22. 07. 2019 Musenkuss
- von Katrin Wenk-Olschowsky
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- 25 Juli, 2019
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Pure Inspiration
Gestern Nachmittag war ich auf dem Feensteig. Keine einzige Blüte der Wegwarte war dort zu sehen. Alles verblüht. Das war sehr merkwürdig. Vor ein paar Tagen leuchteten die blauen Blüten überall auf dem Weg.
Heute Morgen war ich mit dem Auto von Weberstedt nach Behringen unterwegs. Ich war überrascht. Überall am Straßenrand blühten blaue und weiße Wegwarten. Wie kann das sein? Die Straße liegt doch parallel zum Feensteig – nur zwei Kilometer Luftlinie entfernt.
Am späten Nachmittag laufe ich in Richtung Feensteig. Auch hier ist heute keine einzige Blüte sichtbar, sehr interessant, finde ich.
Ich laufe in Richtung Wald. Ein kleiner Singvogel fliegt vor mir durch die heiße Sommerluft. Ich denke an jemanden, den ich vor drei Jahren kennengelernt habe. Diese Begegnung hat etwas in mir gewandelt. Durch den Kontakt zu diesem Menschen entdecke ich immer mehr von meinem eigenen Wesen. Ich trage Schicht für Schicht ab, um an meinen Wesenskern heranzukommen. Da werden viele Töne in mir angesprochen. Die ganze Bandbreite. Da wird etwas in mir zum Klingen gebracht - eine ganze Klaviatur - von schönen, warmen, sanften, vollkommenen Harmonien bis hin zu gequälten, lauten, disharmonischen Tönen. Ich begegne jedoch auch hier immer nur mir selbst. Die schrägen Töne werden leiser, wandeln sich in liebliche, freudige, leichte, jubilierende, harmonisch hochschwingende Melodien.
Ich sitze an der Station Inspiration und schreibe diesem Menschen meine Gedanken von heute: "Indem ich alles was ich erlebe für dich aufschreibe wirst du zu meiner Muse und ich zu deiner Inspiration. Indem ich meine Gedanken und Gefühle mit dir teile und Bilder hinzufüge, wird dies in meinem Blog und dann in meinem Tagebuch für alle Menschen sichtbar und fühlbar. Dadurch wandelt sich die Welt, weil wir sie mit dem Schönen nähren. Jeder an seinem Platz. Du an dem Ort, wo du lebst, ich hier in Weberstedt auf dem Feensteig. Durch diese Entfernung entsteht ein zwischen uns gespannter Bogen - mal ein Regenbogen und mal ein Lichtbogen. Wir bringen das in die Welt, wozu wir hier sind. Es ist anders als mit meinem Verstand gedacht. Jetzt regiert unser Herz, die Liebe, die Quelle allen Seins, die in Allem wirkt. Ab und zu entlädt sich die Spannung zwischen uns in einem kostbaren Augenblick ..." Ein strahlendes Licht erhellt diesen Moment im Wald.
Ich lese im Internet nach, was Muse bedeutet. Unter wikipedia steht geschrieben: Eine Muse ist eine Person, die einen anderen Menschen zu kreativen Leistungen anspornt oder inspiriert. Musen werden seit der Zeit der Griechischen Mythologie als göttliche Inspirationsquelle für Künstler genannt, Musenkuss. Es ist die Vorstellung, dass sich Ideen, das Denken, nicht von selbst entwickeln, sondern von Göttern von außen eingegeben werden. Dieses Gefühl, dass die Muse mich küsst, das habe ich sehr oft hier auf dem Feensteig.
Katrin
Hilflos -Viele Menschen fühlen sich im Moment hilflos.
Was hilft mir?
Ein Weg für mich ist es, mich im Herzen mit der göttlichen Quelle, der Liebe zu verbinden, zu fühlen, zu vertrauen ….
In dem Moment, in dem ich mich an das Gefühl erinnere als ich mit dieser Quelle im Kontakt war, es wieder fühle und ausdehne, ist immer alles gut.
Die Liebe ist die Quelle. Würde es uns gelingen dauerhaft in dieser Quelle zu baden, das Leben wäre ein wahres Paradies.
Wenn ich mit der Quelle in Verbindung bin, dann ist alles leicht.
Dann
bin ich Eins mit Allem.
Katrin
Das Leben ist ein Wunder. Täglich öffnet sich etwas Neues.
Im Dialog:
„ Wieviele Räume des Seins gibt es? Wollen wir neue Räume des Seins erschließen oder nur in bekannten sein? Wo ist der Schlüssel?“
„Vielleicht findet ja der Schlüssel in das Schloss.“
„Vielleicht gibt es gar kein Schloss und die Tür ist offen.
Oder der Schlüssel findet in das Schloss und öffnet es.
Wer oder was ist der Schlüssel?
Wer oder was das Schloss?
Es gibt soviel mehr zu entdecken, zu erfüllen, zu erleben – da möchte ich gern tiefer forschen. Erfühlen meinte ich, allerdings ist auch erfüllen sinnvoll.“
„Ja, es gibt keinen Schlüssel und kein Schloss, alles ist offen, lädt uns zur Entdeckungsreise ein.“
Ich genieße die neuen Räume, die in meiner Welt entstehen, die Stille, die feine Atmosphäre in meiner Welt.
Einer der schönsten Schlüsselmomente war im Wald, als der kleine Vogel vor mir saß und aus Herzenslust gezwitschert hat. Das war so berührend. Ich wollte dieses Glück einfangen, mit einem Foto ablichten. Es ging nicht. Der Vogel flog davon. Wäre ich still geblieben, ganz im Gewahrsein und im Moment, dann wäre dieser Augenblick in einem größeren Zeitfenster manifestiert gewesen.
Katrin
Enge und Weite
Auf meinem Weg zum Feensteig fällt mir die Eberesche in den Blick. Sie trägt grüne Blätter, einige ganz eng und andere weit aufgefächert.
So fühle ich mich manchmal selbst und sehe es auch bei anderen Menschen. Mal ist das Herz zu und eng und dann wieder offen und ganz weit.
Es ist ein und derselbe Baum, an dem mir Enge und Weite begegnen. Das Weite fühlt sich für mich lebendiger und freier an.
Wie oft ist es in unserem Leben eng, wie oft wird es eng an Zeit. Was macht die Enge mit uns? Geben wir uns Raum und Zeit uns zu entfalten, so wie dieses Blatt?
Mögen unsere Herzen wie die sich öffnenden Blätter der Eberesche sein, weit, offen und einladend. Mögen wir unser ganzes Potenzial entfalten.
Katrin
Das Glück ist wie ein Schmetterling. Wir können es nicht jagen. Wenn wir uns ganz im Herzen, in der Ruhe niederlassen, fällt es in unseren Schoß.
Mit diesem Gedanken verweile ich auf dem Feensteig. Dieser Weg fühlt sich für mich an wie Gleis 9 3/4, eine Welt zwischen den Welten.
Ich bin hier mit viel Weite, Licht, Liebe und einem offenen Herzen für die Wahrheit und Liebe.
Ich sitze auf der Bank am verborgenen Schatz . Es vögelt um mich herum in den schönsten Tönen, ganz liebevoll. Ein kleiner Vogel sitzt auf dem Stamm der umgefallenen Eiche im Sonnenlicht. Er reckt seinen Schnabel in die Luft und trällert nur für mich, aus tiefstem Herzen, in den schönsten Tönen. Das ist sehr berührend.
Dieser Ton und die Melodie gehen tief in mein Herz, erfüllen mein Sein und ich spüre die Kostbarkeit des Augenblicks, ein Geschenk des Himmels. Ich fühle mich im Einklang mit der Schöpfung.
Dieses Glück, das mir in meinem Innehalten in meinen Schoß fällt, kann ich nur im Herzen bewahren. Es ist flüchtig. In dem Moment als ich es in meiner Kamera festhalten, fliegt der Vogel davon. Das Erlebte jedoch schwingt intensiv in meinem Herzen nach.
Dieser Augenblick mit dem kleinen Vogel ist pures Glück, kostbar, ein Geschenk.
Ich gehe die Runde über den Feensteig und kehre noch einmal zur Bank zurück.
Ich schreibe an einen Freund.
„Ich muss nichts tun, um glücklich zu sein. Ich brauche nichts anderes als ein offenes, liebendes Herz. Es wirkt wie ein Magnet und zieht alles in mein Leben was in meiner Energie schwingt. So wird mein Herz jetzt das liebende Kraftfeld erzeugen, was heilsam für mich und Andere ist. Eine neue Zeit bricht an, eine neue Welt. Für mich und jeden, der in Liebe schwingt.“
Katrin
Sie läßt mich leben und atmen und lieben.