30. 10. 2019 Zauberhafte Wesen
und ein besonderer Kindergeburtstag
Der Feensteig im
Morgennebel. Was wird er heute zeigen, dieser Weg?
Gestern lagen farbige Figuren - kleine verzauberte Waldwesen wie Feen, magische
Waldtiere und bunte Flügel in der Schatztruhe an der Eiche.
"Das ist bestimmt für einen Kindergeburtstag", so war der Gedanke eines Mannes, der an der Truhe vorbeikam als ich den Deckel gestern geöffnet hatte. Er hat es intuitiv gespürt. Das war wirklich für einen Kindergeburtstag gedacht, für einen ganz besonderen. Ich habe die verzauberten Wesen mitgenommen und heute weiß ich, wer sie zum Leben erwecken wird.
Gestern Nachmittag habe ich mit meiner Freundin Julia geschrieben. Ihr Sohn Jonas ist am Freitag von einem hohen Baum, einer alten Eiche, heruntergefallen und liegt verletzt in der Kinderklinik. Vorerst darf er sich nicht bewegen. Ein paar Brüche fesseln in ans Bett. Ich bin heute morgen auf dem Feensteig, um für ihn den heilenden Wald, den Feensteig mit seiner Energie einzusammeln. Mir fallen bunte Blätter von Eiche, Buche und Ahorn, kleine Mooskissen, Wurzeln, Weißdornfrüchte und Hagebutten in die Hände. Nachher fahre ich in die Klinik und bringe ihm die farbigen Waldwesen aus der Schatztruhe und die natürlichen Waldgeschenke vorbei.
Mit Julia, der
Mama, habe ich gestern philosophiert, was unsere Gedanken alles bewirken
können. Jonas kann nicht operiert werde, weil er momentan nicht narkosefähig
ist. So kommt uns beiden Frauen der Impuls, dass wir mit unserer Liebe und der Kraft
unserer Gedanken ihn beim Heilwerden unterstützen können. Auf meinem Rückweg
halte ich nach einem Apfelbaum Ausschau. Ich will ihm einen Apfel aus Frau
Holles paradiesischem Garten mitbringen. Apfelsaft als „Zauber- und
Genesungstank“ habe ich schon bereitgestellt. Mein Blick geht zu einem
Apfelbaum. Die Äpfel, die noch an diesem Baum hängen, sie sind ziemlich weit
oben. Da müsste ich klettern, doch heute lieber nicht. Ich laufe um den Baum
herum und suche eine Möglichkeit einen Apfel abzupflücken. Immer noch zu hoch.
Dann bleibe ich stehen und wundere mich, was da für ein graues Etwas an einem
Zweig eines anderen Baumes hängt. Es sieht fast wie die graue Zipfelmütze eines
Zwerges aus.
Doch nein!
Was ist denn das?
Da hängt ein grauer Kinderhandschuh an einem Zweig und macht den Daumen hoch.
Gänsehaut überzieht meinen ganzen Körper. Ich weiß in diesem Moment, dass der
kleine Junge vollkommen gesund wird und alle Brüche heilen. Alle, die körperlichen
und auch die seelischen. Einem Impuls folgend, schaue ich auf mein Handy. Julia
schickt mir gerade eine Nachricht. Jonas war noch einmal in der Diagnostik war
und es ganz gut aussieht. Die Kontusionen bessern sich und der Bruch darf jetzt
konservativ heilen.
Das ist für mich ein wahres Wunder. Vielleicht haben unsere guten Gedanken und die Liebe dieses bewirkt.
Ich fahre jetzt los. In der Klinik liegt ein aufgeweckter, wacher Junge im Bett. Drei kleine Trippelschrittchen darf er heute schon machen. Genau in dem Moment als ich das Zimmer betrete, beginnt die Mobilisation mit der Physiotherapie. Nachdem er die ersten kleinen Schritte um sein Bett gemeistert hat, überreiche ich ihm meine Geschenke vom Feensteig. Die farbigen Grüße aus dem Wald erfreuen ihn. In meiner Tasche entdecke ich noch „zufällig“ Seifenblasen. Ich lasse sie bei ihm in der Klinik.
Später schreibt mir Julia: „Und die Seifenblasen haben heute bei allen Dreien für Leichtigkeit, Lachen und leuchtende Augen gesorgt.“ Ich bin sehr gespannt, ob die kleinen verzauberten Waldwesen in der Fantasie des Jungen lebendig werden und ihre Wald- und Heilgeheimisse in seine Ohren wispern, damit er sie uns erzählen kann. Der Junge, der vom Baum fiel und die Waldgeister zum Leben erweckte. Zauberwesen vom Feensteig, sie können Kinderherzen heilen, ganz bestimmt.
Etwas klingt mir noch in meinen Ohren nach als ich das Zimmer verlasse. Jonas ist echt hoch geklettert. Der Sechsjährige muss aus fast acht Metern Höhe gefallen sein. Julia erwähnt noch den Zu-Fall vor dem Un-Fall. Jonas und die zwei Freunde, die bei ihm waren als der Unfall passierte, haben eine Woche zuvor bei der Kinderfeuerwehr geübt, wie man sich richtig verhält. Eine der gestellten Übungssituationen war: ein Junge fällt vom Baum. Julia erzählte mir, dass die beiden jungen, die mit dabei waren, ganz richtig gehandelt haben. Ein Junge blieb bei Jonas und der andere hat Hilfe geholt. Das war wirklich sehr beeindruckend, dass die Kinder trotz der realen Situation richtig und schnell gehandelt haben.
Julias Antwort auf meinen Artikel: „ Was ich besonders intensiv finde ist, dass Jonas extrem hoch/weg geklettert ist und (s)einen Engel hatte, der ihm im langen Flug aufgefangen hat, wie er berichtet. Verhältnismäßig geringe, wenn auch lebensbedrohliche Verletzungen davon getragen hat und nun so unverhältnismäßig schnell heilt. Es ist eine Aneinanderreihung von Wundern. Und ich habe bei jedem dieser Wunder, auch der Begleitwunder, der letzten kurzen zeit das Gefühl, als würde Jonas jedes Mal sagen: schau hin, es geht alles!“
In 14 Tagen wird Jonas 7 Jahre alt. Vielleicht hat er in diesen Tagen einen weiteren Geburtstag geschenkt bekommen.
Und so werden aus Wunden Wunder.
Katrin
Die Wegwarte, sie blüht immer noch leuchten Blau auf dem Feensteig und lehrt uns geduldig zu sein.