03. 02. 2020 Erblühen
Auf ungebahnten Wegen
Der Feensteig Hier & Jetzt ist immer in meinen Gedanken dabei. Er ist mehr als ein Wanderweg und Märchennaturpfad. Er ist mein Weg des Erwachens.
Ich war eine Woche im Urlaub und
somit physisch nicht auf dem Feensteig.
Heute laufe ich diesen Seelenpfad wieder - neugierig wie beim ersten Mal.
An der Station Öffnung
blühen
gelbe Winterlinge in Fülle. Ich frage mich, ob wohl die Märzenbecher ebenfalls
am Erblühen sind. Um das Schöne zu finden, muss ich den ausgetretenen Pfad an
der Station Jungbrunnen
verlassen und dem Hanftal folgen. Die ersten
Märzenbecher stehen dort im trockenen Bachlauf des Tals. Ich staune über die
weißen Knospen, die sich zart dem Licht und dem Leben als Becher, wie der Gral
des Lebens, öffnen.
Als ich auf den Weg zurückkehre, schmerzt mein linker Knöchel etwas.
Ich bin am Mittwoch beim Skifahren gestürzt und habe mich ganz leicht verletzt. An diesem Tag habe ich mich mal wieder von anderen Menschen antreiben lassen und bin nicht meinem ureigenen Rhythmus gefolgt, bin nicht in meiner Geschwindigkeit gewesen. Das Ergebnis war, dass ich mal wieder hingefallen bin, im doppelten Sinn. Daraus resultierte, dass ich den Donnerstag allein Ski gefahren bin, weil meine Familie die Sella Ronda fahren wollte. In meinem eigenen Rhythmus, mit Schwüngen wie sie zu mir gehören, Pausen, wie ich sie gerade spüre und Zeit für Begegnungen wie sie Raum und Zeit benötigen, dem allen habe ich mich hingegeben. Das war eine wundervolle Erfahrung für mich. Jeder war am Abend glücklich. Ich war bei mir geblieben und meine Familie hatte ihren Spaß an der Geschwindigkeit und dem Erreichen ihrer Ziele.
Für mich gab es kein Ziel, nur Genießen, Dasein, das Leben spüren.
Jetzt bin ich wieder auf dem Weg, auf dem Feensteig. Ich umrunde hinkend den Jungbrunnen . An den Naturkräften humple ich vorbei, halte kurz am Dienen an und spüre, dass ich diesem wundervollen Weg und dem Leben wirklich aus Herzen diesen will.
Jetzt bin ich im Vertrauen angekommen, im doppelten Sinn. Ich habe mich wieder eingelaufen. Der deutliche Schmerz ist weg, nur noch ein leichtes Ziehen.
An einen Freund schreibe ich:
„Ich bin auf dem Feensteig auf ausgetretenen Pfaden unterwegs. Obwohl mein linker Fuß noch leicht weh tut, kann ich hier sehr entspannt laufen. Ich bin vom Pfad abgewichen und über unwegsames Gelände gelaufen. Dort standen die wunderschönen lichtvollen Märzenbecher. Mein eigener neuer Weg hat mir diese Schönheit beschert. Dafür jedoch schmerzte mein Fuß deutlicher - erst nachdem ich eine Weile wieder auf dem gebahnten, alten Weg entlanggegangen bin und durch das Vertrauen im doppelten Sinn, war es wieder gut.
Was erkenne ich? Auf neuen Wegen gehen, schmerzt durchaus, allerdings ist dort viel Schönes verborgen. Durch die Öffnung in neue Räume des Seins entdecke ich Schönheit. Vielleicht stellen wir uns mutig diesen neuen Welten, auch, wenn es schmerzhaft ist. Der Lohn ist Glück und es erfordert Mut und der Preis dafür ist: ab und zu allein zu sein."
Katrin