13. 09. 2019 Begegnungen
- von Katrin Wenk-Olschowsky
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- 15 Sept., 2019
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emotional - einzigartig - vollkommen

Heute Morgen lese ich die Gedanken,
die mir Britt als Feedback zu meinem Blog schreibt:
„Die Kerzen, die du entzündet hast – das ist eine wunderbare Idee. Diese
Achtsamkeit mit ALLEM, was um dich herum ist, löst auch in mir ein wunderbares
Gefühl aus.
Mir gefällt dein Ausflug in die Vergangenheit, er lässt uns mit unseren Ahnen mitfühlen. Und damit schließt sich der Kreis nicht nur, sondern er lässt uns tatsächlich EINS sein mit den Menschen, die körperlich nicht mehr anwesend sind, mit den Menschen, deren körperliche Anwesenheit wir momentan genießen und mit den Menschen, die noch (!) nicht mit uns verbunden sind oder die noch nicht in diese Welt getreten sind.
Mit deiner Reise hast du es geschafft, die 14 Stationen des Feensteiges in die Welt zu tragen und somit werden die Tagebücher immer mehr zu einer Art „Praxisbuch“. Wie wende ich mein Wissen an, wie trage ich meinen inneren Schatz in die Welt, wie kann ich Menschen berühren ...?
Für mich tun sich damit täglich neue Zusammenhänge auf. Ich bin gespannt, wie es weitergeht ... Gute Weiterreise!“
Ich bin noch immer auf der Reise in meiner äußeren Welt.
Am frühen Morgen, in dem wundervollen Licht des anbrechenden Tages laufen wir
mit unserem Schiff in New York, dem Ziel unserer Reise, ein. In sternenklarer
Nacht sehen wir die Lichter der Großstadt, wenige Minuten später geht die Sonne
im Osten auf und wandelt alles. Der Himmel färbt sich in den schönsten
orangefarbenen Tönen. Etwas später ist es hell. Wir können bei unserer Einfahrt
erleben, wie das Licht alles wandelt. Im nächtlichen Himmel leuchten die Häuser
aus ihrem inneren Licht. Im Licht des neuen Morgens werden die Silhouetten der
Gebäude gräulich. Sobald die Sonne ihre volle Kraft entfaltet, strahlen die
Fassaden der Häuser in leuchtenden Farben und die vielen Glasfassaden spiegeln
die ganze Welt darin wieder.
Wir verlassen das Schiff. Vor meinen Füßen liegt eine weiße Feder. Für einen Moment fühle ich mich ganz stark mit dem Feensteig verbunden. Auf unserem Weg durch New York begegnen wir freundlichen, lächelnden Menschen aller Herren Länder. Auch hier ist die Vielfalt spürbar. Menschen der unterschiedlichsten Herkunft leben in Manhattan zusammen. Ca. 48% der Bevölkerung von New York ist außerhalb von Amerika geboren, so erzählt es unsere Reiseleiterin.
Die grüne Lunge der Stadt ist der Central Park. Der Trubel ist hier weniger präsent. Hier höre ich Vogelzwitschern und kann aufatmen. Possierliche graue Eichhörnchen tummeln sich auf der grünen Wiese. Sie sind ganz zutraulich. Ein Straßenmusiker spielt „Imagine“ von John Lennon. „Imagine all the people living life in peace ...“ tönt es durch die grüne Lunge Manhattans. „Stell dir vor, alle Menschen leben ihr Leben in Frieden“ – ein erfüllender Gedanke. Auch ich stelle mir eine Welt vor, in der alle Menschen in Frieden leben. Zwischen den grauen Tauben im Park sitzt eine weiße Taube, vielleicht ist es eine kleine weiße Friedenstaube?
Wir laufen entlang der Fifth Avenue und des Brodways zum
Ground Zero. So wird das Gelände bezeichnet, wo bis zum 11.09.2001 das World
Trade Centre in New York stand. Fast 3000 Menschen starben hier. Heute sind dort,
wo die Zwillingstürme standen, zwei große Wasserbecken. Auf der Kupferumrandung
sind die Namen der Toten eingraviert. Das Wasser fällt neun Meter tief. Es sind
die größten, von Menschen geschaffenen, Wasserfälle in den USA. Die
Gedenkstätte heißt Reflekting Absence, ein Wortspiel mit der reflektierenden
Oberfläche und gleichzeitig sinngemäß übersetzt
„Nachdenken darüber, was fehlt.“ Zu jedem Geburtstag werden Rosen in die Namen gesteckt.
Das Berühren der Namen ist ausdrücklich erwünscht. Ich fühle durch dieses
Berühren, ein inneres berührt werden, eine Verbindung zu den Verstorbenen. Das
Wasser, was dort ständig fließt, fühlt sich für mich wie ein Versöhnungsritual
an. Wasser ist Leben. Zu bestimmten Anlässen leuchtet dort Licht, Tribute in
Light – Ehrerbietung in Licht. Zwei Lichtsäulen strahlen dann zum Gedenken in
dem Himmel.
Der neue Bahnhof „Oculus“ ist hier entstanden. Er soll ein Symbol des Friedens sein. 150 weiße Stahlrippen ragen wie zwei Flügel einer Taube in den azurblauen Spätsommerhimmel. Zwischen den Schwingen der weißen Taube sehen wir das momentan mit 541,3 Metern höchste Gebäude New Yorks, das One World Trade Center, 1 WTC. Für mich bedeutet es "EINE Welt". Wir sind eine Welt und treten miteinander in Beziehungen, Handelsbeziehungen, Begegnungen.
Eine weitere Station auf unserem Weg ist der Besuch der Brooklyn Bridge. Sie ist eine kombinierte Hänge- und Schrägseilbrücke und eine der ältesten Hängebrücken dieser Art in den USA. Zum Zeitpunkt ihrer Fertigstellung 1883 war sie die längste Hängebrücke der Welt. Als „Sehnsuchtsbrücke“ symbolisierte sie den Traum von einem besseren Leben. Hier wurde die Vision des deutschen Ingenieurs und Brückenbauers, John August Roebling, umgesetzt. Roebling stammt aus Mühlhausen in Thüringen, lebte somit ganz in der Nähe des Feensteiges. Als wir über die Brücke gingen, an den Inschriften der Pfeiler seinen Namen lasen und seine fulminante Leistung bestaunten, fühlten wir uns auf besondere Weise mit unserer Heimat verbunden. Roebling verletzte sich schwer beim Bau der Brücke und verstarb an den Folgen der Entzündung. Sein Sohn, namens Washington, übernahm die Leitung des Projektes. Washington erkrankte ebenfalls schwer. Nur durch die Hilfe und Courage seiner Ehefrau Emily konnte die Brücke vollendet werden. An der Brücke habe ich folgende Inschrift gefunden:
„Back of every great work we can find the self-sacrificing
devotion of a woman.“
Sinngemäß bedeutet das: „Hinter jeder großen Arbeit können wir die
selbstaufopfernde Hingabe einer Frau finden.“
27 Kilometer zu Fuß durch New York mit besonderen emotionalen Momenten und Begegnungen ließen uns glücklich und berührt unsere letzte Urlaubsnacht genießen. Auf dem Heck unseres Schiffes, das am Pier 90, mitten in New York lag, sahen wir die bunten Lichter der Stadt. Den Tag rundete ein besonderes Ereignis ab. Der runde Vollmond ging über der Stadt auf und ließ uns Gänsehautmomente erleben.
Die Welt ist rund – in jedem Moment begegnen wir dieser Vollkommenheit – wir müssen nichts anderes tun als wieder zu sehen, zu fühlen, zu lauschen, zu genießen.
Das Glück liegt in den kleinen Dingen – in einem Sonnenaufgang, einem Tag voller Lebendigkeit und einer sternenklaren, friedlichen Vollmondnacht.
Katrin
Hilflos -Viele Menschen fühlen sich im Moment hilflos.
Was hilft mir?
Ein Weg für mich ist es, mich im Herzen mit der göttlichen Quelle, der Liebe zu verbinden, zu fühlen, zu vertrauen ….
In dem Moment, in dem ich mich an das Gefühl erinnere als ich mit dieser Quelle im Kontakt war, es wieder fühle und ausdehne, ist immer alles gut.
Die Liebe ist die Quelle. Würde es uns gelingen dauerhaft in dieser Quelle zu baden, das Leben wäre ein wahres Paradies.
Wenn ich mit der Quelle in Verbindung bin, dann ist alles leicht.
Dann
bin ich Eins mit Allem.
Katrin
Das Leben ist ein Wunder. Täglich öffnet sich etwas Neues.
Im Dialog:
„ Wieviele Räume des Seins gibt es? Wollen wir neue Räume des Seins erschließen oder nur in bekannten sein? Wo ist der Schlüssel?“
„Vielleicht findet ja der Schlüssel in das Schloss.“
„Vielleicht gibt es gar kein Schloss und die Tür ist offen.
Oder der Schlüssel findet in das Schloss und öffnet es.
Wer oder was ist der Schlüssel?
Wer oder was das Schloss?
Es gibt soviel mehr zu entdecken, zu erfüllen, zu erleben – da möchte ich gern tiefer forschen. Erfühlen meinte ich, allerdings ist auch erfüllen sinnvoll.“
„Ja, es gibt keinen Schlüssel und kein Schloss, alles ist offen, lädt uns zur Entdeckungsreise ein.“
Ich genieße die neuen Räume, die in meiner Welt entstehen, die Stille, die feine Atmosphäre in meiner Welt.
Einer der schönsten Schlüsselmomente war im Wald, als der kleine Vogel vor mir saß und aus Herzenslust gezwitschert hat. Das war so berührend. Ich wollte dieses Glück einfangen, mit einem Foto ablichten. Es ging nicht. Der Vogel flog davon. Wäre ich still geblieben, ganz im Gewahrsein und im Moment, dann wäre dieser Augenblick in einem größeren Zeitfenster manifestiert gewesen.
Katrin
Enge und Weite
Auf meinem Weg zum Feensteig fällt mir die Eberesche in den Blick. Sie trägt grüne Blätter, einige ganz eng und andere weit aufgefächert.
So fühle ich mich manchmal selbst und sehe es auch bei anderen Menschen. Mal ist das Herz zu und eng und dann wieder offen und ganz weit.
Es ist ein und derselbe Baum, an dem mir Enge und Weite begegnen. Das Weite fühlt sich für mich lebendiger und freier an.
Wie oft ist es in unserem Leben eng, wie oft wird es eng an Zeit. Was macht die Enge mit uns? Geben wir uns Raum und Zeit uns zu entfalten, so wie dieses Blatt?
Mögen unsere Herzen wie die sich öffnenden Blätter der Eberesche sein, weit, offen und einladend. Mögen wir unser ganzes Potenzial entfalten.
Katrin
Das Glück ist wie ein Schmetterling. Wir können es nicht jagen. Wenn wir uns ganz im Herzen, in der Ruhe niederlassen, fällt es in unseren Schoß.
Mit diesem Gedanken verweile ich auf dem Feensteig. Dieser Weg fühlt sich für mich an wie Gleis 9 3/4, eine Welt zwischen den Welten.
Ich bin hier mit viel Weite, Licht, Liebe und einem offenen Herzen für die Wahrheit und Liebe.
Ich sitze auf der Bank am verborgenen Schatz . Es vögelt um mich herum in den schönsten Tönen, ganz liebevoll. Ein kleiner Vogel sitzt auf dem Stamm der umgefallenen Eiche im Sonnenlicht. Er reckt seinen Schnabel in die Luft und trällert nur für mich, aus tiefstem Herzen, in den schönsten Tönen. Das ist sehr berührend.
Dieser Ton und die Melodie gehen tief in mein Herz, erfüllen mein Sein und ich spüre die Kostbarkeit des Augenblicks, ein Geschenk des Himmels. Ich fühle mich im Einklang mit der Schöpfung.
Dieses Glück, das mir in meinem Innehalten in meinen Schoß fällt, kann ich nur im Herzen bewahren. Es ist flüchtig. In dem Moment als ich es in meiner Kamera festhalten, fliegt der Vogel davon. Das Erlebte jedoch schwingt intensiv in meinem Herzen nach.
Dieser Augenblick mit dem kleinen Vogel ist pures Glück, kostbar, ein Geschenk.
Ich gehe die Runde über den Feensteig und kehre noch einmal zur Bank zurück.
Ich schreibe an einen Freund.
„Ich muss nichts tun, um glücklich zu sein. Ich brauche nichts anderes als ein offenes, liebendes Herz. Es wirkt wie ein Magnet und zieht alles in mein Leben was in meiner Energie schwingt. So wird mein Herz jetzt das liebende Kraftfeld erzeugen, was heilsam für mich und Andere ist. Eine neue Zeit bricht an, eine neue Welt. Für mich und jeden, der in Liebe schwingt.“
Katrin
Sie läßt mich leben und atmen und lieben.