06. 05. 2019 Hoffnung
Der Wald ist erfüllt mit Leben, das leben will
Heute war ich allein auf dem Feensteig. Es sind meine stillen Stunden im Wald. Dort bin ich mit mir verbunden. Ich lausche den Vogelchören, erfreue mich an Allem was grünt und blüht. Im Hainich ist meine Leichtigkeit spürbar.
Ich bin rückwärts über die Brücke gegangen, ganz langsam und bedacht. Ich war sehr leise, um den kleinen Vogel in der alten Eiche beim Brüten seine Ruhe zu geben. Er saß nicht dort. Das Nest war leer. An der Wurzel lag das zerbrochene Ei. Wer hat da heute Nacht gewildert?
Mir wurde ganz traurig ums Herz.
Ich ging weiter und blickte mich nach etwas Schönem um, damit die Freude zurückkehrte. An einer Wurzel schaute eine kleine Haselmaus heraus. Sie huschte schnell wieder in ihr Loch. Etwas später hörte ich ein lautes Klopfen. Was war das? Ich konnte in der Nähe des Jungbrunnens einen Schwarzspecht beobachten. Ganz laut klopfte er auf den Baum ein. Es hörte sich fast an, als ob Pferde durch den Wald jagen.
Der Bärlauch blüht gerade auf und seine weißen Blüten geben dem Waldboden eine strahlende Helligkeit. Dazwischen stehen die Blüten vom Aronstab, der giftig ist. Zwischen den grünen Blättern entdeckte ich eine flauschige weiße Feder. Dann war wohl doch Frau Holle mit ihrem Segen im Wald anwesend.
Auf dem Rückweg fiel mein Blick zur alten Eiche und dem Nest. Welche Freude erfüllte mein Herz als ich den kleinen bräunlichen Vogel darin entdeckte. Er sah wie eine kleine Drossel aus. Das gibt doch Hoffnung, dass dieser kleine Vogel weiter Eier legen wird. Mögen ihn die guten Geister und Engel im Wald segnen und beschützen, damit neues Leben erwacht.
Katrin