04. 09. 2020 Vom Zweitschlüssel
und Zeitschlüssel
Heute auf dem Weg:
Ich schreibe an Britt:
"Ein Zweitschlüssel am Aufbruch ", das will ich schreiben. Im Display erscheint: "Ein Zeitschlüssel am Aufbruch ."
"Im Nacken des Täubchens am Aufbruch liegt ein Zweitschlüssel."
Die Antwort:
"Ohhhh, Zweitschlüssel sind sehr wichtig."
Auf meinem Weg durch den Weld begegnet mir noch viel viel mehr.
Im Schatz liegt ein gelbes Quadrat mit lächelndem Gesicht. Ich klappe es auf. Ein quadratischer Spiegel erscheint. Er spiegelt mir jetzt den Himmel auf Erden.
Dann begegne ich einem Paar mit Fotoapparat im Langsammodus. Ich halte an und tausche Gedanken zum Licht- und Schattenspiel der Blätter und der Kunst den Lichtmoment zu sehen und zu bewahren.
Dann wird mein Zeitfenster kleiner und ich schneller. Als sich mein Kreis kurz vor der Brücke aus dem Wald schließt, bin ich wie ein Schmetterling - weiß, flatternd, flink.Plötzlich ruft es ganz laut „Katrin“.
Ich sehe niemanden und gehe in Richtung Tor zum Hainich. Jetzt kommt mir ein Mann entgegen. Ich schärfe meinen Blick, um ihn zu erkennen – erkenne ihn nicht gleich ... . Ernst steht vor mir. Er hat mich nur gesehen, weil er rückwärts ging und etwas Weißes vorbeihuschen sieht. "Weißes Kleid im Wald, dass kann nur Katrin sein.", hat er zu seiner Frau gesagt. Er fühlt intuitiv, dass ich es bin und ruft einfach meinen Namen.
Ernst kenne ich vom Seminar. Mein Buch hat ihn inspiriert, deshalb ist er aus Süddeutschland zum Feensteig gereist.
Es gibt nur den Bruchteil einer Sekunde, dass wir uns treffen, und es geschieht, weil das Spiel des Lebens es in seiner Dramaturgie so geschrieben hat - mit seinem Zeitschlüssel.
Katrin