12. 11. 2020 Erkennen
- von Katrin Wenk-Olschowsky
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- 12 Nov., 2020
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Wem diene ich?
Gestern war es erst still, dann lachend und der Weg lebte von der Synchronizität des Schöpfergeistes.
Heute eine ganz andere Stimmung:
Von Weitem höre ich Motorengeräusch. Eine Motorsäge kreischt durch die
natürliche Stille. Das Geräusch kommt aus Richtung Feensteig.
Ich folge dem Ton und gehe in Uhrzeigerrichtung den Weg entlang. Von der kleinen Holzbrücke bis zum Spiegel ist der Weg breitgesenst worden. Ich sehe eine Kettenraupe, in der ein Mann sitzt und den Weg walzt. Gleich beim Spiegel steht ein anderer Mann und schneidet Büsche ab. Es ist ganz laut.
„Wo rohe Kräfte sinnlos walten“, geht es durch meinen Kopf oder steckt ein Sinn dahinter?
Ich spreche den Ranger an und sage, dass es meiner Seele richtig weh tut, wenn er hier so rabiat den Weg bearbeitet. Er hört zu und sagt, dass der Weg für Rollstuhlfahrer breiter sein soll, damit auch diese Menschen den Feensteig befahren können.
„Ja“, sage ich, „Aber doch bitte keine Autobahn. So breite Rollstühle gibt es nicht.“ Er lacht und ich glaube, dass ich etwas in ihm bewirkt habe. Ich bitte den Mann ganz achtsam zu sein, damit die Feen nicht verstört werden.
Jetzt gehe ich weiter in Richtung Wünschen. Ich lausche. Das Geräusch ist weg. So einfach geht das? Wünschen? So ist Schöpfung?
Im Vertrauen
ist es noch immer
still. Dann führt mich mein Weg zum Dienen.
Ich fotografiere ein Blatt, dass fast wie der kleine Zeiger einer Uhr auf kurz
vor Zwölf zeigt. Ist es kurz vor Zwölf in dieser Welt. Während ich das Foto
mache, weitet sich mein Blick und ich bin sehr überrascht.
Was ist das? Was hängt den da?
Mitten im Apfelbaum hängt ein Knochen. Es sieht aus wie der Ober- und Unterschenkel eines Tieres. Wer hat denn den aufgehängt? Ein Mensch? Oder waren es die Raben, die hier gefressen und diese Knochen dann fallen gelassen haben? Jedenfalls finde ich es sehr skurril am Apfelbaum der Frau Holle tote Tierteile zu sehen.
Vielleicht ist das Ganze ein Abbild unserer Welt.
Wem dienen wir? Das sollte sich jeder fragen. Wem diene ich?
Dem Leben oder dem Tod?
Der Schöpfung oder dem Mammon?
Bin ich Goldmarie und genieße den Weg, diene mit meinen Talenten und Gaben?
Oder bin ich Pechmarie und nur auf den Profit aus?
Ich selbst diene der Schöpfung indem ich die Schönheit sehe und mehre und durch meine Bilder und Texte lebendig und strahlend werden lasse.
Der Schöpfergeist schenkt mir auch heute den Blick für die kleinen Wunder auf dem Weg.
In der Öffnung begegnen mir zwei Menschen. Da der Baumkronenpfad geschlossen ist, haben sie den Feensteig entdeckt und die Schönheit der kleinen Dinge gesehen. Es ist wunderbar die Zeit, die Begegnung und die Freude miteinander zu teilen und zu mehren. Die Beiden laufen weiter über den Jungbrunnen in Richtung Baumkronenpfad und genießen den Feensteig und die Waldpromende.
Die lauten Männer mit ihren Werkzeugen sind wirklich wieder abgezogen. Sie haben die Hecke an der Öffnung weggeschnitten. Jetzt ist das Tor zum Wald weiter geöffnet, die Zeit des Erwachens da und die Menschen werden durch die Öffnung im Herzen sich selbst erkennen.
„Das ist das Wichtigste“, sagt die Frau zum Abschied. „Im Spiegel erkennen wir uns selbst, unser Selbst und das, was wirklich zählt im Leben.“
So ist es. Die Zeit des Tausendjährigen Schlafes ist vorbei: Das Tor für die
neue goldene Zeit steht weit offen. Seien wir achtsam, dass uns nicht wie bei
Dornröschen jemand mit einer Nadel sticht und wir für immer in den Schlaf des
Vergessens fallen.
Gott schütze uns und seine lichtvolle Schöpfung.
Katrin
Hilflos -Viele Menschen fühlen sich im Moment hilflos.
Was hilft mir?
Ein Weg für mich ist es, mich im Herzen mit der göttlichen Quelle, der Liebe zu verbinden, zu fühlen, zu vertrauen ….
In dem Moment, in dem ich mich an das Gefühl erinnere als ich mit dieser Quelle im Kontakt war, es wieder fühle und ausdehne, ist immer alles gut.
Die Liebe ist die Quelle. Würde es uns gelingen dauerhaft in dieser Quelle zu baden, das Leben wäre ein wahres Paradies.
Wenn ich mit der Quelle in Verbindung bin, dann ist alles leicht.
Dann
bin ich Eins mit Allem.
Katrin
Das Leben ist ein Wunder. Täglich öffnet sich etwas Neues.
Im Dialog:
„ Wieviele Räume des Seins gibt es? Wollen wir neue Räume des Seins erschließen oder nur in bekannten sein? Wo ist der Schlüssel?“
„Vielleicht findet ja der Schlüssel in das Schloss.“
„Vielleicht gibt es gar kein Schloss und die Tür ist offen.
Oder der Schlüssel findet in das Schloss und öffnet es.
Wer oder was ist der Schlüssel?
Wer oder was das Schloss?
Es gibt soviel mehr zu entdecken, zu erfüllen, zu erleben – da möchte ich gern tiefer forschen. Erfühlen meinte ich, allerdings ist auch erfüllen sinnvoll.“
„Ja, es gibt keinen Schlüssel und kein Schloss, alles ist offen, lädt uns zur Entdeckungsreise ein.“
Ich genieße die neuen Räume, die in meiner Welt entstehen, die Stille, die feine Atmosphäre in meiner Welt.
Einer der schönsten Schlüsselmomente war im Wald, als der kleine Vogel vor mir saß und aus Herzenslust gezwitschert hat. Das war so berührend. Ich wollte dieses Glück einfangen, mit einem Foto ablichten. Es ging nicht. Der Vogel flog davon. Wäre ich still geblieben, ganz im Gewahrsein und im Moment, dann wäre dieser Augenblick in einem größeren Zeitfenster manifestiert gewesen.
Katrin
Enge und Weite
Auf meinem Weg zum Feensteig fällt mir die Eberesche in den Blick. Sie trägt grüne Blätter, einige ganz eng und andere weit aufgefächert.
So fühle ich mich manchmal selbst und sehe es auch bei anderen Menschen. Mal ist das Herz zu und eng und dann wieder offen und ganz weit.
Es ist ein und derselbe Baum, an dem mir Enge und Weite begegnen. Das Weite fühlt sich für mich lebendiger und freier an.
Wie oft ist es in unserem Leben eng, wie oft wird es eng an Zeit. Was macht die Enge mit uns? Geben wir uns Raum und Zeit uns zu entfalten, so wie dieses Blatt?
Mögen unsere Herzen wie die sich öffnenden Blätter der Eberesche sein, weit, offen und einladend. Mögen wir unser ganzes Potenzial entfalten.
Katrin
Das Glück ist wie ein Schmetterling. Wir können es nicht jagen. Wenn wir uns ganz im Herzen, in der Ruhe niederlassen, fällt es in unseren Schoß.
Mit diesem Gedanken verweile ich auf dem Feensteig. Dieser Weg fühlt sich für mich an wie Gleis 9 3/4, eine Welt zwischen den Welten.
Ich bin hier mit viel Weite, Licht, Liebe und einem offenen Herzen für die Wahrheit und Liebe.
Ich sitze auf der Bank am verborgenen Schatz . Es vögelt um mich herum in den schönsten Tönen, ganz liebevoll. Ein kleiner Vogel sitzt auf dem Stamm der umgefallenen Eiche im Sonnenlicht. Er reckt seinen Schnabel in die Luft und trällert nur für mich, aus tiefstem Herzen, in den schönsten Tönen. Das ist sehr berührend.
Dieser Ton und die Melodie gehen tief in mein Herz, erfüllen mein Sein und ich spüre die Kostbarkeit des Augenblicks, ein Geschenk des Himmels. Ich fühle mich im Einklang mit der Schöpfung.
Dieses Glück, das mir in meinem Innehalten in meinen Schoß fällt, kann ich nur im Herzen bewahren. Es ist flüchtig. In dem Moment als ich es in meiner Kamera festhalten, fliegt der Vogel davon. Das Erlebte jedoch schwingt intensiv in meinem Herzen nach.
Dieser Augenblick mit dem kleinen Vogel ist pures Glück, kostbar, ein Geschenk.
Ich gehe die Runde über den Feensteig und kehre noch einmal zur Bank zurück.
Ich schreibe an einen Freund.
„Ich muss nichts tun, um glücklich zu sein. Ich brauche nichts anderes als ein offenes, liebendes Herz. Es wirkt wie ein Magnet und zieht alles in mein Leben was in meiner Energie schwingt. So wird mein Herz jetzt das liebende Kraftfeld erzeugen, was heilsam für mich und Andere ist. Eine neue Zeit bricht an, eine neue Welt. Für mich und jeden, der in Liebe schwingt.“
Katrin
Sie läßt mich leben und atmen und lieben.