27. 04. 2020 Die Welt steht Kopf
Was ist normal?
Vor zwei Tagen habe ich an der Station Wurzeln auf dem Feensteig das Schild, bei welchem die Schrift auf dem Kopf steht, gelockert gesehen. So, als wollte jemand die Welt wieder gerade rücken. Heute ist es wieder aufrecht stehend und fest und immer noch auf dem Kopf.
Ich frage mich in diesem Zusammenhang Folgendes:
Steht die Welt gerade Kopf?
Wird das, was wahr war verrückt oder wird etwas ans Licht geholt und gerade
gerückt.
Durch die mehrfachen Verdrehungen können wir noch nicht wirklich klar sehen,
was wahr ist.
Als ich vor ein paar Wochen als gesunder Mensch meine ebenfalls gesunden
Freunde umarmt habe -
war das normal - heute ist es strafbar.
Als ich vor ein paar Wochen lächelnd und unmaskiert - einkaufen war -
war das normal und eine Maske tragen strafbar - heute ist es umgekehrt.
Diese Zeilen habe ich an einen Freund geschickt. Die Autokorrektur hat aus maskiert - markiert gemacht. Das ist ein sehr lustiger Verschreiber und gleichzeitig ist es genau so. Die Maske stigmatisiert und markiert.
Medizinischer Mundschutz gehört in Krankenhäuser, Arztpraxen, Pflegeeinrichtungen und ist weiterhin für Menschen gedacht, die ein schwaches Immunsystem haben, um sich zu schützen oder für wirklich erkrankte Menschen sinnvoll, damit diese Andere vor Ansteckung schützen.
Jetzt tragen ALLE Masken und damit wird meinem Unterbewusstsein das Bild eingeimpft, der Andere ist krank und somit gefährlich. Außerdem kann ich die Mimik und Gestik nicht mehr erkennen. Mein Gegenüber verwandelt sich von einem Menschen in ein Wesen ohne menschliche Züge.
Wenn es stimmt, dass in diesem Land, die Würde des Menschen unantastbar ist, dann bestehe ich auf meine Würde. Meine Würde fühle ich hier gerade verletzt und mit Füßen getreten.
Bin ich jetzt verrückt oder bin ich normal? Und wieso muss ich Bußgeld zahlen? Für welche Sünde?
Ich bin gesund und nicht infektiös. Das Einzige, was ansteckend ist, sind mein Licht und meine Liebe.
Ich laufe am Nachmittag über den Feensteig. Kinderlachen dringt an mein Ohr. Abseits des Hauptweges spielen fröhliche Kinder im Wald und klettern auf den Bäumen herum. Ein Mädchen erzählt mir, dass sie Tagebuch schreiben muss, über diese besondere Zeit. Ich frage sie, was sie Schönes erlebt hat und sie rezitiert ein Gedicht, das ihre Mutter über den Frühling gefunden hat.
Ich spüre das Leben in diesem Wald und ich fühle das lebendige Sein.
An der Station Imagination schreibe ich folgende Gedanken auf und schicke sie an einen Freund:
„Ich war heute in der Stadt - es ist erschreckend zu beobachten, dass wir Menschen unser Gesicht verlieren und damit unsere Würde. Die Menschen gehen mit Masken gebeugt und beschämt durch die Läden.
Jetzt bin ich wieder hier in der Freiheit - hier auf dem Feensteig. Hier bin ich Mensch - hier darf ich´s sein.
Ist das einer der letzten Zufluchtsorte für unsere Freiheit? Der Wald?
Ich habe mit ein paar Freunden geredet. Einer hatte vor ein paar Wochen einen Herzinfarkt und wäre beinahe gestorben, ein anderer hatte einen Schlaganfall mit vorübergehender Lähmung.
Das, was diese Beiden gerade durch die Corona-Massenhysterie wahrnehmen, macht ihnen keine Angst mehr, denn sie sind schon einen kleinen Tod gestorben. Jetzt schätzen sie das Leben, das lebendige Sein, um so mehr.
Mein Tod, den ich selbst durchlebt habe, war kein krankheitsbedingter. Es war ein emotionaler Tod. Eines meiner größten Herzensprojekte ist für mich gestorben. Es wurde fast zu einem Wald-Friedhof für mich und jetzt hat sich diese Erfahrung als Segen für mich erwiesen, aus dem Wald-Friedhof ist ein Fried-Wald, ein Friedenswald, für mich geworden. Diese Erfahrung hat mich noch mehr auf meinen eigenen Weg gebracht und dafür bin ich sehr dankbar. Ich fühle mich lebendiger den je. Vielleicht musste ich durch diesen kleinen Tod gehen, um im wahren Leben anzukommen.
Ich schätze heute meine Freiheit umso mehr. Ich weiß und fühle es; durch alle Zeit hindurch ist meine Seele ewig frei.
Und so werde ich Hier & Jetzt jede Minute meiner Freiheit feiern. Sie ist ein zerbrechliches Gut wie wir alle sehen.
Nehmen wir das Leben - unser Leben - wieder beherzt in die eigene Hand.
Zeigen wir Rückgrat - Aufrichtigkeit und Mut.
Lassen wir alle Hüllen fallen, reißen wir die Masken herunter und zeigen wir unser wahres Gesicht, damit wir in Würde, Frieden und Liebe als freie Menschen unser Leben leben und die Lebendigkeit spüren.
Dieses ist eine so wertvolle Zeit zu erkennen, was wirklich zählt im Leben.
Imagination - Ich stelle mir eine Welt des Friedens und der Liebe und der Freiheit vor.
Diese Zeit beginnt Hier & Jetzt. Ich möchte wieder tanzen, singen, spielen,
Freunde umarmen und im Kreise meiner Familie feiern. Das Leben ist so
wundervoll – so wertvoll. Jeder einzige Tag.
Und im Moment schenkt uns der liebe Gott eine warme strahlende
Frühlingsluft, sternenklare Nächte und Sonne pur.
Ich denke in diesem Moment noch einmal kurz daran, dass ich auch ab und zu einen kleinen Tod gestorben bin, wenn sich jemand in sein Schneckenhaus zurückgezogen hat und ich kein Lebenszeichen mehr erhalten habe.
Und jetzt ... genau in diesem Moment fällt mein Blick nach links auf etwas Farbiges in einem Baum. Was ist denn das? Ein buntes Schneckenhaus glitzert dort in der Sonne.
Es ist als ob der Weg mir sagt, freue dich. Das Leben wandelt sich hin zur farbigen Vielfalt, zum Paradies mit neuen Welten.
Das Leben ist ein Geschenk und es will gefeiert sein.
Vielleicht muss diese Gesellschaft des Überflusses und Überdrusses sterben, damit wir zu neuen Ufern aufbrechen und ein neues Leben beginnen, indem wir erwachen aus unserem kollektiven Dornröschenschlaf und wahrhaft frei sind.
Ich schreibe diesen Text gerade auf. In Gedanken bin ich an der Station Öffnung angelangt. Hier begegnet mir das Märchen Dornröschen als Metapher. Ich frage mich, wann der wahre Prinz kommt und uns aus dem tausendjährigen Schlaf des Vergessens erweckt. Es ist Hier & Jetzt die Zeit des Erwachens.
Katrin