19. 08. 2020 Spiegel
und freie Sicht
Ich schreibe an einen lieben Menschen,
„Ich bin heute zum zweiten Male auf dem Weg – heute Morgen sportlich, jetzt achtsam.
Im Gepäck sind die letzten drei Hardcover-Bücher der 2. Auflage und ein neues Buch.
Das neue Buch hat eine solche Leuchtkraft. Gerade liegt es neben mir auf der Bank und strahlt. Da in diesem Buch noch mehr vom Weg mit seiner Energie enthalten ist, trage ich die Bücher in Zukunft nur noch gedanklich über den Weg, nicht mehr physisch.
Du hast gestern Abend dein Profilfoto geändert, dein Abbild meinem Blick entzogen. Deine vertrauten Augen begegnen mir nicht mehr. Dein Gesicht ist weg, etwas Vertrautes gegangen. Es macht mich durchaus traurig, etwas Liebgewonnenes nicht mehr zu sehen. Gleichzeitig spüre ich das Freiwerden und die Leichtigkeit. Was bleibt sind die lichtvollen Erinnerungen, ein Kreis, der sich schließt. Was wird Neues sein? Wenn ich mich umschaue, dann sind all diese Bilder, die ich hier sehe, vergänglich. Was bleibt sind ihre Liebesspuren in der Seele.
Vielleicht ist die Zeit deines Spiegels zu Ende. Aus
Wunden sind jetzt Wunder geworden.
Das Wunder des Vergebens.
Das Wunder des Loslassens.
Das Wunder des Segens.
Das Wunder des frei seins und
das Wunder bedingungsloser Liebe.
Du bist nicht mehr der Spiegel, du bist das offene Fenster, durch das ich die ganze Welt sehe - Berge und Täler, blühende Landschaften, Himmel und Menschen ...“
Ich laufe weiter und setze mich auf die Bank am Vertrauen. Ich bin zum zweiten Mal Kindern begegnet, die aus sozial schwachen Familien stammen. Heute beim Aufbruch , vorgestern im Vertrauen .
Als ich Kind war, habe ich sehr viel gelesen. Ich mit den Büchern, den fremden Welten und Abenteuern aufgewachsen. Bücher haben mir Kraft und Herzensweisheit geschenkt, mich inspiriert, meine Fantasie angeregt und meinen Glauben an das Gute. In den Märchen wird am Ende alles gut, so glaube ich, dass auch hier in dieser Welt am Ende alles gut wird, die Wahrheit ans Licht kommt und wir alle glücklich und im Frieden bis ans Ende unser Tage leben.
Vielleicht ist die Zeit reif, jetzt diesen Kindern mit meinem Buch ein Stück Hoffnung zu schenken. Die gute alte Mär, die Kunde, von einem gelingenden Leben und das Besinnen auf das natürliche Leben im Rhythmus der Welt zu verbreiten. Ich laufe weiter durch das Vertrauen über das Wünschen zum Spiegel .
„Sobald Silber hinter Glas gelegt ist, sieht man nur sich selbst. Bleibt das Glas durchsichtig, dann sehe ich die ganze Welt.“, diese Gedanken kommen mir, bevor ich den Zauberspiegel blicken kann.
Ich öffne die Holztüren, um in den Spiegel zu sehen. Ich sehe dort nicht mich sondern die pure Fülle. Eine gläserne Flasche steht dort, gefüllt mit bunten Blumen und ein grüner Apfel. Das fühlt sich wie eine Metapher an „Nimm wieder das Zepter und den Reichsapfel in die Hand – trage deine blühende Krone voller Würde auf dem Kopf, alles ist gewebt vom bunten Glück des natürlichen Seins.“
Ich bin berührt und fühle: Alles wird gut –ganz sicher. Wir sind geführt, wenn wir das Wohl Aller im Blick haben, sobald wird mutig der freien Welt dienen, ist Fülle allgegenwärtig.
Und so baue ich im Vertrauen, dass alles Gute immer reichlich ist, wie die kleine Haselmaus, meine freie Welt.
Katrin