27. 04. 2020 Die Welt steht Kopf
- von Katrin Wenk-Olschowsky
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- 27 Apr., 2020
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Was ist normal?
Vor zwei Tagen habe ich an der Station Wurzeln auf dem Feensteig das Schild, bei welchem die Schrift auf dem Kopf steht, gelockert gesehen. So, als wollte jemand die Welt wieder gerade rücken. Heute ist es wieder aufrecht stehend und fest und immer noch auf dem Kopf.
Ich frage mich in diesem Zusammenhang Folgendes:
Steht die Welt gerade Kopf?
Wird das, was wahr war verrückt oder wird etwas ans Licht geholt und gerade
gerückt.
Durch die mehrfachen Verdrehungen können wir noch nicht wirklich klar sehen,
was wahr ist.
Als ich vor ein paar Wochen als gesunder Mensch meine ebenfalls gesunden
Freunde umarmt habe -
war das normal - heute ist es strafbar.
Als ich vor ein paar Wochen lächelnd und unmaskiert - einkaufen war -
war das normal und eine Maske tragen strafbar - heute ist es umgekehrt.
Diese Zeilen habe ich an einen Freund geschickt. Die Autokorrektur hat aus maskiert - markiert gemacht. Das ist ein sehr lustiger Verschreiber und gleichzeitig ist es genau so. Die Maske stigmatisiert und markiert.
Medizinischer Mundschutz gehört in Krankenhäuser, Arztpraxen, Pflegeeinrichtungen und ist weiterhin für Menschen gedacht, die ein schwaches Immunsystem haben, um sich zu schützen oder für wirklich erkrankte Menschen sinnvoll, damit diese Andere vor Ansteckung schützen.
Jetzt tragen ALLE Masken und damit wird meinem Unterbewusstsein das Bild eingeimpft, der Andere ist krank und somit gefährlich. Außerdem kann ich die Mimik und Gestik nicht mehr erkennen. Mein Gegenüber verwandelt sich von einem Menschen in ein Wesen ohne menschliche Züge.
Wenn es stimmt, dass in diesem Land, die Würde des Menschen unantastbar ist, dann bestehe ich auf meine Würde. Meine Würde fühle ich hier gerade verletzt und mit Füßen getreten.
Bin ich jetzt verrückt oder bin ich normal? Und wieso muss ich Bußgeld zahlen? Für welche Sünde?
Ich bin gesund und nicht infektiös. Das Einzige, was ansteckend ist, sind mein Licht und meine Liebe.
Ich laufe am Nachmittag über den Feensteig. Kinderlachen dringt an mein Ohr. Abseits des Hauptweges spielen fröhliche Kinder im Wald und klettern auf den Bäumen herum. Ein Mädchen erzählt mir, dass sie Tagebuch schreiben muss, über diese besondere Zeit. Ich frage sie, was sie Schönes erlebt hat und sie rezitiert ein Gedicht, das ihre Mutter über den Frühling gefunden hat.
Ich spüre das Leben in diesem Wald und ich fühle das lebendige Sein.
An der Station Imagination schreibe ich folgende Gedanken auf und schicke sie an einen Freund:
„Ich war heute in der Stadt - es ist erschreckend zu beobachten, dass wir Menschen unser Gesicht verlieren und damit unsere Würde. Die Menschen gehen mit Masken gebeugt und beschämt durch die Läden.
Jetzt bin ich wieder hier in der Freiheit - hier auf dem Feensteig. Hier bin ich Mensch - hier darf ich´s sein.
Ist das einer der letzten Zufluchtsorte für unsere Freiheit? Der Wald?
Ich habe mit ein paar Freunden geredet. Einer hatte vor ein paar Wochen einen Herzinfarkt und wäre beinahe gestorben, ein anderer hatte einen Schlaganfall mit vorübergehender Lähmung.
Das, was diese Beiden gerade durch die Corona-Massenhysterie wahrnehmen, macht ihnen keine Angst mehr, denn sie sind schon einen kleinen Tod gestorben. Jetzt schätzen sie das Leben, das lebendige Sein, um so mehr.
Mein Tod, den ich selbst durchlebt habe, war kein krankheitsbedingter. Es war ein emotionaler Tod. Eines meiner größten Herzensprojekte ist für mich gestorben. Es wurde fast zu einem Wald-Friedhof für mich und jetzt hat sich diese Erfahrung als Segen für mich erwiesen, aus dem Wald-Friedhof ist ein Fried-Wald, ein Friedenswald, für mich geworden. Diese Erfahrung hat mich noch mehr auf meinen eigenen Weg gebracht und dafür bin ich sehr dankbar. Ich fühle mich lebendiger den je. Vielleicht musste ich durch diesen kleinen Tod gehen, um im wahren Leben anzukommen.
Ich schätze heute meine Freiheit umso mehr. Ich weiß und fühle es; durch alle Zeit hindurch ist meine Seele ewig frei.
Und so werde ich Hier & Jetzt jede Minute meiner Freiheit feiern. Sie ist ein zerbrechliches Gut wie wir alle sehen.
Nehmen wir das Leben - unser Leben - wieder beherzt in die eigene Hand.
Zeigen wir Rückgrat - Aufrichtigkeit und Mut.
Lassen wir alle Hüllen fallen, reißen wir die Masken herunter und zeigen wir unser wahres Gesicht, damit wir in Würde, Frieden und Liebe als freie Menschen unser Leben leben und die Lebendigkeit spüren.
Dieses ist eine so wertvolle Zeit zu erkennen, was wirklich zählt im Leben.
Imagination - Ich stelle mir eine Welt des Friedens und der Liebe und der Freiheit vor.
Diese Zeit beginnt Hier & Jetzt. Ich möchte wieder tanzen, singen, spielen,
Freunde umarmen und im Kreise meiner Familie feiern. Das Leben ist so
wundervoll – so wertvoll. Jeder einzige Tag.
Und im Moment schenkt uns der liebe Gott eine warme strahlende
Frühlingsluft, sternenklare Nächte und Sonne pur.
Ich denke in diesem Moment noch einmal kurz daran, dass ich auch ab und zu einen kleinen Tod gestorben bin, wenn sich jemand in sein Schneckenhaus zurückgezogen hat und ich kein Lebenszeichen mehr erhalten habe.
Und jetzt ... genau in diesem Moment fällt mein Blick nach links auf etwas Farbiges in einem Baum. Was ist denn das? Ein buntes Schneckenhaus glitzert dort in der Sonne.
Es ist als ob der Weg mir sagt, freue dich. Das Leben wandelt sich hin zur farbigen Vielfalt, zum Paradies mit neuen Welten.
Das Leben ist ein Geschenk und es will gefeiert sein.
Vielleicht muss diese Gesellschaft des Überflusses und Überdrusses sterben, damit wir zu neuen Ufern aufbrechen und ein neues Leben beginnen, indem wir erwachen aus unserem kollektiven Dornröschenschlaf und wahrhaft frei sind.
Ich schreibe diesen Text gerade auf. In Gedanken bin ich an der Station Öffnung angelangt. Hier begegnet mir das Märchen Dornröschen als Metapher. Ich frage mich, wann der wahre Prinz kommt und uns aus dem tausendjährigen Schlaf des Vergessens erweckt. Es ist Hier & Jetzt die Zeit des Erwachens.
Katrin
Hilflos -Viele Menschen fühlen sich im Moment hilflos.
Was hilft mir?
Ein Weg für mich ist es, mich im Herzen mit der göttlichen Quelle, der Liebe zu verbinden, zu fühlen, zu vertrauen ….
In dem Moment, in dem ich mich an das Gefühl erinnere als ich mit dieser Quelle im Kontakt war, es wieder fühle und ausdehne, ist immer alles gut.
Die Liebe ist die Quelle. Würde es uns gelingen dauerhaft in dieser Quelle zu baden, das Leben wäre ein wahres Paradies.
Wenn ich mit der Quelle in Verbindung bin, dann ist alles leicht.
Dann
bin ich Eins mit Allem.
Katrin
Das Leben ist ein Wunder. Täglich öffnet sich etwas Neues.
Im Dialog:
„ Wieviele Räume des Seins gibt es? Wollen wir neue Räume des Seins erschließen oder nur in bekannten sein? Wo ist der Schlüssel?“
„Vielleicht findet ja der Schlüssel in das Schloss.“
„Vielleicht gibt es gar kein Schloss und die Tür ist offen.
Oder der Schlüssel findet in das Schloss und öffnet es.
Wer oder was ist der Schlüssel?
Wer oder was das Schloss?
Es gibt soviel mehr zu entdecken, zu erfüllen, zu erleben – da möchte ich gern tiefer forschen. Erfühlen meinte ich, allerdings ist auch erfüllen sinnvoll.“
„Ja, es gibt keinen Schlüssel und kein Schloss, alles ist offen, lädt uns zur Entdeckungsreise ein.“
Ich genieße die neuen Räume, die in meiner Welt entstehen, die Stille, die feine Atmosphäre in meiner Welt.
Einer der schönsten Schlüsselmomente war im Wald, als der kleine Vogel vor mir saß und aus Herzenslust gezwitschert hat. Das war so berührend. Ich wollte dieses Glück einfangen, mit einem Foto ablichten. Es ging nicht. Der Vogel flog davon. Wäre ich still geblieben, ganz im Gewahrsein und im Moment, dann wäre dieser Augenblick in einem größeren Zeitfenster manifestiert gewesen.
Katrin
Enge und Weite
Auf meinem Weg zum Feensteig fällt mir die Eberesche in den Blick. Sie trägt grüne Blätter, einige ganz eng und andere weit aufgefächert.
So fühle ich mich manchmal selbst und sehe es auch bei anderen Menschen. Mal ist das Herz zu und eng und dann wieder offen und ganz weit.
Es ist ein und derselbe Baum, an dem mir Enge und Weite begegnen. Das Weite fühlt sich für mich lebendiger und freier an.
Wie oft ist es in unserem Leben eng, wie oft wird es eng an Zeit. Was macht die Enge mit uns? Geben wir uns Raum und Zeit uns zu entfalten, so wie dieses Blatt?
Mögen unsere Herzen wie die sich öffnenden Blätter der Eberesche sein, weit, offen und einladend. Mögen wir unser ganzes Potenzial entfalten.
Katrin
Das Glück ist wie ein Schmetterling. Wir können es nicht jagen. Wenn wir uns ganz im Herzen, in der Ruhe niederlassen, fällt es in unseren Schoß.
Mit diesem Gedanken verweile ich auf dem Feensteig. Dieser Weg fühlt sich für mich an wie Gleis 9 3/4, eine Welt zwischen den Welten.
Ich bin hier mit viel Weite, Licht, Liebe und einem offenen Herzen für die Wahrheit und Liebe.
Ich sitze auf der Bank am verborgenen Schatz . Es vögelt um mich herum in den schönsten Tönen, ganz liebevoll. Ein kleiner Vogel sitzt auf dem Stamm der umgefallenen Eiche im Sonnenlicht. Er reckt seinen Schnabel in die Luft und trällert nur für mich, aus tiefstem Herzen, in den schönsten Tönen. Das ist sehr berührend.
Dieser Ton und die Melodie gehen tief in mein Herz, erfüllen mein Sein und ich spüre die Kostbarkeit des Augenblicks, ein Geschenk des Himmels. Ich fühle mich im Einklang mit der Schöpfung.
Dieses Glück, das mir in meinem Innehalten in meinen Schoß fällt, kann ich nur im Herzen bewahren. Es ist flüchtig. In dem Moment als ich es in meiner Kamera festhalten, fliegt der Vogel davon. Das Erlebte jedoch schwingt intensiv in meinem Herzen nach.
Dieser Augenblick mit dem kleinen Vogel ist pures Glück, kostbar, ein Geschenk.
Ich gehe die Runde über den Feensteig und kehre noch einmal zur Bank zurück.
Ich schreibe an einen Freund.
„Ich muss nichts tun, um glücklich zu sein. Ich brauche nichts anderes als ein offenes, liebendes Herz. Es wirkt wie ein Magnet und zieht alles in mein Leben was in meiner Energie schwingt. So wird mein Herz jetzt das liebende Kraftfeld erzeugen, was heilsam für mich und Andere ist. Eine neue Zeit bricht an, eine neue Welt. Für mich und jeden, der in Liebe schwingt.“
Katrin
Sie läßt mich leben und atmen und lieben.