15. 05.2019 Zwei und doch Eins
Ein ganz besonderer Tanz
Heute ist mir ein ganz besonderer Baum auf dem Feensteig aufgefallen. Eine Hainbuche. Sie steht in der Nähe der Station Furchtlosigkeit. Sie ist aus einem Stamm - teilt sich - verbindet sich - teilt sich - verbindet sich - immer wieder - mindestens viermal. Der eine Stamm wird hell der andere Stamm bleibt dunkel. So ähnlich ist es manchmal mit Begegnungen zwischen zwei Menschen. Sie nähern sich an, verschmelzen fast miteinander und dann entfernen sie sich wieder - gehen auf Abstand, um sich erneut anzunähern und fast zu verschmelzen. Zwei Teile eines Ursprungs, die sich im Laufe der Zeit immer wieder tief begegnen - verbinden - sich annähern um sich wieder zu entfernen. In den kostbaren Momenten entsteht eine sehr innige Berührung, die bleibt - und dann sehe ich wie beide sich voneinander lösen - aufrecht und erhaben sich frei entfaltend. Beide Teile entfalten sich - lösen sich - sind eins - und doch zwei.
Der weiße Teil hat seine Schale abgelegt und gibt sein Inneres frei - steht aufrecht - weich - hell. Der Teil mit der Rinde neigt sich nach Westen - sucht scheinbar eine andere Ausrichtung - immer noch umgeben von der harten Rinde - doch im Kern ganz weich.
Beide Teile sind so weit auseinandergewachsen, dass sie sich wohl nie wieder wirklich begegnen werden. Nur die Wurzel ist eins - im Ursprung eins. Und auch das Weiße braucht ab und zu eine Rinde, einen Schutz, um dem Außen standzuhalten, sonst löst es sich auf und verlässt diese Welt.
Katrin