08. 07. 2019 Wegwarte
Eine Kompasspflanze zu unserer Orientierung
Heute Morgen scheint die Sonne, strahlend und klar. Es ist recht frisch geworden.
Britt hat mir den Entwurf des Buches "Feensteig im Hier & Jetzt" zugeschickt. Ich freue mich darauf, zu sehen wie sie es gestaltet hat. Doch bevor ich mich mit dem Frühlingstagebuch beschäftige, rufe ich sie an, um mit ihr die letzten Tage zu reflektieren.
Ich erzähle Britt, dass ich mich unsichtbar machen kann. Es ist eine Frage der Frequenz, auf der wir senden. In diesem Moment erzählt mir Britt, dass ihr der Traum von heute Nacht wieder einfällt. Sie steht vor einer verschlossenen Tür, die sich nur öffnen kann, wenn man am Radio einen Sender einstellt. Mir fiel ein, dass auch hier die richtige Frequenz gefunden werden muss, sodass alle Türen sich öffnen können. Erst jetzt wird Britt die Bedeutung des Traumes bewusst.
Wir philosophieren über die Parallelgeschichten. Und habe drei Ansätze dazu. Das Ganze ist letztendlich eine Metapher.
Menschen begegnen sich auf derselben Frequenz - derselben Wellenlänge - dann öffnen sich die Türen, die Herzenstüren, von ganz allein - wie von Zauberhand – so wie gestern zwischen Peter Licht und mir.Menschen senden auf unterschiedlichen Frequenzen. Der Eine steht vor der Tür, sieht jedoch nicht dahinter, kann die Tür nicht öffnen. Der Andere steht auf der anderen Seite der Tür, kann den Anderen sehen, die richtige Frequenz einstellen und die Tür öffnen und damit in seine Welt einladen. Ich war für die Radfahrer unsichtbar, ich hatte jedoch sozusagen den Schlüssel oder Code in der Hand. Ich habe sie gesehen und hätte, wenn ich es wollte, die Tür öffnen können.
Beide wollen miteinander in Kontakt treten, haben die richtige Frequenz, kommen aber nicht in Kontakt, weil dort wo sie sind gerade kein Empfang ist, eine Störung im Außen – ein Funkloch. Dann muss sich etwas im Umfeld ändern. Entweder der Ort oder die Zeit muss sich verändern. Etwas muss sich erst wieder beWEGen.
Diese drei Sichtweisen haben wir heute Morgen aus meinem Erzählen herauskristallisiert. Ich war im Auto unterwegs. Am Wegesrand blühten überall diese blauen Blumen - die Wegwarten. Das erzählte ich Britt.
Diese wundervolle blaue Blume – sieh steht für mich im Moment auf meinem Weg auch für meinen Weg.
Ich bin der Weg und mir begegnet jemand.
Ich bin die, die geht – und ich treffe auf jemanden.
Ich bin die Wegwarte und jemand kommt auf mich zu.
Ich bin alles und jedes Mal ein wenig anders.
In diesem Moment war Britt gerührt. Ich spürte es und hielt mit dem Auto an und inne.
Die Lieblingsblume ihres Vaters war die Wegwarte und immer im Sommer, wenn diese erblühen, dann sind die Gedanken sehr intensiv bei ihrem Papa. Doch sie hat nie nach der Bedeutung der Wegwarte geschaut.
Während ich in Mülverstedt im Auto sitze und Britt zuhöre, schnürt ein Fuchs über die Dorfstraße und schenkt mir einen kurzen Augenblick. Ich verstehe, was er mir in diesem Moment als Botschaft sagen will. Doch dazu ein anderes Mal mehr. Heute gilt der Raum der Wegwarte.
Ich habe zu Hause nachgeschaut. Folgende Aspekte der Wegwarte sind mir begegnet:
Monika Kreuzsteiner schreibt auf ihrer WebseiteIhr blaues Licht an Wegkreuzungen hat schon vielen Menschen geholfen, zum rechten Zeitpunkt den richtigen Weg einzuschlagen.
„Wenn ich an dieser leuchtend blauen, sternförmig zarten Blüte vorbeikomme, erinnere ich mich an die vielen Sagen und Mythen über diese Pflanze. So ist die Wegwarte der Legende nach eine verzauberte Jungfrau, die am Wegrand auf die Rückkehr ihres geliebten Ritters wartet. Als dieser aus dem Krieg nicht zurückkehrt, und die Jungfrau sich weigert, ihre Hoffnung aufzugeben, verwandelt sie der Himmel in die wunderbar blühende Wegwarte.
Oft wird die Wegwarte auch als
Verkörperung der blauen Blume bezeichnet, die zum Symbol der Sehnsucht und
Liebe wurde. Ihre bevorzugte Lage am Wegrand macht sie zum Sinnbild aller
Wartenden, so sagt die Blume dem geliebten Menschen: „Ich warte ewig auf dich“.
Sie steht noch heute da am Wegesrand, die schöne blaue Wegwarte und ab und zu
auch eine weiße. Noch immer gehören sie zu den Wegbegleitern der Wanderer und
Reisenden und weisen mit ihren Blüten den Weg. Schon Pfarrer Kneipp sagte: „Die
Wegwarte wartet wirklich an jedem Weg auf dich, um dich gesund zu machen“.
Im Volksglauben besaß die Wegwarte eine große Zauberkraft. Allein wenn ich über
die Blüten streichle, verspüre ich ein Gefühl der Sanftheit, des Glücks und der
Ruhe. „Nimm dir Zeit, ich stehe am Wegrand, lass dich einfach in mein Gefühl
von Blättern, Stängeln und immer wieder blühenden Blüten fallen. Gib deiner
Seele die Zeit, sich auch zu öffnen und du wirst den Zauber spüren. Ich gebe
dir den mütterlichen Schutz. Deine Liebe zu dir selbst wird in dir Gefühle
wecken, und du wirst beginnen, das Wesentliche zu erblicken.“ Das spricht die
Wegwarte zu uns, wenn wir sie erkennen und wieder für uns entdecken.“
(Quelle: www.tem-zentrum.at/blog/blog-bad-kreuzen/blog-detail/wegwarte-die-blume-die-ewig-auf-uns-wartet
Die Wegwarte lehrt uns unseren Weg bedingungslos mit Liebe zu gehen. Als Kompasspflanze gibt sie uns Orientierung. Die Längsachse ihrer Blätter ist immer in Nord-Südrichtung ausgerichtet.
Ich habe dieser wundervollen Pflanze heute viel Raum gegeben. Auf meinem Weg am frühen Nachmittag war ich ganz bewusst mit meiner Aufmerksamkeit bei der Wegwarte. Eigentlich war ich auf der Suche nach einer weißen Wegwarte, die selten ist.
Mir fiel auf wie vielfältig die Blautöne dieser Pflanze sind. Manche Blüten sind sehr kräftig im Blauton, andere leuchten im zarten himmelblau. Doch eine weiße Blüte habe ich nicht gesehen. An einer Blüte hing eine kleine Schnecke. Das war ein sehr schönes Motiv. Die Wegwarten blühten bis zur Station Loslassen. Im Wald selbst habe ich keine Wegwarten gesehen. Erst nach der Station Wünschen waren vereinzelt diese blauen Korbblütler zu sehen. Andreas rief mich an und wir philosophierten über das Wochenende.
Ich saß in der Sonne auf der Bank am Zauberspiegel. Gelassenheit ist die Energie dieser Pflanze. Gelassenheit die habe ich mittlerweile entwickelt. Ein Thema was ich mir am Wochenende angeschaut habe – es ist mir jetzt gleich gültig. Im wahrsten Sinne des Wortes. Damit ist es frei. Ich beende mein Telefonat und laufe weiter. Der Weg erblühte immer mehr. Ich sah so viele Insekten, die in ihrer Vielfalt den süßen Nektar aus den Blüten schlürfen, sie laben.
PS: Ich bin Wegewart im Nationalpark.