22. 09. 2019 Schmetterlinge
Die Energie meines Sommers
Der 22.09.2019, der letzte kalendarische Sommertag, zeigt sich in meiner Welt mit purer Sonne, schmetterlingshafter Leichtigkeit und der Begegnung mit Bussard, Taube und Eichelhäher. Ein intensiver Sommer trägt jetzt Früchte.
In der Schatztruhe an der alten Eiche, deren Deckel noch immer fehlt, liegt heute ein verborgener Schatz. In einer kleinen, durchsichtigen Tüte schlummert eine „weise“ bunte Eule. Eine Familie begegnet uns an dieser Station. Der Sohn liest den Text "Der Geist im Glas" vor. Als Dankschön überreiche ich ihm die kleine farbenfrohe Eule. Etwas später auf dem Feensteig begegnet uns eine weitere Familie. Die Tochter hat sich eine große Schwungfeder eines Bussards in ihre Haare gesteckt und sieht wie eine Indianerin, eine weise Schamanin, aus.
An
der Station "Naturkräfte" liegen sehr viele Federn einer Taube,
unzählige kleine flauschige Federn und 12 große Schwungfedern. Etwas später
entdecke ich vor der Station „Spiegel“ einen Eichelhäher, der den Weg kurz über
dem Boden entlangfliegt. Der Eichelhäher ist der Hüter des Waldes. Mögen auch
wir weise diesen Schatz, diesen Hainich-Wald, hüten.
Eule, Taube und Eichelhäher – welch weise Vögel begleiten mich heute.
Am Nachmittag gehe ich noch einmal zur Sommerwiese in Richtung Feensteig. Ich möchte noch ein paar Fotos der Schmetterlinge "erhaschen". Kohlweißlinge, Pfauenaugen, Bläulinge und andere gelbe und orangefarbene Schmetterlinge tummeln sich in meiner Welt, voller Leichtigkeit.
Sie tanzen in der Sonne und laben sich an den gelben und lilafarbenen Kleeblüten. Ich beobachte zwei Kohlweißlinge, die sich umsegeln und miteinander flirten. Sie umtanzen sich und ziehen sich gegenseitig in luftige Höhen. Einem Impuls folgend, lege ich mich auf die Sommerwiese und betrachte die Wolken am Himmel, so wie früher als Kind. Was habe ich doch alles in den Wolkenformen entdeckt: Engel, Feen, Riesen, Drachen, lustige Gesichter ...
Ich schreibe mein Erleben an Britt: „Liebe Britt - ich bin auf der Sommerwiese, die zum Feensteig führt. Es gibt hier gelbe Schmetterlinge, so wie der pure Sommer. Ich verabschiede mich vom Sommer 2019, reflektiere das Erlebte und weiß, dass es im Sommertagebuch einen Platz des Erinnerns hat. Die gelben Schmetterlinge kann ich nur mit geschlossenen Flügeln fotografieren. Ihr geöffnetes Sein hat den Raum in meinem Herzen. Während ich jetzt nach Hause laufe, umsegeln mich die gelben Schmetterlinge wieder. Eins - zwei - drei und ... jetzt zähle ich vier. Sie tanzen und umschwirren mich, segeln hin und her. Ich tauche vollkommen in ihre Welt ein. Ich sehe das leuchtende Gelb, höre den leisen Flügelschlag, schmecke den süßen Nektar, rieche den Duft des Sommerklees und spüre die fröhliche Leichtigkeit des Sein – die Lebendigkeit.
Schmetterlinge - Hier & Jetzt. Manches ist nur für diesen einen Augenblick bestimmt. Es segelt davon und kommt gleichzeitig auch immer wieder. Nur festhalten, das geht nicht und so ist das Geschenk diesen Sommers - Leben im Hier & Jetzt und das Vertrauen, dass Loslassen uns letztendlich immer wieder mit der gelebten Liebe der Schöpfung beschenkt.
Es gibt Momente im Leben, die wir festhalten, als Bild einfrieren. Damit verlieren sie jedoch etwas von ihrer Lebendigkeit. In diesem Moment hier zu sein, ist mehr als ein Bild. Er ist Alles. Wir können nichts "einfrieren" oder in einem Bild „einfangen“. Leben ist vollkommenes Sein im Hier & Jetzt - von Augenblick zu Augenblick.
Während ich dir dies schreibe, sitzt ein Käfer auf meinem weißen Kleid, an meinem Herzen. Ich lese den letzten Satz noch einmal - und in diesem Moment brummt er davon, als ob er unter den letzten Satz den Sound, die Melodie, legt.
Katrin