19. 07. 2019 Die grüne Nachbarschaft
- von Katrin Wenk-Olschowsky
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- 22 Juli, 2019
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Der Plantetenweg holt den Himmel auf die Erde
Heute bin ich nur in Gedanken auf dem Feensteig.
Mein Weg führt mich nach Ludwigburg in Baden-Württemberg. Mein Mann ist zu einer Fortbildung. Ich begleite ihn. Wir sind im Schlosshotel "Monrepos" etwas außerhalb von Ludwigsburg untergebracht. Das Tagungshotel liegt ganz idyllisch im Grünen. "Monrepos" ein interessanter Name. Ich suche im Internet nach der Bedeutung. Monrepos kommt aus dem französischen und heißt: „Meine Ruhe“ oder „Meine Entspannung“. Wie passend. Es ist hier sehr ruhig, sehr entspannend. Ein schöner Weg führt durch den Schlossgarten über den Planetenweg und den Favoritepark in die Innenstadt von Ludwigsburg zu einem Schloss mit barockem Garten. Der wohlklingende Name lautet - Blühendes Barock. Ganz Ludwigsburg scheint ein blühender Garten zu sein. Blütenduft und Märchenzauber erwarten mich in Ludwigsburg.
Der Weg ist traumhaft. Auf einem Schild lese ich www.gruene-nachbarschaft. de und Planetenweg. Die Markierung erinnert mich an den Hainichlandweg zu Hause. Da scheint eine wirkliche „grüne Nachbarschaft“ zu bestehen.
Der Planetenweg der grünen Nachbarschaft bringt den Himmel auf die Erde. Dieser Weg bringt die Dimensionen in greifbare Nähe.
Ich laufe den Planetenweg entlang. Eine
grüne Allee von alten Linden, Kastanien, Ahornbäumen. Die Früchte der Bäume
tanzen aus luftiger Höhe auf den Boden hinab. Sie drehen sich wie kleine
Tänzerinnen in der Sommerluft. Skulpturen zeigen die einzelnen Planeten. Es
sind Quader, auf denen figürlich die Planeten dargestellt sind. Zuerst komme
ich an Jupiter vorbei. Ich nehme ihn beiläufig wahr, ohne genauer
hinzuschauen. Dann treffe ich auf "Mars". Diese Skulptur
interessiert mich. Heute Morgen habe ich mit einem Freund über den
"Friedvollen Krieger" philosophiert.
Mars - Wie nehme ich ihn hier in dieser Skulptur wahr?
Mars - maskiert, mit Symbolen wie Speer und Schwert für die Männlichkeit,
zerrissen.
Etwas weiter treffe ich auf die "Erde" mit ihrem Mond. Sie ist auch zerrissen. Dann begegne ich "Venus". Venus - sinnlich erotisch - nur mit ihrem Körper - nackt ohne Hüllen und Masken, nährend und lebensspendend - jedoch auch zerrissen. So sehe ich sie hier dargestellt.
Was wäre, wenn dieser kraftvolle Mars, der kraftvolle Mann, seine Maske abnimmt, seine Hüllen fallen ließe, nackt wäre? Dann käme die kraftvolle, archaische, lebensspendenden, männliche Kraft zum Vorschein. Wie könnte die Welt aussehen, wenn diese männliche Energie in das Leben flösse, statt es durch Kriege zu zerstören? Wie wäre die Welt, wenn Männer Akteure aus der kraftvollen Liebe heraus wären? Der kraftvolle Agape-Mann – wie schöpferisch könnte er doch sein. Ich freue mich, ihm zu begegnen.
Mir war nicht bewusst, dass "rechts" von der Erde der Mars, der männliche Aspekt wirkt und links von der Erde die Venus, der weibliche Aspekt ihren Platz einnimmt.
Venus – Wie viel Venus-Energie steckt in mir?
Ich gebe der Venus in mir mehr Raum. Ich entdecke und entfalte meine weibliche Seite, die sinnliche, erotische auch leidenschaftlich, intuitiv Weise, spirituelle, lebensbejahende und das Schöne sehende, aus der Quelle der Liebe handelnde, sich geborgen fühlende und sich fallenlassende, sich dem Leben Hingebende – Ich lebe immer mehr meine weibliche Urkraft.
Wie ist es mit den Männern in unserer Welt?
Im Grunde genommen haben viele Männer ihre Lust auf äußere Symbole verlegt. Deshalb brauchen sie ein großes Auto, ein steifes Schwert. In früheren Kulturen war die Manneskraft Naturgegeben. Der Maibaum ist heute noch das archaische Symbol geballter Manneskraft.
Sinnliche Weiblichkeit ist gesellschaftsfähig - lustvolle Männlichkeit nicht.
Vielleicht verschwindet aller Kampf und Krieg, wenn wir alle erfüllte Liebe erleben. Wenn wir Menschen erfüllt sind, vom Gefühl tiefer Liebe, dann spüren wir die Einheit, dann ist Frieden und das Paradies zurück.
Einem Mythos zufolge gab es Kugelmenschen, mit vier Händen, vier Füßen und zwei Gesichtern auf einem Kopf. In ihrem Übermut wollten sie in den Himmel stürmen. Dafür bestrafte sie Zeus. Er zerlegte jeden in zwei Hälften. Diese Hälften sind die heutigen Menschen. Sie fühlen sich unvollständig. Jeder sucht die verlorene andere Hälfte. Die Sehnsucht nach der verlorenen Ganzheit zeigt sich im erotischen Begehren, das auf die Vereinigung hinzielt. Dieser Mythos deutet auf den Kernbestandteil der platonischen Liebestherorie hin. (www.wikipedia.org/wiki/Platonische_Liebe)
So sind wir scheinbar alle auf der Suche nach unserer anderen Hälfte, um uns vollkommen ganz und heil zu fühlen.
Katrin
Hilflos -Viele Menschen fühlen sich im Moment hilflos.
Was hilft mir?
Ein Weg für mich ist es, mich im Herzen mit der göttlichen Quelle, der Liebe zu verbinden, zu fühlen, zu vertrauen ….
In dem Moment, in dem ich mich an das Gefühl erinnere als ich mit dieser Quelle im Kontakt war, es wieder fühle und ausdehne, ist immer alles gut.
Die Liebe ist die Quelle. Würde es uns gelingen dauerhaft in dieser Quelle zu baden, das Leben wäre ein wahres Paradies.
Wenn ich mit der Quelle in Verbindung bin, dann ist alles leicht.
Dann
bin ich Eins mit Allem.
Katrin
Das Leben ist ein Wunder. Täglich öffnet sich etwas Neues.
Im Dialog:
„ Wieviele Räume des Seins gibt es? Wollen wir neue Räume des Seins erschließen oder nur in bekannten sein? Wo ist der Schlüssel?“
„Vielleicht findet ja der Schlüssel in das Schloss.“
„Vielleicht gibt es gar kein Schloss und die Tür ist offen.
Oder der Schlüssel findet in das Schloss und öffnet es.
Wer oder was ist der Schlüssel?
Wer oder was das Schloss?
Es gibt soviel mehr zu entdecken, zu erfüllen, zu erleben – da möchte ich gern tiefer forschen. Erfühlen meinte ich, allerdings ist auch erfüllen sinnvoll.“
„Ja, es gibt keinen Schlüssel und kein Schloss, alles ist offen, lädt uns zur Entdeckungsreise ein.“
Ich genieße die neuen Räume, die in meiner Welt entstehen, die Stille, die feine Atmosphäre in meiner Welt.
Einer der schönsten Schlüsselmomente war im Wald, als der kleine Vogel vor mir saß und aus Herzenslust gezwitschert hat. Das war so berührend. Ich wollte dieses Glück einfangen, mit einem Foto ablichten. Es ging nicht. Der Vogel flog davon. Wäre ich still geblieben, ganz im Gewahrsein und im Moment, dann wäre dieser Augenblick in einem größeren Zeitfenster manifestiert gewesen.
Katrin
Enge und Weite
Auf meinem Weg zum Feensteig fällt mir die Eberesche in den Blick. Sie trägt grüne Blätter, einige ganz eng und andere weit aufgefächert.
So fühle ich mich manchmal selbst und sehe es auch bei anderen Menschen. Mal ist das Herz zu und eng und dann wieder offen und ganz weit.
Es ist ein und derselbe Baum, an dem mir Enge und Weite begegnen. Das Weite fühlt sich für mich lebendiger und freier an.
Wie oft ist es in unserem Leben eng, wie oft wird es eng an Zeit. Was macht die Enge mit uns? Geben wir uns Raum und Zeit uns zu entfalten, so wie dieses Blatt?
Mögen unsere Herzen wie die sich öffnenden Blätter der Eberesche sein, weit, offen und einladend. Mögen wir unser ganzes Potenzial entfalten.
Katrin
Das Glück ist wie ein Schmetterling. Wir können es nicht jagen. Wenn wir uns ganz im Herzen, in der Ruhe niederlassen, fällt es in unseren Schoß.
Mit diesem Gedanken verweile ich auf dem Feensteig. Dieser Weg fühlt sich für mich an wie Gleis 9 3/4, eine Welt zwischen den Welten.
Ich bin hier mit viel Weite, Licht, Liebe und einem offenen Herzen für die Wahrheit und Liebe.
Ich sitze auf der Bank am verborgenen Schatz . Es vögelt um mich herum in den schönsten Tönen, ganz liebevoll. Ein kleiner Vogel sitzt auf dem Stamm der umgefallenen Eiche im Sonnenlicht. Er reckt seinen Schnabel in die Luft und trällert nur für mich, aus tiefstem Herzen, in den schönsten Tönen. Das ist sehr berührend.
Dieser Ton und die Melodie gehen tief in mein Herz, erfüllen mein Sein und ich spüre die Kostbarkeit des Augenblicks, ein Geschenk des Himmels. Ich fühle mich im Einklang mit der Schöpfung.
Dieses Glück, das mir in meinem Innehalten in meinen Schoß fällt, kann ich nur im Herzen bewahren. Es ist flüchtig. In dem Moment als ich es in meiner Kamera festhalten, fliegt der Vogel davon. Das Erlebte jedoch schwingt intensiv in meinem Herzen nach.
Dieser Augenblick mit dem kleinen Vogel ist pures Glück, kostbar, ein Geschenk.
Ich gehe die Runde über den Feensteig und kehre noch einmal zur Bank zurück.
Ich schreibe an einen Freund.
„Ich muss nichts tun, um glücklich zu sein. Ich brauche nichts anderes als ein offenes, liebendes Herz. Es wirkt wie ein Magnet und zieht alles in mein Leben was in meiner Energie schwingt. So wird mein Herz jetzt das liebende Kraftfeld erzeugen, was heilsam für mich und Andere ist. Eine neue Zeit bricht an, eine neue Welt. Für mich und jeden, der in Liebe schwingt.“
Katrin
Sie läßt mich leben und atmen und lieben.