenblick gibt, wo wir spüren, es gibt Gott wirklich. Den Moment wo wir eine tiefe Liebe fühlen, etwas, was unsere Herzen öffnet und erfüllt. Ab diesem Moment wandelt sich alles. Vielleicht gibt es diesen einen Schlüsselmoment, eine Begegnung und ein Gefühl das wir mit unserem rationalen Verstand nicht erklären können. Ich habe einige dieser Momente erlebt. An einen besonderen Moment vor drei Jahren kann ich mich noch sehr genau erinnern. Dieser eine Augenblick hat mein ganzes Leben gewandelt.
ganz heimlich, still und leise;
und ist er noch so klein,
er zieht doch weite Kreise.
Wo Gottes große Liebe
in einen Menschen fällt,
da wirkt sie fort
in Tat und Wort
hinaus in uns're Welt.
Ein Funke, kaum zu seh'n,
entfacht doch helle Flammen;
und die im Dunkeln steh'n,
die ruft der Schein zusammen.
Wo Gottes große Liebe
in einem Menschen brennt,
da wird die Welt
vom Licht erhellt;
da bleibt nichts,
was uns trennt.
Nimm Gottes Liebe an.
Du brauchst dich nicht allein zu müh'n,
denn seine Liebe kann
in deinem Leben Kreise zieh'n.
Und füllt sie erst dein Leben,
und setzt sie dich in Brand,
gehst du hinaus,
teilst Liebe aus,
denn Gott füllt dir die Hand.