12. 08. 2019 Verbunden sein
Allein und Alleins Sein
Alles ist mit Allem verbunden.
Ich
bin heute Morgen auf dem Feensteig allein unterwegs. Ich bin bei mir und
gleichzeitig sehr präsent. Ich habe viele Begegnungen an diesem Morgen:
- Menschliche
-Tierische und
- Pflanzliche.
Die menschlichen Begegnungen spiegeln sich in tieferen Gesprächen mit meiner Nachbarin, fremden Wanderern und Familien wider. Jede einzelne zu beschreiben, würde den Rahmen des Tages und des Buches sprengen. Die Quintessenz der Begegnungen jedoch ist, wir sind in einer natürlichen Verbindung im Wald: Das wirkliche Begegnen, die Gedanken und Impulse bereichern und beschenken uns gegenseitig.
Die tierischen Begegnungen waren vielfältig. Weiße und bunte Schmetterlinge, ein Tausendfüßler, eine Bachstelze, ein golden schimmernder Käfer, zwitschernde Vogelchöre ...
Was wollen mir die Krafttiere Tausendfüßler und Bachstelze an Erkenntnissen schenken?
Der Tausendfüßler ist der konzentrierte, organisierte Wanderer. Er krabbelt heute über meinen Weg. Es erinnert mich daran, meine Fähigkeit der Koordination, Konzentration, Balance und Gelassenheit weiter zu entwickeln. Der Tausendfüßler bringt alle Schritte in Einklang miteinander.
Die
Bachstelze steht für die Leichtigkeit im Leben. Sie verbindet das Element
Wasser mit der Luft. Sie erinnert mich daran, dass ich mich im Wasser reinige
und mich dann mit ausgebreiten Flügeln in die Lüfte schwinge.
Ich nehme die Leichtigkeit des Lebens wahr, staune und tanze mit dem Wind, wie
ich es schon immer getan habe. Die Bachstelze erinnert mich daran, mich aus
meinem Käfig einengender negativer Gedanken und Muster zu befreien. Ich nutze
ihr uraltes Wissen – erkenne die Freude in den kleinen Dingen, um immer wieder
selbst in meine Kraft zu kommen.
So entdecke ich die kleinen Wunder auf meinem Lebensweg.
Die pflanzlichen Begegnungen reflektierten und strahlten im Licht in Form von strahlenden Gräsern, roten Pilzen, leuchtenden Blättern, farbigen Blüten und einem himmlischen Stuhl im Apfelbaum. Orangefarbene Hagebutten, blaue Schlehen, gelbe, rote und blaue Mirabellen, roter Weißdorn, rote Ebereschen und roter Schneeball und und und. Die weißen Frühlingsblüten bringen jetzt meist rote, feurige Sommerfrüchte hervor.
Am Bezauberndsten fand ich jedoch die Wasserspiele auf dem Weg. In Blättern füllte sich das Wasser wie in einer Schale. Im Irrgarten hatten die wilden Schweine den Boden durchwühlt. Darin waren fein gewebte Gespinnste zu sehen. In diesen Gespinnsten hingen tausende von Wassertropfen, wie in einer aus Licht gewirkten Welt, glitzerten die Wassertropfen dort.
Märchenhaft. Ich habe so viele wunderbare Augenblicke heute morgen auf dem Feensteig erlebt, dass ich sie nicht alle in Worte fassen kann.
Die Essenz des Erlebten schreibe ich an einen Freund:
"Ich sitze hier an der alten Eiche - allein - ich spüre dem Erlebten nach.
Wenn ich allein unterwegs bin, bin ich viel mehr bei mir, staune, sehe, fühle. Das ist sehr intensiv. Ich fühle das Verbundensein mit Allem.
Mit Wolfram unterwegs zu sein, ist schöne Zweisamkeit, da bin ich jedoch mehr im Außen. Auch das ist schön. Die Mischung macht es bunt.
Du
bist in deiner Zweisamkeit mit deiner Freundin, an dem ein oder anderen Tag,
auch für dich allein unterwegs. Früher hätte ich alles gemeinsam mit Wolfram
erleben wollen, besonders im Urlaub.
Heute ist mir eine ALLEIN-Zeit auch wichtig - genau dann, wird es eine
ALL-EINS-Zeit.
Eine Zeit, in der ich spüre, dass alles EINS ist.
Ich bin ALLEIN - ALLEINS.
Katrin