15. 11. 2019 Licht
und Schatten
Der Feensteig im Hier & Jetzt ist ein Weg voller magischer Momente für mich. In den letzten Tagen bin ich noch einmal in diesen intensiven Sommer eingetaucht. Jetzt ist das Sommertagebuch fast fertig. Britt schreibt mir: „Das Sommertagebuch würde bei 150 g Papierstärke eine Rückenbreite von 3,2 cm haben." „Ich messe mal den Frühling“, schreibe ich Britt als Antwort. Das Frühlingstagebuch ist deutlich dünner.
Meine erlebte Zeit in Impulsen von drei Monaten - ganz schön dick. Was mir gerade bewusst wird: Ich bin jetzt fast ein Jahr jeden Tag Wahr-nehmend - präsent - wach auf einem kleinen Weg. Diesen Weg zu gehen, ist zu meiner Meditationsart geworden. Im Wald auf dem Feensteig tauche ich in die Dimension von Göttlichem ein.
Ich gehe am späten Nachmittag zum Feensteig bis zur alten Eiche, setze mich auf die Bank und lausche. Mit meinem linken Ohr höre ich in den Wald hinein – dort ist Stille. Mein rechtes Ohr lauscht in Richtung der alltägliche Welt, der „Zuvielisation“. Dort höre ich eine Kreissäge, Autohupen, Motorengeräusche und Motorräder – irgendwie Chaos.
Es wird schon dunkel und so laufe ich heute einen anderen Weg zurück. Das Thema "Schatten" begegnet mir. Ich erinnere mich an meine Kindheit. Damals wohnte ich in Wandersleben, außerhalb des Ortes. Die Straßenlaternen haben meinen Schatten vergrößert und manchmal auch vervielfacht. Damals hatte ich vor Schatten Angst. Heute kann ich ihnen mutig begegnen. Vor Schatten habe ich jetzt Respekt und bin trotz meines Mutes auch etwas vorsichtig. In meinem Herzen sind Liebe und Vertrauen. Und davon ganz viel. Und so weiß ich, dass alle Schatten verschwinden, auch die dunklen Aspekte in mir, die immer mal wieder das Licht meiner Liebe dimmen.
Über dem Wald ist jetzt das Licht der untergehenden Sonne zu sehen. Wie viele Geheimnisse sind dort wohl verborgen? Welche Schatten birgt dieser Wald? Was will hier ans Licht gebracht und erlöst werden?
Das Leben ist ein großes Mysterium und voller Wunder zugleich.
Katrin