11. 12. 2019 Klarheit 11. Türchen
- von Katrin Wenk-Olschowsky
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- 12 Dez., 2019
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Das Tor zur anderen Welt
Mein Weg führt mich heute durch den Schlossparkt zum Feensteig. Ich halte kurz an der Lärche an, um ein paar Fotos für Julia zu machen. Die Lärche ist der Baum im Schlossparkt, von dem am 25. Oktober Jonas heruntergesegelt ist. Der Park wandelt sich gerade. Die Wege werden neu gestaltet und der Schlosspark in ein neues Licht gehüllt.
Morgen werde ich mit Britt und dem Gedanken der Sommertagebücher über den Feensteig wandeln. Heute habe ich in meinem Gepäck frisches klares Wasser und saubere Tücher, um den Weg, besonders die Schilder zu reinigen. Doch die Reinigung betrifft heute noch mehr, nicht nur das Physische. Als ich loslaufe geht mir der Gedanke bezüglich eines Projektes noch einmal durch den Kopf. War das Wahrheit und eine Möglichkeit in diesem Projekt, welches ich mit viel Herzblut begleitet habe oder war alles nur eine Illusion, meine Illusion?
Mein Blick fällt nach rechts. Da liegt eine leere Flasche auf dem Weg. Es ist eine Spirituosenflasche von Nordbrand - ein KLARER Korn. Wie witzig. Spirit schenkt Klarheit und Spirituose vernebelt den Geist meistens oder öffnete er neue Bewusstseinsdimensionen? Nur können sich viele Menschen nicht mehr daran erinnern und haben einen Filmriss. Da fehlt dann ein Stück vom Lebensfilm.
Ich laufe weiter und nehme meine weißen, mit klarem Wasser getränkten, Tücher. Ich wische das erste Schild ab. Mein weißes Tuch wird schwarz und das Schild sauber. An der zweiten Station Loslassen wird mein Tuch wieder ganz schwarz. An dieser Station fallen mir mehrere weiße Tempotaschentücher auf, die weggeworfen am Wegesrand liegen. Vielleicht hat da jemand etwas mit Tränen losgelassen. Ich reinige den Weg und stecke die Tücher ein. Als ich den Wald betrete und die Schilder dort abwische, werden sie nicht mehr schwarz. Sie sind fast sauber. Das ist sehr interessant. Die Luft in der Außenwelt ist wohl doch ziemlich staubig und schmutzig. Der Wald wirkt als Filter und hier ist die Luft ganz klar und rein. Alle Schilder im Wald sind sauber. Als ich den Wald verlasse. färben sich auch meine Tücher wieder schwarz.
Frische, reine Luft scheinen wir wirklich nur noch in den Wäldern, den grünen Lungen unserer Erde, atmen zu können.
Mir begegnet noch eine Frage, über die ich Klarheit erhalten möchte. Die Antwort dazu begegnet mir in der scheinbar leeren Schatzkiste. Dort ist ein getrockneter Schatz des Sommers verborgen. Der kleine Kopf der Mohnblumenkönigin liegt in der linken unteren Ecke. Fast hätte ich diese Erinnerung an den Sommer und die Leichtigkeit des Seins übersehen (über-säen). Die Lieblingsspeise der Frau Holle war Mohn. So grüßt sie mich hier an der alten Eiche mit einem Sommersamen. In diesem Moment höre ich ein Geräusch. Leise rieselt der Schnee. Kleine Graupel fallen vom Himmel. Ich kann sie weder sehen noch fühlen, nur hören. Je weiter ich in Richtung der Station Lauschen laufe, desto lauter wird der Schauer. Ich sehe und fühle noch immer nichts, doch ich höre dieses laute Fallen von glitzernden Graupelkugeln. Der Ton begleitet mich bis zur Station Imagination. Dann ist es auf einmal still. Mein Weg führt mich weiter über den Jungbrunnen durch das Vertrauen hin zum Zauberspiegel. Hier beginnt der Schauer ein weiteres Mal. Es rieselt deutlich hörbar.
Einem Impuls folgend durchstreife ich den kleinen Graben hinter dem Zauberspiegel und finde mich an einer wunderschönen Weide wieder. Ich fühle mich in dieser kleinen Senke wie in einem Schoß aufgehoben. Mein Blick fällt auf einen moosbewachsenen Stein, der wie ein grüner Bilderrahmen oder ein viereckiger Nabel auf mich wirkt. So als ob ich hier am Nabel der Welt angekommen bin.
Ich streife durch das Dornengestrüpp über die Wiese.
Jetzt dringen wieder die lauten Stimmen der Außenwelt an mein Ohr. Zwei Männer unterhalten sich geschäftlich über Zahlen, Daten Fakten in der Nähe der gelegten Steine „Rad des Lebens“ vom WaldResort. Nach meinem Eintauchen in die Innenwelt des Feensteiges, kommt mir das Laute des Alltags wie ein Hamsterrad vor.
Am Nachmittag bin ich zu einem Adventskaffee im Freundeskreis eingeladen. Wir kosten das süße Leben und schauen wunderschöne gemalte Bilder vom Licht mit einer sehr berührenden Musikkomposition an. Die Bilder zeigen die Schönheit, die im Verborgenen schlummert. Ich sehe Bäume mit einem strahlenden Licht im Inneren. Dieses Gefühl des Lichtes habe ich immer auf dem Feensteig. Dort bin ich gesegnet mit Fotos vom Licht.
Heute, am 11.12., ist der Tag der Berge. Berge sind ein Ort der Einweihung und ein Tor in eine andere Welt. Für mich ist das Tor zum Hainich- diese Öffnung in eine andere Dimension des Seins.
Morgen durchschreite ich es gemeinsam mit Britt. Wir zwei Fe(e)dern treten dann zum Vierten Mal durch das Tor in diese märchenhafte Seelenwelt.
Dadurch, dass Britt mir das Layout aller Bücher gestaltet, schwebt sie seelisch und emotional jeden Tag mit mir in dieser Welt.
KatrinHilflos -Viele Menschen fühlen sich im Moment hilflos.
Was hilft mir?
Ein Weg für mich ist es, mich im Herzen mit der göttlichen Quelle, der Liebe zu verbinden, zu fühlen, zu vertrauen ….
In dem Moment, in dem ich mich an das Gefühl erinnere als ich mit dieser Quelle im Kontakt war, es wieder fühle und ausdehne, ist immer alles gut.
Die Liebe ist die Quelle. Würde es uns gelingen dauerhaft in dieser Quelle zu baden, das Leben wäre ein wahres Paradies.
Wenn ich mit der Quelle in Verbindung bin, dann ist alles leicht.
Dann
bin ich Eins mit Allem.
Katrin
Das Leben ist ein Wunder. Täglich öffnet sich etwas Neues.
Im Dialog:
„ Wieviele Räume des Seins gibt es? Wollen wir neue Räume des Seins erschließen oder nur in bekannten sein? Wo ist der Schlüssel?“
„Vielleicht findet ja der Schlüssel in das Schloss.“
„Vielleicht gibt es gar kein Schloss und die Tür ist offen.
Oder der Schlüssel findet in das Schloss und öffnet es.
Wer oder was ist der Schlüssel?
Wer oder was das Schloss?
Es gibt soviel mehr zu entdecken, zu erfüllen, zu erleben – da möchte ich gern tiefer forschen. Erfühlen meinte ich, allerdings ist auch erfüllen sinnvoll.“
„Ja, es gibt keinen Schlüssel und kein Schloss, alles ist offen, lädt uns zur Entdeckungsreise ein.“
Ich genieße die neuen Räume, die in meiner Welt entstehen, die Stille, die feine Atmosphäre in meiner Welt.
Einer der schönsten Schlüsselmomente war im Wald, als der kleine Vogel vor mir saß und aus Herzenslust gezwitschert hat. Das war so berührend. Ich wollte dieses Glück einfangen, mit einem Foto ablichten. Es ging nicht. Der Vogel flog davon. Wäre ich still geblieben, ganz im Gewahrsein und im Moment, dann wäre dieser Augenblick in einem größeren Zeitfenster manifestiert gewesen.
Katrin
Enge und Weite
Auf meinem Weg zum Feensteig fällt mir die Eberesche in den Blick. Sie trägt grüne Blätter, einige ganz eng und andere weit aufgefächert.
So fühle ich mich manchmal selbst und sehe es auch bei anderen Menschen. Mal ist das Herz zu und eng und dann wieder offen und ganz weit.
Es ist ein und derselbe Baum, an dem mir Enge und Weite begegnen. Das Weite fühlt sich für mich lebendiger und freier an.
Wie oft ist es in unserem Leben eng, wie oft wird es eng an Zeit. Was macht die Enge mit uns? Geben wir uns Raum und Zeit uns zu entfalten, so wie dieses Blatt?
Mögen unsere Herzen wie die sich öffnenden Blätter der Eberesche sein, weit, offen und einladend. Mögen wir unser ganzes Potenzial entfalten.
Katrin
Das Glück ist wie ein Schmetterling. Wir können es nicht jagen. Wenn wir uns ganz im Herzen, in der Ruhe niederlassen, fällt es in unseren Schoß.
Mit diesem Gedanken verweile ich auf dem Feensteig. Dieser Weg fühlt sich für mich an wie Gleis 9 3/4, eine Welt zwischen den Welten.
Ich bin hier mit viel Weite, Licht, Liebe und einem offenen Herzen für die Wahrheit und Liebe.
Ich sitze auf der Bank am verborgenen Schatz . Es vögelt um mich herum in den schönsten Tönen, ganz liebevoll. Ein kleiner Vogel sitzt auf dem Stamm der umgefallenen Eiche im Sonnenlicht. Er reckt seinen Schnabel in die Luft und trällert nur für mich, aus tiefstem Herzen, in den schönsten Tönen. Das ist sehr berührend.
Dieser Ton und die Melodie gehen tief in mein Herz, erfüllen mein Sein und ich spüre die Kostbarkeit des Augenblicks, ein Geschenk des Himmels. Ich fühle mich im Einklang mit der Schöpfung.
Dieses Glück, das mir in meinem Innehalten in meinen Schoß fällt, kann ich nur im Herzen bewahren. Es ist flüchtig. In dem Moment als ich es in meiner Kamera festhalten, fliegt der Vogel davon. Das Erlebte jedoch schwingt intensiv in meinem Herzen nach.
Dieser Augenblick mit dem kleinen Vogel ist pures Glück, kostbar, ein Geschenk.
Ich gehe die Runde über den Feensteig und kehre noch einmal zur Bank zurück.
Ich schreibe an einen Freund.
„Ich muss nichts tun, um glücklich zu sein. Ich brauche nichts anderes als ein offenes, liebendes Herz. Es wirkt wie ein Magnet und zieht alles in mein Leben was in meiner Energie schwingt. So wird mein Herz jetzt das liebende Kraftfeld erzeugen, was heilsam für mich und Andere ist. Eine neue Zeit bricht an, eine neue Welt. Für mich und jeden, der in Liebe schwingt.“
Katrin
Sie läßt mich leben und atmen und lieben.