27. 10. 2019 Aleph
- von Katrin Wenk-Olschowsky
- •
- 29 Okt., 2019
- •
Ich tauche ein
An diesem Sonntag wird die Zeit umgestellt. Es ist wieder früher hell und wird allerdings auch früher dunkel. Am späten Nachmittag gehe ich mit meinem Mann in den Wald. Der Regen hat aufgehört. Der Wald ist frisch belebt. Die Blätter der kleinen Bäume sind noch immer grün. Die großen Bäume haben ihre Blätter schon abgeworfen. Die Baumkinder stehen noch im grünen Sommerkleid da. An der Station Wurzeln sind ganz viele verschiedenfarbige und verschiedenartige Pilze um einen einzigen Baumstamm gewachsen. Ganz märchenhaft.
Ein besonderes Licht durchwirkt diese Welt. Am Jungbunnen halten
wir inne. Eine kleine Haselmaus kommt aus ihrem Loch heraus und schnuppert die
frische Waldluft ein. Wir bleiben stehen und beobachten sie. Sie bleibt
neugierig sitzen. Dann fasst sie Vertrauen zu uns und fängt an, an einer
kleinen Nuss zu knabbern. Das ist wunderschön, ganz vertraut. Am Zauberspiegel öffne ich heute
die Türen und bin erstaunt. Da kleben zwei Pappelblätter in Brusthöhe und drei
Ahornblätter etwas tiefer auf dem Spiegelbild. Es sieht aus wie ein natürliches lächelndes Gesicht mit einer goldenen Krone.
Wir sind ganz lebendig durch die kühle frische und reine Waldluft. Unsere Seele ist erquickt. Am Abend tauche ich in eine andere Welt ein, ich beginne mit "Aleph" und bin gespannt, was ich in dieser Welt entdecke. Im Moment komme ich mir vor, als ob mein Leben wie ein Live-Mitschnitt aus den Büchern von Coelhoe verläuft: Brida, Aleph ...
Am Abend schreibt mir Britt ihre Gedanken zu Amor fati.:
„Liebe Katrin, hier einige Gedankensplitter zu "amor fati". Ich versuche zu lernen, die kräftezehrenden, traurigen, anstrengenden Momente im Leben anzunehmen und damit jeden Augenblick im Leben lebenswert zu machen. So, als würde ich, sollte sich dieser Tag bis in alle Ewigkeit wiederholen, nicht in Traurigkeit und Schwerkraft gefangen sein würde, sondern ich wüsste, dass mich der Tag, das Schicksal, auch mit einem wunderbaren Augenblick belohnen wird. Ähnlich wie Nietzsche dachte: "Erschaffe das Schicksal, das du selbst lieben kannst" möchte ich jetzt mein Leben so gestalten, dass ich niemals bedaure, etwas nicht getan, gefühlt oder gesagt zu haben, was mir jetzt noch möglich ist, aber irgendwann vielleicht nicht mehr möglich sein wird. Wir lieben das Leben, weil es nicht von Dauer ist, seine Vergänglichkeit macht es so wertvoll. Also ergreife ich jetzt die Möglichkeit, mein Leben, "ein Schicksal, dass ich lieben kann", zu erschaffen.“
Danke liebe Britt, für deine weisen Lichtgedanken.
KatrinHilflos -Viele Menschen fühlen sich im Moment hilflos.
Was hilft mir?
Ein Weg für mich ist es, mich im Herzen mit der göttlichen Quelle, der Liebe zu verbinden, zu fühlen, zu vertrauen ….
In dem Moment, in dem ich mich an das Gefühl erinnere als ich mit dieser Quelle im Kontakt war, es wieder fühle und ausdehne, ist immer alles gut.
Die Liebe ist die Quelle. Würde es uns gelingen dauerhaft in dieser Quelle zu baden, das Leben wäre ein wahres Paradies.
Wenn ich mit der Quelle in Verbindung bin, dann ist alles leicht.
Dann
bin ich Eins mit Allem.
Katrin
Das Leben ist ein Wunder. Täglich öffnet sich etwas Neues.
Im Dialog:
„ Wieviele Räume des Seins gibt es? Wollen wir neue Räume des Seins erschließen oder nur in bekannten sein? Wo ist der Schlüssel?“
„Vielleicht findet ja der Schlüssel in das Schloss.“
„Vielleicht gibt es gar kein Schloss und die Tür ist offen.
Oder der Schlüssel findet in das Schloss und öffnet es.
Wer oder was ist der Schlüssel?
Wer oder was das Schloss?
Es gibt soviel mehr zu entdecken, zu erfüllen, zu erleben – da möchte ich gern tiefer forschen. Erfühlen meinte ich, allerdings ist auch erfüllen sinnvoll.“
„Ja, es gibt keinen Schlüssel und kein Schloss, alles ist offen, lädt uns zur Entdeckungsreise ein.“
Ich genieße die neuen Räume, die in meiner Welt entstehen, die Stille, die feine Atmosphäre in meiner Welt.
Einer der schönsten Schlüsselmomente war im Wald, als der kleine Vogel vor mir saß und aus Herzenslust gezwitschert hat. Das war so berührend. Ich wollte dieses Glück einfangen, mit einem Foto ablichten. Es ging nicht. Der Vogel flog davon. Wäre ich still geblieben, ganz im Gewahrsein und im Moment, dann wäre dieser Augenblick in einem größeren Zeitfenster manifestiert gewesen.
Katrin
Enge und Weite
Auf meinem Weg zum Feensteig fällt mir die Eberesche in den Blick. Sie trägt grüne Blätter, einige ganz eng und andere weit aufgefächert.
So fühle ich mich manchmal selbst und sehe es auch bei anderen Menschen. Mal ist das Herz zu und eng und dann wieder offen und ganz weit.
Es ist ein und derselbe Baum, an dem mir Enge und Weite begegnen. Das Weite fühlt sich für mich lebendiger und freier an.
Wie oft ist es in unserem Leben eng, wie oft wird es eng an Zeit. Was macht die Enge mit uns? Geben wir uns Raum und Zeit uns zu entfalten, so wie dieses Blatt?
Mögen unsere Herzen wie die sich öffnenden Blätter der Eberesche sein, weit, offen und einladend. Mögen wir unser ganzes Potenzial entfalten.
Katrin
Das Glück ist wie ein Schmetterling. Wir können es nicht jagen. Wenn wir uns ganz im Herzen, in der Ruhe niederlassen, fällt es in unseren Schoß.
Mit diesem Gedanken verweile ich auf dem Feensteig. Dieser Weg fühlt sich für mich an wie Gleis 9 3/4, eine Welt zwischen den Welten.
Ich bin hier mit viel Weite, Licht, Liebe und einem offenen Herzen für die Wahrheit und Liebe.
Ich sitze auf der Bank am verborgenen Schatz . Es vögelt um mich herum in den schönsten Tönen, ganz liebevoll. Ein kleiner Vogel sitzt auf dem Stamm der umgefallenen Eiche im Sonnenlicht. Er reckt seinen Schnabel in die Luft und trällert nur für mich, aus tiefstem Herzen, in den schönsten Tönen. Das ist sehr berührend.
Dieser Ton und die Melodie gehen tief in mein Herz, erfüllen mein Sein und ich spüre die Kostbarkeit des Augenblicks, ein Geschenk des Himmels. Ich fühle mich im Einklang mit der Schöpfung.
Dieses Glück, das mir in meinem Innehalten in meinen Schoß fällt, kann ich nur im Herzen bewahren. Es ist flüchtig. In dem Moment als ich es in meiner Kamera festhalten, fliegt der Vogel davon. Das Erlebte jedoch schwingt intensiv in meinem Herzen nach.
Dieser Augenblick mit dem kleinen Vogel ist pures Glück, kostbar, ein Geschenk.
Ich gehe die Runde über den Feensteig und kehre noch einmal zur Bank zurück.
Ich schreibe an einen Freund.
„Ich muss nichts tun, um glücklich zu sein. Ich brauche nichts anderes als ein offenes, liebendes Herz. Es wirkt wie ein Magnet und zieht alles in mein Leben was in meiner Energie schwingt. So wird mein Herz jetzt das liebende Kraftfeld erzeugen, was heilsam für mich und Andere ist. Eine neue Zeit bricht an, eine neue Welt. Für mich und jeden, der in Liebe schwingt.“
Katrin
Sie läßt mich leben und atmen und lieben.