04. 08. 2019 Liebe ist FriEDEN
Hier & Jetzt & immer
Ich bin heute allein unterwegs. Ich laufe an diesem warmen Sommertag von Weberstedt über den Waagebalkenweg in Richtung Fuchsfarm. Der Weg führt mich zunächst durch die offene buschige Landschaft. Überall fliegen die Samen der Ackerkratzdistel. Sie sind ganz weich und flauschig. Die weißen Samen leuchten im Sonnenlicht. Die blühenden Wiesen sind voller bunter Blumen. Es leuchtet lila, blau, gelb und rosa. Ein wahres Paradies, nicht nur für mich, auch für die Bienen, Schmetterlinge und Vögel. Eine leichte Lebendigkeit und Lieblichkeit erfüllt mein Herz. Der Weg führt mich weiter in Richtung Waldrand. Ich trete in den grünen wilden Wald ein. Die Luft ist dort kühler. Hier fühle hier eine ganz andere Energie, kraftvoller, erhaben. Winzige weiße Pilze fallen mir auf. Sie säumen den Weg, durchziehen die Erde. Auf einem moosbewachsenen Stamm leuchtet ein weißer Schirmchenpilz. Er steht da ganz einsam. Das berührt mich sehr.
Ich
reflektiere den Text von gestern - "Wenn du die Welt verändern willst,
liebe einen Mann ... " Spüre die
Last, die er trägt, all die Kriege, die Verletzungen ..., so ähnlich stand es
darin. Was mir in diesem Moment bewusst wird, ist, dass wir Frauen den Männern
das Leben schenken. Neun lange Monate spüren wir es in uns heranwachsen - schenken
diesem neuen Menschenkind unsere Liebe, nähren und liebkosen es. Wir Frauen lernen
geduldig zu sein. Im Augenblick der Geburt erfahren wir über Stunden - zumindest
meist – heftige Schmerzen, die Männer nicht ertragen würden, so glaube ich, um
Leben zu schenken. Durch den ersten Schrei des lebendigen neuen Lebens erleben
wir ekstatisches Glück. Wir Frauen haben Respekt und Ehrfurcht vor dem Leben,
schätzen und würdigen es. Wir würden niemals Kriege auslösen, um zu erobern und
Macht auszuüben.
Männer, die als Geburtshelfer den Frauen beistehen, können es nachfühlen. Während ich dies denke, schaue ich nach rechts auf den Weg. Genau dort fällt mir ein Feenfenster auf, wird für mich sichtbar. Ein Stamm ist gerade, der andere gebogen, wie ein schwangerer Bauch. Es ist so groß dieses Feenfenster, dass ich selbst dort, in der Gebärmutter des Baumes, Platz finde.
Dann kommt ein neuer Gedanken. Wir Frauen würden auch keine Projekte halbfertig in die Welt schicken. Wir wissen, dass diese unfertigen Projekte ein "bisschen wie eine Frühgeburt sind und möglicherweise behindert sind und bleiben" . Zum Schluss kostet es viel mehr Kraft, Zeit und Geld, wenn etwas unfertig geboren wird. Weise Frauen würden nie künstliche Geburten einleiten, weder von neuem Leben noch von neuen Projekten.
Auf
meinem Rückweg fällt mir ein Relikt vergangener Zeiten auf. Neben dem Weg liegt
in der Sonne eine Art Stacheldrahtzaun. Vielleicht stammt er aus der Zeit, als
der Wald gesperrt war, weil hier die Männer als Soldaten in der NVA für den „Frieden“
dienten. Doch glücklicherweise ist die Zeit der militärischen Nutzung vorbei.
Hier und Jetzt ist Frieden in diesem Wald und er gehört zum UNESCO-Weltnaturerbe.
Mein
Weg ist erfüllt von den friedlichen Momenten und purem Glück. Es sind diese
kleinen Augenblicke stillen Glücks, in der Begegnung mit einem kleinen
Grashüpfer, einem wunderschönen Schmetterling und einem Marienkäfer, die meinen
Garten EDEN lebendig werden lassen.
Ich
sitze in der Sonne auf einer Bank und schreibe diese Gedanken an einen Freund.
Ich bin ganz bei mir, spüre dem Erlebten der letzten Tage nach und empfinde in
diesem Moment eine so tiefe Liebe, dass ich den ganzen Weltenschmerz Hier &
Jetzt „transzentrieren“ kann.
Liebe ist Frieden immer.
Katrin