22. 07. 2019 Musenkuss
Pure Inspiration
Gestern Nachmittag war ich auf dem Feensteig. Keine einzige Blüte der Wegwarte war dort zu sehen. Alles verblüht. Das war sehr merkwürdig. Vor ein paar Tagen leuchteten die blauen Blüten überall auf dem Weg.
Heute Morgen war ich mit dem Auto von Weberstedt nach Behringen unterwegs. Ich war überrascht. Überall am Straßenrand blühten blaue und weiße Wegwarten. Wie kann das sein? Die Straße liegt doch parallel zum Feensteig – nur zwei Kilometer Luftlinie entfernt.
Am späten Nachmittag laufe ich in Richtung Feensteig. Auch hier ist heute keine einzige Blüte sichtbar, sehr interessant, finde ich.
Ich laufe in Richtung Wald. Ein kleiner Singvogel fliegt vor mir durch die heiße Sommerluft. Ich denke an jemanden, den ich vor drei Jahren kennengelernt habe. Diese Begegnung hat etwas in mir gewandelt. Durch den Kontakt zu diesem Menschen entdecke ich immer mehr von meinem eigenen Wesen. Ich trage Schicht für Schicht ab, um an meinen Wesenskern heranzukommen. Da werden viele Töne in mir angesprochen. Die ganze Bandbreite. Da wird etwas in mir zum Klingen gebracht - eine ganze Klaviatur - von schönen, warmen, sanften, vollkommenen Harmonien bis hin zu gequälten, lauten, disharmonischen Tönen. Ich begegne jedoch auch hier immer nur mir selbst. Die schrägen Töne werden leiser, wandeln sich in liebliche, freudige, leichte, jubilierende, harmonisch hochschwingende Melodien.
Ich sitze an der Station Inspiration und schreibe diesem Menschen meine Gedanken von heute: "Indem ich alles was ich erlebe für dich aufschreibe wirst du zu meiner Muse und ich zu deiner Inspiration. Indem ich meine Gedanken und Gefühle mit dir teile und Bilder hinzufüge, wird dies in meinem Blog und dann in meinem Tagebuch für alle Menschen sichtbar und fühlbar. Dadurch wandelt sich die Welt, weil wir sie mit dem Schönen nähren. Jeder an seinem Platz. Du an dem Ort, wo du lebst, ich hier in Weberstedt auf dem Feensteig. Durch diese Entfernung entsteht ein zwischen uns gespannter Bogen - mal ein Regenbogen und mal ein Lichtbogen. Wir bringen das in die Welt, wozu wir hier sind. Es ist anders als mit meinem Verstand gedacht. Jetzt regiert unser Herz, die Liebe, die Quelle allen Seins, die in Allem wirkt. Ab und zu entlädt sich die Spannung zwischen uns in einem kostbaren Augenblick ..." Ein strahlendes Licht erhellt diesen Moment im Wald.
Ich lese im Internet nach, was Muse bedeutet. Unter wikipedia steht geschrieben: Eine Muse ist eine Person, die einen anderen Menschen zu kreativen Leistungen anspornt oder inspiriert. Musen werden seit der Zeit der Griechischen Mythologie als göttliche Inspirationsquelle für Künstler genannt, Musenkuss. Es ist die Vorstellung, dass sich Ideen, das Denken, nicht von selbst entwickeln, sondern von Göttern von außen eingegeben werden. Dieses Gefühl, dass die Muse mich küsst, das habe ich sehr oft hier auf dem Feensteig.
Katrin