09. 07. 2020 Im Licht
- von Katrin Wenk-Olschowsky
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- 09 Juli, 2020
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Alles kommt ins Licht
Es hat heute Morgen geregnet.
Jetzt ist alles ganz klar und erscheint in einem strahlenden Licht. Der Feensteig ist eine besondere Atmosphäre eingetaucht.
Ich sitze hier im Jungbrunnen, der Quelle, am Ende des Halbkreises und Anfang des zweiten halben Kreises, sozusagen bin ich am Scheitelpunkt, einem Wendepunkt, der jedoch innerhalb des Kreises unsichtbar ist.
Vor drei Wochen hat ein starker Regenguss Treibholz angeschwemmt und den ganzen Bachlauf blockiert. Jetzt ist alles freigeräumt, alle Barrieren sind weg. Das Wasser fließt frei. Gleichzeitig wirkt der Jungbrunnen noch etwas wund. Es braucht noch Zeit, bevor sich aus dem Wund das Rund neu gestaltet.
Es ist wie im Leben, sobald die Blockaden beseitigt sind, fließt alles wieder. Zunächst ist es ungewohnt, doch immer mehr fühlen wir wie wohltuend es ist, dass alles fließt - alles im wieder Leben fließt. Hier an der Station Jungbrunnen ist das Deutsche Märchen Waldminchen zu Hause. Es ist eine Metapher für das ewige Rad des Lebens. Wie oft wünschen wir uns etwas in der Vergangenheit zu bereinigen, etwas wieder gut zu machen. Gelingt es?
Ich denke es gelingt, wenn wir im Herzen uns selbst und dem Anderen aufrichtig vergeben. So werden wir denen zu vergeben haben, die in dieser Zeit ihre Macht benutzen, um uns zu regieren, zu dirigieren, zu bevormunden, zu kontrollieren und zu drangsalieren.
Ich selbst habe nicht so viel zu vergeben, denn meine eigene Welt war wenig betroffen von den Maßnahmen des Lockdown. Meine Freiheit habe ich mir mutig bewahrt. Ich zeige Gesicht. Ich habe weiter gearbeitet, meine Familie gesehen und gesunde Freunde umarmt. Ich war weiterhin jeden Tag auf dem Feensteigt unterwegs - in Freiheit bei traumhaftem Wetter. Für mich war die Zeit seit März eher ein Traum, der vieles ans Licht gebracht hat, was im Dunklen war. Doch für viele Menschen, besonders Kinder, wird diese Zeit als Alptraum erlebt und hinterlässt in den Seelen der Menschen ein Trauma.
Mögen wir wachen Menschen mit unserer Liebe den Menschen helfen die Erlebnisse in ein Geschenk zu wandeln, damit Alles heil wird.
Das Geschenk dieser Zeit ist Zeit - Klarheit - Wahrheit - kostbarste Momente von Berührung, Begegnung und Liebe.
Alles was ich in dieser Zeit erlebt habe, war ein Geschenk, um zu erkennen und aufzuwachen.
Die Zeit ist reif die Welt zu wandeln, in einen Ort des Friedens, der Freude, der Wahrheit und der Liebe.
Katrin
Hilflos -Viele Menschen fühlen sich im Moment hilflos.
Was hilft mir?
Ein Weg für mich ist es, mich im Herzen mit der göttlichen Quelle, der Liebe zu verbinden, zu fühlen, zu vertrauen ….
In dem Moment, in dem ich mich an das Gefühl erinnere als ich mit dieser Quelle im Kontakt war, es wieder fühle und ausdehne, ist immer alles gut.
Die Liebe ist die Quelle. Würde es uns gelingen dauerhaft in dieser Quelle zu baden, das Leben wäre ein wahres Paradies.
Wenn ich mit der Quelle in Verbindung bin, dann ist alles leicht.
Dann
bin ich Eins mit Allem.
Katrin
Das Leben ist ein Wunder. Täglich öffnet sich etwas Neues.
Im Dialog:
„ Wieviele Räume des Seins gibt es? Wollen wir neue Räume des Seins erschließen oder nur in bekannten sein? Wo ist der Schlüssel?“
„Vielleicht findet ja der Schlüssel in das Schloss.“
„Vielleicht gibt es gar kein Schloss und die Tür ist offen.
Oder der Schlüssel findet in das Schloss und öffnet es.
Wer oder was ist der Schlüssel?
Wer oder was das Schloss?
Es gibt soviel mehr zu entdecken, zu erfüllen, zu erleben – da möchte ich gern tiefer forschen. Erfühlen meinte ich, allerdings ist auch erfüllen sinnvoll.“
„Ja, es gibt keinen Schlüssel und kein Schloss, alles ist offen, lädt uns zur Entdeckungsreise ein.“
Ich genieße die neuen Räume, die in meiner Welt entstehen, die Stille, die feine Atmosphäre in meiner Welt.
Einer der schönsten Schlüsselmomente war im Wald, als der kleine Vogel vor mir saß und aus Herzenslust gezwitschert hat. Das war so berührend. Ich wollte dieses Glück einfangen, mit einem Foto ablichten. Es ging nicht. Der Vogel flog davon. Wäre ich still geblieben, ganz im Gewahrsein und im Moment, dann wäre dieser Augenblick in einem größeren Zeitfenster manifestiert gewesen.
Katrin
Enge und Weite
Auf meinem Weg zum Feensteig fällt mir die Eberesche in den Blick. Sie trägt grüne Blätter, einige ganz eng und andere weit aufgefächert.
So fühle ich mich manchmal selbst und sehe es auch bei anderen Menschen. Mal ist das Herz zu und eng und dann wieder offen und ganz weit.
Es ist ein und derselbe Baum, an dem mir Enge und Weite begegnen. Das Weite fühlt sich für mich lebendiger und freier an.
Wie oft ist es in unserem Leben eng, wie oft wird es eng an Zeit. Was macht die Enge mit uns? Geben wir uns Raum und Zeit uns zu entfalten, so wie dieses Blatt?
Mögen unsere Herzen wie die sich öffnenden Blätter der Eberesche sein, weit, offen und einladend. Mögen wir unser ganzes Potenzial entfalten.
Katrin
Das Glück ist wie ein Schmetterling. Wir können es nicht jagen. Wenn wir uns ganz im Herzen, in der Ruhe niederlassen, fällt es in unseren Schoß.
Mit diesem Gedanken verweile ich auf dem Feensteig. Dieser Weg fühlt sich für mich an wie Gleis 9 3/4, eine Welt zwischen den Welten.
Ich bin hier mit viel Weite, Licht, Liebe und einem offenen Herzen für die Wahrheit und Liebe.
Ich sitze auf der Bank am verborgenen Schatz . Es vögelt um mich herum in den schönsten Tönen, ganz liebevoll. Ein kleiner Vogel sitzt auf dem Stamm der umgefallenen Eiche im Sonnenlicht. Er reckt seinen Schnabel in die Luft und trällert nur für mich, aus tiefstem Herzen, in den schönsten Tönen. Das ist sehr berührend.
Dieser Ton und die Melodie gehen tief in mein Herz, erfüllen mein Sein und ich spüre die Kostbarkeit des Augenblicks, ein Geschenk des Himmels. Ich fühle mich im Einklang mit der Schöpfung.
Dieses Glück, das mir in meinem Innehalten in meinen Schoß fällt, kann ich nur im Herzen bewahren. Es ist flüchtig. In dem Moment als ich es in meiner Kamera festhalten, fliegt der Vogel davon. Das Erlebte jedoch schwingt intensiv in meinem Herzen nach.
Dieser Augenblick mit dem kleinen Vogel ist pures Glück, kostbar, ein Geschenk.
Ich gehe die Runde über den Feensteig und kehre noch einmal zur Bank zurück.
Ich schreibe an einen Freund.
„Ich muss nichts tun, um glücklich zu sein. Ich brauche nichts anderes als ein offenes, liebendes Herz. Es wirkt wie ein Magnet und zieht alles in mein Leben was in meiner Energie schwingt. So wird mein Herz jetzt das liebende Kraftfeld erzeugen, was heilsam für mich und Andere ist. Eine neue Zeit bricht an, eine neue Welt. Für mich und jeden, der in Liebe schwingt.“
Katrin
Sie läßt mich leben und atmen und lieben.