03. 11. 2019 Gibt es Gott?
Reflektieren - Brüche, Zeit und Äpfel
Heute
hat meine Tochter Geburtstag. Sie wird 25 Jahre, ein Viertel Jahrhundert, alt.
Wie die Zeit vergeht.
Ich
laufe durch den Park zum Wald und reflektiere das Erlebte der vergangenen Zeit.
Zu
drei Aspekten unseres Lebens kommen mir Gedanken.
Brüche
Zeit
Naturkraft
Der erste Aspekt: Brüche
Welche
Brüche gibt es?
Auf physischer Ebene fallen mir die Knochenbrüche ein.
Auf emotionaler Ebene begegnen mir Herzensbrüche.
Auf seelischer Ebene fallen mir Lebensumbrüche ein, die meist Aspekte
spirituellen Wachsens zur Folge haben.
Doch alle diese Brüche sind miteinander verwoben und überschneiden ihre Aspekte.
Knochenbrüche hatte Theresa zweimal in ihrem Leben. Philipp, unser Sohn, hat sich zwei Tage vor seinem 18. Geburtstag beide Arme gebrochen. Das war ein besonderer Bruch. Mir wurde in diesem Moment bewusst, dass er sich hierdurch „abnabelt“. Für vier Wochen hatten wir ihn damals wie ein Kleinkind zu versorgen, denn er konnte nichts mehr selbständig tun. Für mich war das ein sehr wichtiger Bruch. So hat sich Philipp „abgenabelt“. Denn ich bin sehr froh, dass er ein erwachsener Mensch ist und selbständig. Heute zu Theresas Geburtstag schneide ich diese Nabelschnur symbolisch durch. Ich bin immer ihre Mama und sie kann auf meine Hilfe zählen und auf meine bedingungslose Liebe sowieso. Doch sie ist frei, ihr Leben nach ihren eigenen Wünschen und Vorstellungen zu gestalten.
Philipp und Theresa haben sich beide im Laufe der Zeit abgenabelt. Sie leben mir ihren Partnern ein selbständiges Leben. Ich freue mich ebenfalls, dass beide Kinder auf eigenen Beinen stehen. So habe ich jetzt den freien Raum eigene Projekte umzusetzen und zu füllen.
In unserem Freundeskreis beobachte ich, dass sehr oft Ehen gebrochen werden und sich Paare trennen, wenn die Kinder groß sind. Meist gehen die Frauen. Vielleicht ist es so, dass sie ihren Beitrag zur „Brutpflege“ geleistet haben und jetzt noch einmal in ihren Aspekt der Weiblichkeit eintreten wollen. Vielleicht spüren wir Frauen den drang etwas in uns auszufüllen, was bisher scheinbar zu kurz gekommen ist. Manche suchen eine neue Liebe, andere verändern ihr berufliches Tun und wieder andere gehen nahtlos in ihrer Rolle als Große Mutter über.
Und so bin ich jetzt bei meinen Gedanken zur zeit gelandet. Alles hat seine Zeit.
Am Samstag kam mein Wintertagebuch "Vor der Zeit" zurück. Ich rufe Britt an und wir reden über die Zeit. Unsere Uhren takten jetzt elektronisch. Sie messen unsere Zeit und geben gleichzeitig den Rhythmus künstlich vor. Ich blättere im Wintertagebuch und sehe die Seite mit der Sprungdeckeluhr. Da hatte die Zeit noch eine mechanische Komponente. Die Uhren wurden von menschlicher Hand aufgezogen.
Britt erzählt mir, dass sie es liebt, Menschen nach der Uhrzeit zu fragen. Immer, wenn sie eine Person mit einer Armbanduhr sieht, dann fragt sie wie spät es ist. Nur, um zu sehen, wie dieser Mensch seinen Ärmel lupft und nachschaut wie spät es ist. Sie liebt diese Bewegung, diesen Kontakt zum Menschen und zur Zeit.
Julia, deren Sohn am 25. Oktober vom Baum gefallen ist, schreibt mir einen weiteren Aspekt der Zeit. Julia: „Das ist eine Kette großer und kleiner Wunder, die hier geschehen sind. Am Freitag als der Unfall war, sind im Schloss, wo wir wohnen, alle Uhren stehen geblieben.“ Auf meine Frage wie viele es waren, schreibt Julia „5 Uhren, eine läuft noch“. Im Sommer hatten die Kinder selbst den Wunsch sich taufen zu lassen, damit Gott besser auf sie aufpassen kann und sie nicht übersieht. Das war ganz kurzfristig. Wolfram und ich waren zur Taufe eingeladen. Es war eine sehr berührende Taufe im Fluss, der Unstrut. Eine Woche vor dem „Un-Fall“ haben die Kinder in der Kinderfeuerwehr durch „Zu-Fall“ den „Not-Fall“ geübt: „Eine Junge fällt vom Baum“.
Gibt es Gott?
Ich glaube, wir finden gerade zurück in das was Gott ist, pure bedingungslose Liebe, jenseits des Egos. Und wir finden zurück zum natürlichen Rhythmus, der göttlichen Ordnung und dem Leben im Einklang mit der Schöpfung.
Alles war und ist zur richtigen Zeit, synchronisiert. Chronos kommt aus dem Griechischen und heißt: Zeit. In der griechischen Mythologie ist Chronos der Titan der Zeit und versinnbildlicht auch den Ablauf der Lebenszeit. In all unserem Tun, ist gleichzeitig das Sein impliziert. So dürfen wir von Zeit zu Zeit innehalten und in uns Lauschen, was uns wirklich wichtig in diesem Leben ist.
Mit welchen Menschen wollen wir unsere Zeit, unsere Lebenszeit verbringen?
Welchem Tun wollen wir unsere Lebenszeit widmen?
Welchen Raum geben wir unserem SEIN?
In diesen Zeiten der Brüche und Unfälle reflektieren wir sehr demütig, was uns wirklich wichtig im Leben ist. Haben wir unsere gemeinsame Zeit gut genutzt? Manchmal bekommen wir eine zweite Chance geschenkt, nach einem Un-Fall, einem Krankheits-Fall, einem Familien-Fall. Auch nach einem Todes-Fall und Erb-Fall können wir die gemeinsame Zeit neu ordnen und einander Zeit und Erinnerung schenken, damit wir FriEDEN finden.
Und
durch all die Fälle der Zeit bleibt eine Frage für uns:
Leben wir wirklich unser Leben, frei, lebendig?
Füllen wir diese geschenkte Erden-Zeit aus mit den Aspekten, die wir wirklich
erLEBEN wollen und die uns erFÜLLEn?
Leben
und lieben wir bedingungslos als ob jeder Tag der Letzte ist und gleichzeitig
der Erste ist?
Indem wir unserem natürlichen Sein wieder Raum und Zeit geben, kommen wir in die natürliche Kraft, den spirituellen Aspekt. Die Liebe ist dann immer spürbar. In unserer Natur finden wir so viel, was wir zu unserem Heil-Sein benötigen.
Aus einem Impuls heraus habe ich Jonas am Mittwoch Apfelsaft aus unserem Gartenparadies mitgebracht. Es war ein Geschenk aus der Apotheke Gottes und Julia hat dieses ebenfalls gekostet.
Julia: „Ich habe übrigens persönlich ziemlich heftig mit Allergien zu tun und alles mit Apfel ist nahezu eine Mordwaffe für mich. Nun hatte ich gestern Nacht in der Klinik im Traum von deinem Apfelsaft getrunken und habe wohlige Wärme in mir gespürt. Als ich heute Morgen aufgewacht bin, habe ich tatsächlich nur einen Minischluck probiert und habe nix gemerkt! Es war soooooo köstlich! Ich habe seit 33 Jahren keinen Apfel mehr geschmeckt! Wow, was für ein Geschmack! Hatte ich mir ganz anders vorgestellt!“
Die
alten Apfelsorten, die Äfel aus dem Frau Holle Reich, die in unserem heimischen Garten wachsen, sie sind noch
immer köstlich und bekömmlich. Die neuen Apfelsorten, die rot und schön sind, verführerisch wie aus
dem Märchen „Schneewittchen“, äußerlich schön und innerlich oft unverträglich. Möge unsere heimische alte Naturkraft und Vitaminquelle wieder den Raum in
unsere Zeit finden.
Ich wünsche uns allen, dass unsere Brüche im Laufe der Zeit heilen, dass das goldene Licht und der Segen des Vergebens unsere Herzensbrüche heilt. Ich wünsche uns, dass wir unseren Lebensweg, die Suche nach der eigenen Wahrheit in Liebe und Vertrauen gehen und dann entdecken wir vielleicht den wahren Schatz göttlicher Liebe am Fuße des Regenbogens, im Aleph oder dem Gleis 9 3/4.
Ich laufe zum Feensteig und mir begegnet die Liebe in dem menschlichen Aspekt. Ein Mann und eine Frau küssen sich innig auf dem Feensteig zwischen den Stationen Aufbruch und Loslassen . Sie sind beschenkt und erfüllt von der Liebe im heiligen HAIN. Die Welt ist rund und synchron und mit Regenbogenfarben erfüllt, strahlend im hellen Licht.
Katrin