21. 12. 2019 Drei Lichtkreise 21. Türchen
- von Katrin Wenk-Olschowsky
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- 26 Dez., 2019
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Wintersonnenwende
Das Weihnachtsfest ist ursprünglich ein altes kosmisches Sonnenfest. In alten Zeiten wurde die Wintersonnenwende, die Geburt des neuen Lichtes, der unbesiegten Sonne am 21. Dezember gefeiert. In diesem Jahr fällt der kürzeste Tag jedoch auf den 22. Dezember.
Das Licht wird in der dunkelsten Nacht geboren.
An diesem besonderen Tag laufe ich am Nachmittag über den Feensteig, fast zur gleichen Zeit wie 2018. An der Station Verborgener Schatz halte ich inne. Vor einem Jahr habe ich hier das letzte Foto vom Eichenkönig "Robur" aufgenommen. Ich suche die Stelle auf, wo ich vor einem Jahr stand und fotografiere erneut. Jetzt liegt der alte Eichenmann seit einem Jahr aufgebrochen am Boden. Das ganze Jahr über hat er mich begleitet. Im Frühjahr hatte eine Singdrossel ein Nest in den Baumstumpf gebaut und ein blaues Wunder-Ei gelegt. Im Spätsommer waren bizarre Pilze im und am Baumstamm gewachsen. Das Werden und Vergehen ist hier sehr deutlich Wahrnehmbar.
Mein Pilgerjahr neigt sich zu Ende. Morgen ist der letzte Tag meiner intensiven Wahrnehmung des Feensteiges. Dieses intensive Erleben begann letztendlich am 22. Dezember 2018 mit dem "Um-Fall" der alten Eiche.
Ich halte heute noch einmal bewusst an den einzelnen Stationen an. Was bedeuten sie für mich? Wofür stehen sie?
Nach meinem Rundgang über den Feensteig schließt sich mein Jahreskreis.
Am frühen Abend gehe ich kurz zum Adventssingen in die Kirche in Weberstedt. Kerzenlicht und Lichtspiele von rot, blau, grün, weiß und violett betonen die alten Grabplatten der Familie Goldacker an den Kirchenwänden und beleuchten die Vergangenheit, hüllen sie in buntes Licht. "Was gibt es hier noch zu entdecken?", frage ich mich.
Ein dritter Lichtkreis zieht heute Abend durch Weberstedt. Der Traktorenverein der Nachbargemeinde hat eine Lichterfahrt organisiert. Es ist wunderschön, die beleuchteten Fahrzeuge zu sehen, wie sie einen Lichtkreis durch Weberstedt ziehen. Die beleuchteten Traktoren ziehen ihre Runde durch die Hauptstraße, Langgasse und Schlossstraße.
Heute am 21. Dezember, an dem das Licht der neuen Zeit geboren wird, sind drei verschiedene Lichtspuren in Weberstedt sichtbar.
Die erste Spur führt durch den
Feensteig und den wilden heiligen Hain-ich mit seinen sanften Tönen.
Die zweite Spur führt durch die
Kirche mit ihrem Kerzenschein und den adventlichen Liedern.
Die dritte Spur zieht einen
Lichtkreis mit den Errungenschaften der modernen Technik durch die Ortsmitte.
Durch diese drei verschiedenen Licht-Spuren in Weberstedt mit Sehen, Lauschen und Fühlen, gepaart mit dem Duft weihnachtlicher Gewürze in Form von Tannenzweigen, Weihnachtsplätzchen und Glühwein, versammeln sich die Menschen in den verschiedenen Seins-Räumen – dem natürlichen Raum des Waldes, dem religiösen Raum der Kirche und dem weltlichen Raum, der Straßen und Wege, um gemeinsam Hier & Jetzt ein Fest der Liebe, des Lichtes und des Friedens zu feiern.
Ich sehe und fühle heute alle drei Licht-Räume. Am Meisten jedoch berührt
mich das Licht auf dem Feensteig, in der Natur.
Hier fühle ich mich Eins mit der gesamten Schöpfung.
Hier spüre ich das Licht und das ewige Leben.
Hier gehe ich mit dem göttlichen Funken, der Liebe, in tiefe Resonanz.
Katrin
Hilflos -Viele Menschen fühlen sich im Moment hilflos.
Was hilft mir?
Ein Weg für mich ist es, mich im Herzen mit der göttlichen Quelle, der Liebe zu verbinden, zu fühlen, zu vertrauen ….
In dem Moment, in dem ich mich an das Gefühl erinnere als ich mit dieser Quelle im Kontakt war, es wieder fühle und ausdehne, ist immer alles gut.
Die Liebe ist die Quelle. Würde es uns gelingen dauerhaft in dieser Quelle zu baden, das Leben wäre ein wahres Paradies.
Wenn ich mit der Quelle in Verbindung bin, dann ist alles leicht.
Dann
bin ich Eins mit Allem.
Katrin
Das Leben ist ein Wunder. Täglich öffnet sich etwas Neues.
Im Dialog:
„ Wieviele Räume des Seins gibt es? Wollen wir neue Räume des Seins erschließen oder nur in bekannten sein? Wo ist der Schlüssel?“
„Vielleicht findet ja der Schlüssel in das Schloss.“
„Vielleicht gibt es gar kein Schloss und die Tür ist offen.
Oder der Schlüssel findet in das Schloss und öffnet es.
Wer oder was ist der Schlüssel?
Wer oder was das Schloss?
Es gibt soviel mehr zu entdecken, zu erfüllen, zu erleben – da möchte ich gern tiefer forschen. Erfühlen meinte ich, allerdings ist auch erfüllen sinnvoll.“
„Ja, es gibt keinen Schlüssel und kein Schloss, alles ist offen, lädt uns zur Entdeckungsreise ein.“
Ich genieße die neuen Räume, die in meiner Welt entstehen, die Stille, die feine Atmosphäre in meiner Welt.
Einer der schönsten Schlüsselmomente war im Wald, als der kleine Vogel vor mir saß und aus Herzenslust gezwitschert hat. Das war so berührend. Ich wollte dieses Glück einfangen, mit einem Foto ablichten. Es ging nicht. Der Vogel flog davon. Wäre ich still geblieben, ganz im Gewahrsein und im Moment, dann wäre dieser Augenblick in einem größeren Zeitfenster manifestiert gewesen.
Katrin
Enge und Weite
Auf meinem Weg zum Feensteig fällt mir die Eberesche in den Blick. Sie trägt grüne Blätter, einige ganz eng und andere weit aufgefächert.
So fühle ich mich manchmal selbst und sehe es auch bei anderen Menschen. Mal ist das Herz zu und eng und dann wieder offen und ganz weit.
Es ist ein und derselbe Baum, an dem mir Enge und Weite begegnen. Das Weite fühlt sich für mich lebendiger und freier an.
Wie oft ist es in unserem Leben eng, wie oft wird es eng an Zeit. Was macht die Enge mit uns? Geben wir uns Raum und Zeit uns zu entfalten, so wie dieses Blatt?
Mögen unsere Herzen wie die sich öffnenden Blätter der Eberesche sein, weit, offen und einladend. Mögen wir unser ganzes Potenzial entfalten.
Katrin
Das Glück ist wie ein Schmetterling. Wir können es nicht jagen. Wenn wir uns ganz im Herzen, in der Ruhe niederlassen, fällt es in unseren Schoß.
Mit diesem Gedanken verweile ich auf dem Feensteig. Dieser Weg fühlt sich für mich an wie Gleis 9 3/4, eine Welt zwischen den Welten.
Ich bin hier mit viel Weite, Licht, Liebe und einem offenen Herzen für die Wahrheit und Liebe.
Ich sitze auf der Bank am verborgenen Schatz . Es vögelt um mich herum in den schönsten Tönen, ganz liebevoll. Ein kleiner Vogel sitzt auf dem Stamm der umgefallenen Eiche im Sonnenlicht. Er reckt seinen Schnabel in die Luft und trällert nur für mich, aus tiefstem Herzen, in den schönsten Tönen. Das ist sehr berührend.
Dieser Ton und die Melodie gehen tief in mein Herz, erfüllen mein Sein und ich spüre die Kostbarkeit des Augenblicks, ein Geschenk des Himmels. Ich fühle mich im Einklang mit der Schöpfung.
Dieses Glück, das mir in meinem Innehalten in meinen Schoß fällt, kann ich nur im Herzen bewahren. Es ist flüchtig. In dem Moment als ich es in meiner Kamera festhalten, fliegt der Vogel davon. Das Erlebte jedoch schwingt intensiv in meinem Herzen nach.
Dieser Augenblick mit dem kleinen Vogel ist pures Glück, kostbar, ein Geschenk.
Ich gehe die Runde über den Feensteig und kehre noch einmal zur Bank zurück.
Ich schreibe an einen Freund.
„Ich muss nichts tun, um glücklich zu sein. Ich brauche nichts anderes als ein offenes, liebendes Herz. Es wirkt wie ein Magnet und zieht alles in mein Leben was in meiner Energie schwingt. So wird mein Herz jetzt das liebende Kraftfeld erzeugen, was heilsam für mich und Andere ist. Eine neue Zeit bricht an, eine neue Welt. Für mich und jeden, der in Liebe schwingt.“
Katrin
Sie läßt mich leben und atmen und lieben.