21. 12. 2019 Drei Lichtkreise 21. Türchen
Wintersonnenwende
Das Weihnachtsfest ist ursprünglich ein altes kosmisches Sonnenfest. In alten Zeiten wurde die Wintersonnenwende, die Geburt des neuen Lichtes, der unbesiegten Sonne am 21. Dezember gefeiert. In diesem Jahr fällt der kürzeste Tag jedoch auf den 22. Dezember.
Das Licht wird in der dunkelsten Nacht geboren.
An diesem besonderen Tag laufe ich am Nachmittag über den Feensteig, fast zur gleichen Zeit wie 2018. An der Station Verborgener Schatz halte ich inne. Vor einem Jahr habe ich hier das letzte Foto vom Eichenkönig "Robur" aufgenommen. Ich suche die Stelle auf, wo ich vor einem Jahr stand und fotografiere erneut. Jetzt liegt der alte Eichenmann seit einem Jahr aufgebrochen am Boden. Das ganze Jahr über hat er mich begleitet. Im Frühjahr hatte eine Singdrossel ein Nest in den Baumstumpf gebaut und ein blaues Wunder-Ei gelegt. Im Spätsommer waren bizarre Pilze im und am Baumstamm gewachsen. Das Werden und Vergehen ist hier sehr deutlich Wahrnehmbar.
Mein Pilgerjahr neigt sich zu Ende. Morgen ist der letzte Tag meiner intensiven Wahrnehmung des Feensteiges. Dieses intensive Erleben begann letztendlich am 22. Dezember 2018 mit dem "Um-Fall" der alten Eiche.
Ich halte heute noch einmal bewusst an den einzelnen Stationen an. Was bedeuten sie für mich? Wofür stehen sie?
Nach meinem Rundgang über den Feensteig schließt sich mein Jahreskreis.
Am frühen Abend gehe ich kurz zum Adventssingen in die Kirche in Weberstedt. Kerzenlicht und Lichtspiele von rot, blau, grün, weiß und violett betonen die alten Grabplatten der Familie Goldacker an den Kirchenwänden und beleuchten die Vergangenheit, hüllen sie in buntes Licht. "Was gibt es hier noch zu entdecken?", frage ich mich.
Ein dritter Lichtkreis zieht heute Abend durch Weberstedt. Der Traktorenverein der Nachbargemeinde hat eine Lichterfahrt organisiert. Es ist wunderschön, die beleuchteten Fahrzeuge zu sehen, wie sie einen Lichtkreis durch Weberstedt ziehen. Die beleuchteten Traktoren ziehen ihre Runde durch die Hauptstraße, Langgasse und Schlossstraße.
Heute am 21. Dezember, an dem das Licht der neuen Zeit geboren wird, sind drei verschiedene Lichtspuren in Weberstedt sichtbar.
Die erste Spur führt durch den
Feensteig und den wilden heiligen Hain-ich mit seinen sanften Tönen.
Die zweite Spur führt durch die
Kirche mit ihrem Kerzenschein und den adventlichen Liedern.
Die dritte Spur zieht einen
Lichtkreis mit den Errungenschaften der modernen Technik durch die Ortsmitte.
Durch diese drei verschiedenen Licht-Spuren in Weberstedt mit Sehen, Lauschen und Fühlen, gepaart mit dem Duft weihnachtlicher Gewürze in Form von Tannenzweigen, Weihnachtsplätzchen und Glühwein, versammeln sich die Menschen in den verschiedenen Seins-Räumen – dem natürlichen Raum des Waldes, dem religiösen Raum der Kirche und dem weltlichen Raum, der Straßen und Wege, um gemeinsam Hier & Jetzt ein Fest der Liebe, des Lichtes und des Friedens zu feiern.
Ich sehe und fühle heute alle drei Licht-Räume. Am Meisten jedoch berührt
mich das Licht auf dem Feensteig, in der Natur.
Hier fühle ich mich Eins mit der gesamten Schöpfung.
Hier spüre ich das Licht und das ewige Leben.
Hier gehe ich mit dem göttlichen Funken, der Liebe, in tiefe Resonanz.
Katrin