04. 08. 2019 Liebe ist FriEDEN
- von Katrin Wenk-Olschowsky
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- 05 Aug., 2019
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Hier & Jetzt & immer
Ich bin heute allein unterwegs. Ich laufe an diesem warmen Sommertag von Weberstedt über den Waagebalkenweg in Richtung Fuchsfarm. Der Weg führt mich zunächst durch die offene buschige Landschaft. Überall fliegen die Samen der Ackerkratzdistel. Sie sind ganz weich und flauschig. Die weißen Samen leuchten im Sonnenlicht. Die blühenden Wiesen sind voller bunter Blumen. Es leuchtet lila, blau, gelb und rosa. Ein wahres Paradies, nicht nur für mich, auch für die Bienen, Schmetterlinge und Vögel. Eine leichte Lebendigkeit und Lieblichkeit erfüllt mein Herz. Der Weg führt mich weiter in Richtung Waldrand. Ich trete in den grünen wilden Wald ein. Die Luft ist dort kühler. Hier fühle hier eine ganz andere Energie, kraftvoller, erhaben. Winzige weiße Pilze fallen mir auf. Sie säumen den Weg, durchziehen die Erde. Auf einem moosbewachsenen Stamm leuchtet ein weißer Schirmchenpilz. Er steht da ganz einsam. Das berührt mich sehr.
Ich
reflektiere den Text von gestern - "Wenn du die Welt verändern willst,
liebe einen Mann ... " Spüre die
Last, die er trägt, all die Kriege, die Verletzungen ..., so ähnlich stand es
darin. Was mir in diesem Moment bewusst wird, ist, dass wir Frauen den Männern
das Leben schenken. Neun lange Monate spüren wir es in uns heranwachsen - schenken
diesem neuen Menschenkind unsere Liebe, nähren und liebkosen es. Wir Frauen lernen
geduldig zu sein. Im Augenblick der Geburt erfahren wir über Stunden - zumindest
meist – heftige Schmerzen, die Männer nicht ertragen würden, so glaube ich, um
Leben zu schenken. Durch den ersten Schrei des lebendigen neuen Lebens erleben
wir ekstatisches Glück. Wir Frauen haben Respekt und Ehrfurcht vor dem Leben,
schätzen und würdigen es. Wir würden niemals Kriege auslösen, um zu erobern und
Macht auszuüben.
Männer, die als Geburtshelfer den Frauen beistehen, können es nachfühlen. Während ich dies denke, schaue ich nach rechts auf den Weg. Genau dort fällt mir ein Feenfenster auf, wird für mich sichtbar. Ein Stamm ist gerade, der andere gebogen, wie ein schwangerer Bauch. Es ist so groß dieses Feenfenster, dass ich selbst dort, in der Gebärmutter des Baumes, Platz finde.
Dann kommt ein neuer Gedanken. Wir Frauen würden auch keine Projekte halbfertig in die Welt schicken. Wir wissen, dass diese unfertigen Projekte ein "bisschen wie eine Frühgeburt sind und möglicherweise behindert sind und bleiben" . Zum Schluss kostet es viel mehr Kraft, Zeit und Geld, wenn etwas unfertig geboren wird. Weise Frauen würden nie künstliche Geburten einleiten, weder von neuem Leben noch von neuen Projekten.
Auf
meinem Rückweg fällt mir ein Relikt vergangener Zeiten auf. Neben dem Weg liegt
in der Sonne eine Art Stacheldrahtzaun. Vielleicht stammt er aus der Zeit, als
der Wald gesperrt war, weil hier die Männer als Soldaten in der NVA für den „Frieden“
dienten. Doch glücklicherweise ist die Zeit der militärischen Nutzung vorbei.
Hier und Jetzt ist Frieden in diesem Wald und er gehört zum UNESCO-Weltnaturerbe.
Mein
Weg ist erfüllt von den friedlichen Momenten und purem Glück. Es sind diese
kleinen Augenblicke stillen Glücks, in der Begegnung mit einem kleinen
Grashüpfer, einem wunderschönen Schmetterling und einem Marienkäfer, die meinen
Garten EDEN lebendig werden lassen.
Ich
sitze in der Sonne auf einer Bank und schreibe diese Gedanken an einen Freund.
Ich bin ganz bei mir, spüre dem Erlebten der letzten Tage nach und empfinde in
diesem Moment eine so tiefe Liebe, dass ich den ganzen Weltenschmerz Hier &
Jetzt „transzentrieren“ kann.
Liebe ist Frieden immer.
Katrin
Hilflos -Viele Menschen fühlen sich im Moment hilflos.
Was hilft mir?
Ein Weg für mich ist es, mich im Herzen mit der göttlichen Quelle, der Liebe zu verbinden, zu fühlen, zu vertrauen ….
In dem Moment, in dem ich mich an das Gefühl erinnere als ich mit dieser Quelle im Kontakt war, es wieder fühle und ausdehne, ist immer alles gut.
Die Liebe ist die Quelle. Würde es uns gelingen dauerhaft in dieser Quelle zu baden, das Leben wäre ein wahres Paradies.
Wenn ich mit der Quelle in Verbindung bin, dann ist alles leicht.
Dann
bin ich Eins mit Allem.
Katrin
Das Leben ist ein Wunder. Täglich öffnet sich etwas Neues.
Im Dialog:
„ Wieviele Räume des Seins gibt es? Wollen wir neue Räume des Seins erschließen oder nur in bekannten sein? Wo ist der Schlüssel?“
„Vielleicht findet ja der Schlüssel in das Schloss.“
„Vielleicht gibt es gar kein Schloss und die Tür ist offen.
Oder der Schlüssel findet in das Schloss und öffnet es.
Wer oder was ist der Schlüssel?
Wer oder was das Schloss?
Es gibt soviel mehr zu entdecken, zu erfüllen, zu erleben – da möchte ich gern tiefer forschen. Erfühlen meinte ich, allerdings ist auch erfüllen sinnvoll.“
„Ja, es gibt keinen Schlüssel und kein Schloss, alles ist offen, lädt uns zur Entdeckungsreise ein.“
Ich genieße die neuen Räume, die in meiner Welt entstehen, die Stille, die feine Atmosphäre in meiner Welt.
Einer der schönsten Schlüsselmomente war im Wald, als der kleine Vogel vor mir saß und aus Herzenslust gezwitschert hat. Das war so berührend. Ich wollte dieses Glück einfangen, mit einem Foto ablichten. Es ging nicht. Der Vogel flog davon. Wäre ich still geblieben, ganz im Gewahrsein und im Moment, dann wäre dieser Augenblick in einem größeren Zeitfenster manifestiert gewesen.
Katrin
Enge und Weite
Auf meinem Weg zum Feensteig fällt mir die Eberesche in den Blick. Sie trägt grüne Blätter, einige ganz eng und andere weit aufgefächert.
So fühle ich mich manchmal selbst und sehe es auch bei anderen Menschen. Mal ist das Herz zu und eng und dann wieder offen und ganz weit.
Es ist ein und derselbe Baum, an dem mir Enge und Weite begegnen. Das Weite fühlt sich für mich lebendiger und freier an.
Wie oft ist es in unserem Leben eng, wie oft wird es eng an Zeit. Was macht die Enge mit uns? Geben wir uns Raum und Zeit uns zu entfalten, so wie dieses Blatt?
Mögen unsere Herzen wie die sich öffnenden Blätter der Eberesche sein, weit, offen und einladend. Mögen wir unser ganzes Potenzial entfalten.
Katrin
Das Glück ist wie ein Schmetterling. Wir können es nicht jagen. Wenn wir uns ganz im Herzen, in der Ruhe niederlassen, fällt es in unseren Schoß.
Mit diesem Gedanken verweile ich auf dem Feensteig. Dieser Weg fühlt sich für mich an wie Gleis 9 3/4, eine Welt zwischen den Welten.
Ich bin hier mit viel Weite, Licht, Liebe und einem offenen Herzen für die Wahrheit und Liebe.
Ich sitze auf der Bank am verborgenen Schatz . Es vögelt um mich herum in den schönsten Tönen, ganz liebevoll. Ein kleiner Vogel sitzt auf dem Stamm der umgefallenen Eiche im Sonnenlicht. Er reckt seinen Schnabel in die Luft und trällert nur für mich, aus tiefstem Herzen, in den schönsten Tönen. Das ist sehr berührend.
Dieser Ton und die Melodie gehen tief in mein Herz, erfüllen mein Sein und ich spüre die Kostbarkeit des Augenblicks, ein Geschenk des Himmels. Ich fühle mich im Einklang mit der Schöpfung.
Dieses Glück, das mir in meinem Innehalten in meinen Schoß fällt, kann ich nur im Herzen bewahren. Es ist flüchtig. In dem Moment als ich es in meiner Kamera festhalten, fliegt der Vogel davon. Das Erlebte jedoch schwingt intensiv in meinem Herzen nach.
Dieser Augenblick mit dem kleinen Vogel ist pures Glück, kostbar, ein Geschenk.
Ich gehe die Runde über den Feensteig und kehre noch einmal zur Bank zurück.
Ich schreibe an einen Freund.
„Ich muss nichts tun, um glücklich zu sein. Ich brauche nichts anderes als ein offenes, liebendes Herz. Es wirkt wie ein Magnet und zieht alles in mein Leben was in meiner Energie schwingt. So wird mein Herz jetzt das liebende Kraftfeld erzeugen, was heilsam für mich und Andere ist. Eine neue Zeit bricht an, eine neue Welt. Für mich und jeden, der in Liebe schwingt.“
Katrin
Sie läßt mich leben und atmen und lieben.