10. 09. 2020 Frieden ist still
Frieden ist Hier & Jetzt
Heute Morgen erscheinen ein paar Zeilen von Britt auf meinem Bildschirm:
„Ein wahrer Lebenscocktail, den du erlebt hast, nicht nur gestern, sondern in der ganzen Zeit des Pilgerns: fröhlich, prickelnd und voller Ahhhs und Ohhhhs.“
„Liebe Britt, heute 11:00 Uhr Weckruf der Liebe. Wir wandeln den schrillen Alarm in einen friedlichen Weckruf.“
Ich gehe 10:00 Uhr vom Wanderparkplatz in Richtung Wald. Mein Herz stärke ich mit knallroten Weißdornfrüchten, die ich im Mund zergehen lasse. Pure natürliche Herzenskraft, die schmeckt und stärkt.
Den Feensteig umkreise ich heute in umgekehrter Richtung und fange am Spiegel an. Was wird er mir zeigen? Der Spiegel? Der Tag?
Am Wünschen lege ich ein paar Haselnüsse ab. Drei der Nüsse halte ich in meiner Hand und nehme sie mit durch das Vertrauen hindurch bis zum Jungbrunnen . Bevor ich vom Wünschen loslaufe, raschelt es im Gebüsch. Ein rotbraunes Eichhörnchen klettert flink den Stamm hinauf, hält inne, schaut mich an und schwingt sich dann in Leichtigkeit von Ast zu Ast in Richtung der Imagination .
Ich durchschreite im sonnigen Licht das Kiefernwäldchen, halte die drei Nüsse in der Hand und schüttle sie ab und zu. Ich höre nichts. „Frieden ist still“, erklingt es in meinem inneren Ohr. So hat es Britt am 29.08. wahrgenommen als sie die prallen Wunschnüsse wie ein Überraschungsei an ihr Ohr gehalten hat, geschüttelt, gelauscht und gespürt.
Am Jungbrunnen werfe ich die drei Nüsse mit dem Wunsch es möge Liebe, Licht, Wahrheit, Freiheit und Frieden in diese Welt einziehen in die Luft.
Ich sitze jetzt an der Imagination und dehne mein Licht und meine Liebe aus. Ich stelle mir vor, wie die Sirenen sich wandeln und zu einer Liebeslichtkugel werden und die goldenrote Kugel von Weberstedt aus alle anderen ansteckt, mit Liebesenergie – für Liebe, Licht, Wahrheit, Freiheit und Frieden.
Am Wünschen begegnete mir ein Eichhorn. Hier an der Imagination turnen und tönen zwei Eichhörnchen. Sie hüpfen von Ast zu Ast und umwinden den Stamm zu den Wurzeln als Spirale – immer tönend und glucksend vor Freude. Der Tanz der Tiere. Mir fällt Erich Kästner ein mit seinem Buch „Die Konferenz der Tiere“. Schaffen wir Menschen hier und jetzt den Frieden und treffen die Töne der Liebe? Die Eichhörnchen hüpfen in Liebe, Frieden und Freiheit durch die grüne Welt.
Liebeslicht und Liebestöne sind hier im Wald sichtbar, hörbar, spürbar.
Vielleicht gibt es heute einen stillen Weckruf, der heilt?
11:00 Uhr . Jetzt bin ich am Schatz angelangt. Ich lausche. Es ist still. Zwei Menschen begegnen mir hier. Sie kommen aus Bayern, sind seit einiger Zeit immer wieder auf dem Campingplatz Am Tor zum Hhainich, weil es hier so schön und friedlich ist und so frei. Sie wollen den Sirenen der alltäglichen Wirklichkeit entfliehen und in die Stille des Waldes eintauchen. Wir tauschen Gedanken über die Jetztzeit aus und über die vergangene Zeit. Die Geschichte ist gepflastert mit auditiven Ankern der Angst - Wunden, die immer wieder durch Sirenen aufgerissen werden. So nehmen wir drei Menschen es gerade wahr. Der Alarm soll wieder einmal Angst einjagen. Scheinbar fühlen sich viele Menschen doch mit der Angst wohl und wollen sie behalten. Die beiden Bayern nicht. Sie sind wach und voller Freude auf dem Weg. Mittlerweile sind 20 Minuten vergangen. Kein Laut ist zu hören. Nur die Stille des Waldes und unsere Stimmen.
Vom Tor zum Hainich kommen jetzt drei „Männlein“ in den Wald. Sie bleiben stehen und wir tauschen uns aus. Es sind drei Männer aus drei verschiedenen Gegenden – Hessen, Berlin und Rheinland-Pfalz. Statt an der blauen Küste, der Cote d´Azur sind sie jetzt im Grünen Herzen Deutschlands und baden im Wald. Ich stehe hier am verborgenen Schatz und es fühlt sich an wie eine sternförmige Pilgerreise – eine Sternwanderung. Zwei wache Bayern aus dem Süden, ein erwachender Hesse aus dem nahen Westen, ein vorausgeeilter Pfälzer aus dem entfernten Westen und ein mediengläubiger Berliner aus dem Norden, in der Mitte stehe ich.
Wir philosophieren hier fast eine Stunde lang über die Angst, die eng macht und die Liebe, die Weit macht, über unser Immunsystem und die Freiheit.
Ich trete aus dem Wald heraus und es ist immer noch still. In ganz Thüringen war es wohl zum heutigen Warntag still geblieben. Frieden ist still.
Vielleicht haben sich hier die stillen, die friedlichen Menschen verabredet, um Frieden zu stiften.
Am Nachmittag folge ich einem Impuls und halte am Friedenspfahl in Bad Langensalza an. Dort steht einer von 250 000 Friedenspfählen, die in 170 Ländern die Inschrift haben: Möge Friede auf Erden sein.
Zu Hause erwartet mich ein lichtvolles Paket. Die ersten 24 Bücher der dritten Auflage „Feensteig im Hier & Jetzt“ sind eingeflogen. Ein wahres Kraftpaket an Licht und Liebe.
„Denn Friede beginnt da ... wo jemand leise die Tür zu
macht,
Frieden ist ... Kinderlachen ... ist, wenn man ein Freund ist ...
Frieden ist ohne schießen ...
Frieden ist ein Weizenfeld im Sonnenschein ...
Frieden ist nicht das Ziel – Frieden ist der Weg.“
Das steht auf der Tafel am Friedenspfahl in Bad Langensalza.
Katrin
PS: Ich habe in Bad Langensalza grünes Eis gegessen. Waldmeister sollte es sein. Auf dem Schild stand Word-Meister. Welch wunderbarer verschreibber.