05. 08. 2019 Wilde Pflaumen, weiße Federn, leise Töne
Das Leben ist bunt und melodisch
Die Morgensonne weckt mich. Ein neuer Sommertag bricht an. Ich laufe am Vormittag zum Feensteig. Im Frühling blühte ein Baum ganz weiß auf dem Feensteig. Ich konnte damals nicht erkennen, ob es eine Wildkirsche oder Schlehe war. Jetzt glaube ich, dass es eine wilde Mirabelle ist. Ich biege auf den Weg ab und gehe gleich in Richtung des Baumes. Kleine blaue Früchte hängen daran, größer als Schlehen. Es ist eine Wildpflaume mir runden Früchten, so sieht es aus.
Jetzt biege ich wieder auf den Rundweg ab. Gestern habe ich Korrektur für das "Frühlingstagebuch" gelesen. Es fühlt sich fertig an. Britt wird heute den Druckauftrag auslösen. Dieser Gedanke geht mir durch den Kopf. In diesem Moment entdecke ich eine flauschige weiße Feder auf dem Waldboden. Ein paar Schritte weiter liegt die zweite Feder. In diesem Augenblick weiß ich, dass das Frühlingstagebuch wirklich fertig ist.
Am
Jungbrunnen bleibe ich stehen. Mir fällt der Spruch aus der Schatzkiste ein,
der heute dort auf einer Karte geschrieben stand.
"Nur in der Stille hörst du jeden Laut.", das stand da. Heute lauschte
ich dem Rascheln der Vögel im Laub, ihrem Zwitschern und einem leisen
Spechtklopfen. Ich war ganz still am Jungbrunnen. Was war das? Ich hörte ein Geräusch,
das ich nicht nachvollziehen konnte. Ich ging in Richtung des Tones, folgte dem
Ruf der „Stille“. Ein kleiner brauner Frosch fiel in meinen Blick, hüpfte durch
das Laub.
Das Geräusch kam tiefer aus dem Wald. Ich ging abseits des Weges, gerade darauf zu. Es hörte sich an, als ob Samen aufspringen, dann wieder wie Regentropfen, die fallen. Ganz erstaunt sah ich jetzt, was den Ton ausgelöst hatte. Es waren die Samenblätter der Hainbuche, die langsam herabtanzten.
Auf meinem Weg fielen mir verschiedene lilafarbene und blaue Blüten auf. Sie sahen viel schöner aus als „Salomonis Seide“, wie es in dem Lied besungen wird. Wie wundervoll die Natur farbige Gewänder webt. Manche erblicken nur für einen einzigen Tag das Licht der Welt. Sie zaubern mit ihrem Dasein Freude in unsere Herzen.
Katrin