20. 08. 2020 Wegwarte - Wegewart
Orientierung geben
Mir begegnet heute die weiße leuchtende Wegwarte. Ich fühle mich ganz verbunden mit dieser weisen weißen Pflanze.
Etwas später begegnet mir ein Schild mit dem Hinweis „ Schloss Goldacker 1 km“. Es zeigt in die entgegengesetzte Richtung. Ich nehme es in die Hand und lasse es den wahren Weg zeigen.
Dann stehen Wanderer an der großen Tafel mit der Wanderkarte. Ich gebe ihnen Orientierung für ihren Weg. 10 km wollen sie laufen. Das, was ich ihnen empfehle, ist genau das, was sie gesucht haben.
Meine Bücher und ich selbst geben hier Orientierung als Wegweiserin und bin gleichzeitig Wegwarte des Weges, ihn zu warten, aufzuwarten, zu bewahren.
„Hier geht´s lang, sagt der kleine Feeder-Freund.“, das ruft ein Mädchen und zeigt auf das Schild mit der Taube.
Perspektivwechsel. Ich bin heute gegenläufig auf dem Weg, gehe vom Spiegel aus im Uhrzeigersinn den Weg.
Am Jungbrunnen suchen zwei Frauen Orientierung. Sie wollen zur Thiemsburg. „Einmal Jungbrunnen und dann hier geradeaus“, rufe ich. „Sie sind dann voller jugendlicher Energie.“ „Sie laufen wohl jeden Tag hier herum?“, fragt die eine Frau. „Ja, bestimmt schon über 4000 mal“, rufe ich, winke ihnen zu und laufe weiter. Wieder war ich Weg-Weiserin.
Der Naturerlebnispfad Feensteig ist ein weiser Weg, physisch im Hainich, für Jung und Alt begehbar. Mein Buch vom Feensteig, ist eine Orientierung für Jung und Alt, um in dieser wirren Zeit den rechten Pfad zu finden und offenen Herzens seinem Seelenweg zu folgen.
Ein weiser Weg zum Wesentlichen – Wesen-Lichten.
„Buch Pate“ – am Schatz klettert ein Junge über die alte umgefallenen Eiche. Seine Begleiterin ermahnt ihn achtsam zu sein. „Pati“, sagt er zu ihr. Ich lache, Pate, das habe ich gerade gedacht und jetzt kommt Pati in meine Welt.
Am Ende des Rundweges treffe ich das kleine Mädchen mit seinen Großeltern wieder. Das Mädchen mit dem Federfreund. Die Oma sagt, das Mädchen hätte eine Frage an mich, traut sich jetzt jedoch nicht sie zu stellen. Die Feenfrage. Die will wissen, ob ich die verzauberte Fee bin.
„Jeder Mensch ist eine gute Fee und kann zaubern.“, sage ich zu ihr. „Jedes Mal, wenn du deine Oma, deinen Opa, deine Eltern umarmst, zauberst du ein Lächeln in ihr Gesicht.“ Der Opa will noch wissen, ob im Kiefernwäldchen absichtlich keine Wegweiser stehen. „Ja, “ sage ich, es gilt sich zu orientieren.
Der Irrgarten ist eine Metapher an diese Welt. Am Ende findest du das Licht.
Am Aufbruch begegnet mir ein altes Ehepaar. Die Frau ist mit einem Rollator unterwegs. Der Mann fragt mich, ob ich etwas zu verkaufen hätte, da ich eine Tasche umgehangen habe und drei leere Bierflaschen in der Hand halte. Sie standen auf einer Bank im Wald. „Ja, Bücher.“ „Ich dachte, die Flaschen sind voll.“ „Ja, sind sie, voll Luft.“ „Ich habe mir Äpfel gepflückt, da wir kein Wasser bekommen, wegen Corona gibt es hier keins zu kaufen.“
Ich laufe nach Hause und dann noch einmal über den Feensteig. Ich bringe das Wasser des Lebens vorbei und säubere gleichzeitig den Weg, damit die Menschen das Schöne sehen und nicht den Müll. Ich warte den Weg.
Eine zweite Runde auf dem Weg. Ich bin Wasser des Lebens spendend. Das ältere Paar ist gerade im Auto eingestiegen. Bis zum Tor des Hainichs sind sie gelaufen, mehr schafft die alte Dame nicht. Ich schenke der Frau mein frisches Wasser und erhalte als Dank einen silber-goldenen Taler. Ich habe freien Herzens geschenkt ohne dafür eine Gegenleistung zu erwarten. Der Mann bleibt hartnäckig, dass ich das Geld doch nehmen solle. Damit lerne ich auch Geschenke anzunehmen.
Etwas später sehe ich Oma und Opa mit ihren zwei Enkeln. „Sie haben doch vorhin die leeren Flaschen aus dem Wald mitgenommen.“ „Ja“, sage ich, jetzt säubere ich noch den Weg, damit die Menschen das Schöne sehen.“ Ich habe eine grüne Tüte dabei und Handschuhe an.
Vorhin sind mir Gedanken durch den Kopf gegangen – „Ich mache das ehrenamtlich.“, „Nein“. Ich bin frei willig hier am Aufräumen. Es muss auch niemand sehen, dass ich hier wirke und den Weißdorn von seinen Grashalmknoten befreie, den Müll auflese und den Weg auch energetisch reinige. Ich wirke im Stillen wie eine gute Fee. Und doch habe ich das Gefühl, dass ich beobachtet werde in meinem Tun. Die guten Geister sehen mich wirken. Ich habe das Gefühl, ich werde von guten Geistern beobachtet, so, als ob Frau Holle selbst, die weise Feenkönigin, aus ihrem himmlischen Fenster schaut und mein Dienen wahrnimmt.
Dann kommen drei junge Menschen aus dem Wald. Sie tragen ebenfalls Müll in ihren Händen. Die drei sind vom Nationalpark und säubern den Weg ebenfalls vom groben Schmutz. Wie doch dieser Zufall es will, befreien sie mich von meiner halbvollen Mülltüte. Intuitiv hatte ich zwei Tüten eingepackt. Die leere nehme ich jetzt mit zum weiteren Säubern.
Am Parkplatz angekommen, hält ein Auto. Die Fahrerin fragt mich nach dem Weg zum Märchenpfad. Ich zeige auf das Schild „Feensteig“ und gebe ihr und ihrem Sohn wieder als Wegweiserin die Orientierung.
Achja, das kleine Mädchen hat ein Kuschelreh auf dem hölzernen Tisch liegen. Es heißt Mila. „Alle meine Waldkuscheltiere fangen mit M an“, sagt sie und lächelt.
Wie wundervoll es hier ist. Jung und Alt – Groß und Klein – eine bunte Welt der Begegnungen und des sich Beschenkens, mit Worten, Gesten, Berührungen.
Katrin