15. 05. 2020 Himmel-Schlüssel
- von Katrin Wenk-Olschowsky
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- 23 Mai, 2020
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Feensteig - der freie Weg zum Paradies
Am Morgen skype ich mit einem Freund. Wir reflektieren, was gerade in der äußeren
Welt sichtbar ist.
Masken über Masken.
Im Nachgang zu unserem Gespräch entsteht folgender Text:
„Vor unserem Begegnen war ich etwas traurig.
Das, was ich in der äußeren Welt gerade sehe, ist, dass ich durch die
Pflicht Masken zu tragen Vieles nicht mehr kann. Ich bin ausgegrenzt, ausgeschlossen.
Ich trage keine Masken, weil ich mein Gesicht und meine Würde bewahre.
Daraus folgt:
Ich kann nicht mehr einkaufen und meinen Hunger durch Konsum stillen.
Ich kann keine Museen besuchen und Vergangenes betrachten.
Ich kann mich jedoch frei entscheiden natürliche Nahrung, die Früchte des Paradieses, zu kosten, Sonnenenergie zu tanken und in der Natur das Jetzt frei zu erleben.
In meinem Inneren kann ich reisen und in meiner Fantasie können wir uns immer maskenlos begegnen, auf moosbewachsenen Waldlichtungen, miteinander lachen, tanzen, singen und uns berühren.
Unsere Gedanken und unsere Gefühle sind frei - unsere Seele ist immer frei und die Zeit ewig.
Nähren wir das Licht, die Liebe und die Göttlichkeit, dann nährt es uns.
Vielleicht sind wir wirklich an der Schwelle zum Paradies und verlassen die Dichte dieser Welt, um neue Dimensionen des Seins zu sehen, zu hören, zu fühlen, zu erforschen.
Ohne die gefühlte Einengung im Außen würden wir nie die Kraft unserer inneren Freiheit entfalten. So werden Schmetterlinge geboren, in der dunklen Enge des Kokons, um wahrhaft frei zu sein, auf Blumenwiesen zu tanzen und durch laue Sommerlüfte zu schweben - mal einzeln, mal zweisam, mal dreisam ... mal vielsam.
Wenn ich nichts mehr zu essen kaufen kann - dann schaue ich, was um mich herum in meinem Paradies wächst und lebe von Licht und Liebe.
Wenn ich nicht mehr im Außen reisen kann - dann reise ich in meiner Fantasie.
Wenn ich nicht mehr zum Friseur kann - dann lasse ich meine Haare lang wachsen.
Wenn ich nicht mehr in Museen kann - dann erlebe ich das Jetzt.
Wenn ich nicht mehr ins Kino kann - dann gestalte ich meinen Lebensfilm selbst.
Wenn ich nicht mehr tanken kann - dann fahre ich Rad und laufe.
Wenn ich keine Kleider mehr kaufen kann - dann trage ich das auf, was ich habe.
Die Ablenkungen im Außen fallen weg. Ich bekomme Zeit für das wahre Leben:
Zeit zum Begegnen
Zeit zum Lesen
Zeit zum Lauschen
Zeit zum Berühren
Zeit zum Fühlen
Zeit zum Staunen
Zeit zum Leben
Zeit zum Lieben
Einfach glücklich sein - glücklich sein ist einfach."
Am späten Nachmittag laufe ich über den Feensteig.
14 goldene Schlüssel hängen frei an einer Schnur vereint. Ich trage den
Schlüsselbund, den Bund der Stationen, in meiner Hand. An jeder Station halte
ich kurz inne. Morgen gehen die Herbsttagebücher vom Feensteig im Hier &
Jetzt auf den Weg.
Jedes Buch bekommt einen goldenen Schlüssel. Möge der goldene Schlüssel die Menschenherzen weit aufschließen und Freiheit, Licht und Liebe einziehen, damit Frieden in der Welt wird. Möge jeder Schlüssel ein Himmelschlüssel sein.
Katrin
Hilflos -Viele Menschen fühlen sich im Moment hilflos.
Was hilft mir?
Ein Weg für mich ist es, mich im Herzen mit der göttlichen Quelle, der Liebe zu verbinden, zu fühlen, zu vertrauen ….
In dem Moment, in dem ich mich an das Gefühl erinnere als ich mit dieser Quelle im Kontakt war, es wieder fühle und ausdehne, ist immer alles gut.
Die Liebe ist die Quelle. Würde es uns gelingen dauerhaft in dieser Quelle zu baden, das Leben wäre ein wahres Paradies.
Wenn ich mit der Quelle in Verbindung bin, dann ist alles leicht.
Dann
bin ich Eins mit Allem.
Katrin
Das Leben ist ein Wunder. Täglich öffnet sich etwas Neues.
Im Dialog:
„ Wieviele Räume des Seins gibt es? Wollen wir neue Räume des Seins erschließen oder nur in bekannten sein? Wo ist der Schlüssel?“
„Vielleicht findet ja der Schlüssel in das Schloss.“
„Vielleicht gibt es gar kein Schloss und die Tür ist offen.
Oder der Schlüssel findet in das Schloss und öffnet es.
Wer oder was ist der Schlüssel?
Wer oder was das Schloss?
Es gibt soviel mehr zu entdecken, zu erfüllen, zu erleben – da möchte ich gern tiefer forschen. Erfühlen meinte ich, allerdings ist auch erfüllen sinnvoll.“
„Ja, es gibt keinen Schlüssel und kein Schloss, alles ist offen, lädt uns zur Entdeckungsreise ein.“
Ich genieße die neuen Räume, die in meiner Welt entstehen, die Stille, die feine Atmosphäre in meiner Welt.
Einer der schönsten Schlüsselmomente war im Wald, als der kleine Vogel vor mir saß und aus Herzenslust gezwitschert hat. Das war so berührend. Ich wollte dieses Glück einfangen, mit einem Foto ablichten. Es ging nicht. Der Vogel flog davon. Wäre ich still geblieben, ganz im Gewahrsein und im Moment, dann wäre dieser Augenblick in einem größeren Zeitfenster manifestiert gewesen.
Katrin
Enge und Weite
Auf meinem Weg zum Feensteig fällt mir die Eberesche in den Blick. Sie trägt grüne Blätter, einige ganz eng und andere weit aufgefächert.
So fühle ich mich manchmal selbst und sehe es auch bei anderen Menschen. Mal ist das Herz zu und eng und dann wieder offen und ganz weit.
Es ist ein und derselbe Baum, an dem mir Enge und Weite begegnen. Das Weite fühlt sich für mich lebendiger und freier an.
Wie oft ist es in unserem Leben eng, wie oft wird es eng an Zeit. Was macht die Enge mit uns? Geben wir uns Raum und Zeit uns zu entfalten, so wie dieses Blatt?
Mögen unsere Herzen wie die sich öffnenden Blätter der Eberesche sein, weit, offen und einladend. Mögen wir unser ganzes Potenzial entfalten.
Katrin
Das Glück ist wie ein Schmetterling. Wir können es nicht jagen. Wenn wir uns ganz im Herzen, in der Ruhe niederlassen, fällt es in unseren Schoß.
Mit diesem Gedanken verweile ich auf dem Feensteig. Dieser Weg fühlt sich für mich an wie Gleis 9 3/4, eine Welt zwischen den Welten.
Ich bin hier mit viel Weite, Licht, Liebe und einem offenen Herzen für die Wahrheit und Liebe.
Ich sitze auf der Bank am verborgenen Schatz . Es vögelt um mich herum in den schönsten Tönen, ganz liebevoll. Ein kleiner Vogel sitzt auf dem Stamm der umgefallenen Eiche im Sonnenlicht. Er reckt seinen Schnabel in die Luft und trällert nur für mich, aus tiefstem Herzen, in den schönsten Tönen. Das ist sehr berührend.
Dieser Ton und die Melodie gehen tief in mein Herz, erfüllen mein Sein und ich spüre die Kostbarkeit des Augenblicks, ein Geschenk des Himmels. Ich fühle mich im Einklang mit der Schöpfung.
Dieses Glück, das mir in meinem Innehalten in meinen Schoß fällt, kann ich nur im Herzen bewahren. Es ist flüchtig. In dem Moment als ich es in meiner Kamera festhalten, fliegt der Vogel davon. Das Erlebte jedoch schwingt intensiv in meinem Herzen nach.
Dieser Augenblick mit dem kleinen Vogel ist pures Glück, kostbar, ein Geschenk.
Ich gehe die Runde über den Feensteig und kehre noch einmal zur Bank zurück.
Ich schreibe an einen Freund.
„Ich muss nichts tun, um glücklich zu sein. Ich brauche nichts anderes als ein offenes, liebendes Herz. Es wirkt wie ein Magnet und zieht alles in mein Leben was in meiner Energie schwingt. So wird mein Herz jetzt das liebende Kraftfeld erzeugen, was heilsam für mich und Andere ist. Eine neue Zeit bricht an, eine neue Welt. Für mich und jeden, der in Liebe schwingt.“
Katrin
Sie läßt mich leben und atmen und lieben.